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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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Störung.«
    »Nichts zu entschuldigen, Mr. Cotton. Ich habe mich- gefreut, Sie zu sehen.« Formvollendet verabschiedeten wir uns voneinander, und er brachte mich selbst bis zur Tür. Als ich wieder in meinem Jaguar saß, dachte ich:
    Blewfield starb an einem gewöhnlichen Herzschlag. Niemand konnte das besser wissen als Phil und ich. Denn wir waren ja dabeigewesen.
    Aber trotzdem stand fest: auch Blewfields natürlicher Tod war ein Mord.
    ***
    Ich ließ auch beim Mittagessen die Katze nicht aus dem Sack.
    Phil und Masters unterrichteten mich von ihren Bemühungen, Broad aufzutreiben. Sie hatten den üblichen Routineweg eingeschlagen mit Befragungen von Nachbarn und Freunden. Außerdem hatte sich der raffinierte Masters sogar einen Haussuchungsbefehl für Broads Wohnung beschafft. Allerdings waren sie noch nicht dazu gekommen, die Haussuchung auszuführen. Das hatten sie sich für den Nachmittag vorgenommen.
    Ich ließ sie in ihrem Glauben, daß Broad der Mordanstifter sei. Sofort nach dem Essen fuhr ich mit meinem Jaguar hinaus nach Wards Island. Das ist eine Insel im East River, die man nur auf dem Umweg über Randalls Islands erreichen kann, weil von Manhattan aus keine direkte Verbindung nach Wards Island besteht.
    Ich fand das kleine Grundstück leicht, in dem der alte Blewfield wohnen mußte. Als ich meinen Wagen vor dem Gartenzaun des kleinen Grundstückes hielt, war er gerade dabei, den Rasen zu mähen.
    »Hallo, Mister Blewfield!« rief ich.
    Er stellte den Rasenmäher ab und kam an den Zaun.
    »Hallo!« sagte er. Sein altes, von Falten durchzogenes Gesicht zeigte, daß er Humor besaß. »Woher kennen Sie mich?«
    »Ihr Neffe sagte mir, daß Sie hier tvohnen.«
    »Aha. Und was wollen Sie, wenn ich mir die Frage erlauben darf?«
    »Ich bin Jerry Cotton vom New Yorker FBI. Ich möchte mich mit Ihnen ein bißchen unterhalten. Vor allem gratuliere ich zu der Tatsache, daß Sie noch leben.«
    Er runzelte die Stirn, dann lachte er: »Wegen meines Alters? Ach, wissen Sie, ich bin erst zweiundsiebzig. Und ich habe die feste Absicht, mindestens die Achtzig zu erreichen.«
    Ich musterte seine aufrechte, gar nicht gebrechliche Gestalt.
    »Wenn man Sie ansieht, glaubt man es Ihnen.«
    Er grinste.
    »Na, kommen Sie rein, junger Mann! Ich habe eine Schwäche für Leute, die aufregend leben. Weil ich selber nämlich nichts davon halte, bewundere ich es bei anderen.«
    Er hatte nicht nur Humor, sondern offenbar auch einen gehörigen Schuß Selbstironie. Wir gingen auf das Häuschen zu und betraten einen kleinen, hübschen Wohnraum. An sämtlichen Wänden hingen Glaskästen mit Schmetterlingen. Ich verstehe nichts von solchen Sachen, aber ich sah Exemplare, von denen ich annahm, daß sie nur in den Tropen Vorkommen können. Wahrscheinlich war die Sammlung für Liebhaber allerhand Geld wert.
    »Ich kann Ihnen Milch anbieten«, sagte der Alte. »Alkohol trinke ich nämlich nicht. In meinem Alter muß man seine Laster etwas einschränken. Bei mir lautete die Frage: entweder Pfeife oder Alkohol. Ich habe mich für die Pfeife entschieden.«
    Er stopfte sich eine kurze Stummelpfeife, nachdem er uns beiden je ein Glas Milch hingestellt hatte.
    »Nun schießen Sie los, mein Lieber«, sagte er dann. »Was wollen Sie wirklich von mir?«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und sagte:
    »Waren Sie in den letzten Tagen und Nächten immer zu Hause?«
    Er stutzte, antwortete aber bereitwillig:
    »No. Ich bin vor einer halben Stunde erst mit dem Bus zurückgekommen. Ich war bei einem Freund oben in Yonkers.«
    »Seit wann?«
    »Seit vorigen Samstag.«
    »Ist Ihnen was aufgefallen, als Sie vorhin zurückkamen?«
    Er nickte gleichmütig.
    »Oh, ja.«
    »Nämlich?«
    Er sagte, als sei es ganz alltäglich: »Ein paar Strolche haben während meiner Abwesenheit bei mir eingebrochen.«
    »Wurde etwas gestohlen?«
    »Soweit ich bis jetzt feststellen konnte — nein.«
    Ich machte einen tiefen Zug aus meiner Zigarette. Meine Theorie schien doch zu stimmen.
    »Danken Sie Gott, daß Sie verreist waren«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Weil man Sie umgebracht hätte, wenn man Sie nur erreicht hätte.«
    Er lachte.
    »Mich? Umgebracht? Junger Mann. Sie mögen vielleicht ein tüchtiger G-man sein, aber jetzt liegen Sie hoffnungslos daneben.- Mich bringt keiner um.«
    »Nein?«
    »Nein!« behauptete er überzeugt. »Nehmen wir an, ich wäre im Haus gewesen, als die Einbrecher kamen. Was glauben Sie, was ich getan hätte?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine

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