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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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können doch nicht im Dom bleiben, damit Pat uns nicht erreicht.«
    »Da ist auch noch Giorgio«, erinnerte mich Elena. »Wenn er ebenfalls einen Ruf erhalten hat, wird er zu dem Krater hinauffahren. Diesem Befehl kann man auf die Dauer nicht widerstehen.«
    Ich wandte mich an Capitano Alfieri. »Sagten Sie nicht, Giorgio Serpione hätte einen Unfall gehabt? Woher kam er mit dem Wagen?«
    »Vom Ätna«, bestätigte der Capitano meinen Verdacht.
    »Und er sah aus, als wäre er einen Lavahang heruntergestürzt, nicht wahr?« fuhr ich nachdenklich fort. »So wie ich jetzt. Das hört sich ganz so an, als hätte er den Ruf der Toten bereits erhalten, wäre auch am Krater gewesen, hätte aber in letzter Sekunde fliehen können. Ich muß mit Giorgio sprechen.«
    »Und wir?« meldete sich Jean Lerouge zu Wort. »Ich würde am liebsten abreisen. Und zwar sofort.«
    »Keine schlechte Idee«, meinte der Capitano sofort. Ihm kam es offenbar darauf an, die Quelle der Unruhe in der Stadt weit weg vom Schuß zu haben. »Wenn Sie nicht mehr hier sind, kann niemand Sie angreifen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Im Moment wäre es viel zu gefährlich, wenn sie den Dom verlassen«, wandte ich ein. »Kaum verzichten sie auf den Schutz dieses Gebäudes, geraten sie in die Klauen des Dämons.«
    »Trotzdem können wir nicht ewig hier bleiben!« rief Jean wütend.
    »Du wärst doch beinahe weggelaufen und auf den Ätna gestiegen«, sagte Elena Fantucci verärgert. »Und jetzt reißt du den Mund am weitesten auf.«
    »Ich mache Ihnen allen einen Vorschlag«, griff ich schlichtend ein. »Bleiben Sie noch bis zum Abend im Dom. Da kann Ihnen nichts passieren! Aber Sie dürfen den Dom nicht verlassen. Capitano Alfieri, Sie können bestimmt dafür sorgen, daß die vier provisorisch untergebracht werden.«
    Der Capitano nickte zögernd. »Das läßt sich machen«, gab er zu.
    »Gut!« Ich nickte zufrieden. »Werden Sie nur um Himmels willen nicht leichtsinnig, wenn Sie die Stimme der Untoten nicht mehr hören. Sie lauert auf die nächste Gelegenheit.«
    Die vier jungen Leute versprachen mir, sich an meine Anweisungen zu halten, so daß ich beruhigt ins Hotel zurückkehrte. Der Capitano blieb vorläufig bei ihnen.
    Bill wartete schon ungeduldig an der Hotelbar. »Ich habe mir eine Menta bestellt«, sagte er und deutete auf ein hohes Glas mit giftgrünem Inhalt vor sich. »Pfefferminzlikör mit Wasser und Eis. Sehr erfrischend bei dieser Hitze.«
    Ich bestellte mir ebenfalls eine Menta und berichtete, was sich drüben im Dom abgespielt hatte.
    Bill machte ein bedenkliches Gesicht. »Wir schaffen es nicht zu zweit, John«, meinte er. »Wir können nicht an so vielen Stellen gleichzeitig sein und so viele Leute überwachen.«
    »Jane und Suko«, erwiderte ich und nippte an dem eiskalten, erfrischend scharf schmeckenden Longdrink. »Ich werde gleich anrufen.«
    Der Einfachheit halber ließ ich mir die Gespräche in die Hotelbar legen. Da außer Bill und mir nur der Mixer anwesend war, der nur Italienisch verstand, konnte ich ungeniert sprechen. Suko erreichte ich in seinem Apartment, nachdem ich es vergeblich bei Jane Collins versucht hatte. Er war sofort einverstanden, zu uns zu kommen.
    »Unter diesen Umständen hält mich nichts in London«, versicherte er.
    »Welche Umstände meinst du denn?« erkundigte ich mich grinsend. »Die Bedrohung durch einen Dämon oder die strahlende Sonne in Sizilien?«
    »Beides«, antwortete er trocken. »In Ordnung, John! Ich verständige auch Jane! Ich bin sicher, daß sie sich das nicht entgehen läßt!«
    »Ganz bestimmt nicht«, erklärte ich. »Macht euch sofort auf den Weg. Ich glaube, das geht noch heiß her bei uns.«
    »Im wahrsten Sinn des Wortes«, rief mein Freund in London. »Ein paar englische Regenwolken würden diesem Mr. Surtur vielleicht ganz guttun und ihn abkühlen.«
    »Du kannst ja welche im Reisegepäck mitbringen«, schlug ich vor und beendete das Gespräch.
    »Es gibt diesen Dämon im Ätna also wirklich?« fragte in diesem Moment der Mixer in gutem Englisch, wenn auch mit einem harten Akzent. »Es ist nicht nur die Natur, die im Feuerberg rebelliert?«
    Ich biß die Zähne zusammen. Der junge Mann hinter der Bar hielt bei anderen kaum den Mund. Wenn er redete, wußte es bald die ganze Stadt.
    »Es stimmt«, gab ich daher zu. »Aber wer darüber zu Dritten spricht, wird ein Opfer des Dämons! Die Lava verschlingt ihn!«
    Er wurde kreidebleich, und Bill mußte sich anstrengen, um ein ernstes

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