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0099 - Hexennacht

0099 - Hexennacht

Titel: 0099 - Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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die beste entscheiden zu können.
    Sie versuchte, der drängenden Ungeduld, die in ihr tobte, Herr zu werden.
    Und da flogen bereits die beiden Flügeltüren des Ateliers auf, obwohl draußen das rote Schild ›Filmaufnahme. Nicht eintreten!‹ eingeschaltet war.
    Zwei Polizeibeamte, die auf dem Ateliergelände Dienst taten, stürzten herein, gefolgt von einem hochgewachsenen, attraktiven Fremden und einer bezaubernden jungen Dame mit aschblondem Lockenkopf.
    Harriet erstarrte.
    »Mr. Kelly?« schrie einer der Polizisten, »wir müssen um eine Pause bitten. Detektiv Sergeant Foster aus Los Angeles ist nach hierher unterwegs.«
    Don Kellys Stirn umwölkte sich. »Scheiße!« schrie er, »was ist jetzt schon wieder los, god damned?«
    Die beiden Beamten traten auf ihn zu und salutierten zackig.
    »Wissen Sie denn nicht, daß ein Mann im Arbeitskittel aus Ihrem Atelierfenster gesprungen ist?« verhörte ihn einer.
    Don Kelly wollte es nicht glauben. Gestern dieser rätselhafte Unglücksfall — und heute…
    »Wer?« fragte Kelly heiser.
    »Er wurde als Jim Hatherland identifiziert. Es war schwierig, seinen Namen festzustellen, denn sein Kopf fehlt.«
    Der Tumult war unbeschreiblich.
    Don Kelly schrie: »Sein Kopf? Sie machen Witze.«
    Professor Zamorra trat vor. »Leider ist es kein Witz, Mr. Kelly. Gestatten? Zamorra ist mein Name. Es besteht kein Zweifel, daß in den letzten fünfundzwanzig Minuten in diesem Atelier ein Mann geköpft worden ist.«
    ***
    Als Harriet aus ihrer Versteinerung erwachte, sah sie sich drei Gesichtern gegenüber. Das von Don Kelly, das von Zamorra — und ein intelligentes junges Gesicht, von dem die Diva später erfuhr, daß es Nicole Duval gehörte.
    »Was ist geschehen?« flüsterte der Star.
    Selten hatte sie Don Kelly so ernst gesehen. Er legte seine Hand auf ihre Schulter. Molly Jenkins hatte ihr einen Bademantel übergeworfen. Harriet fröstelte trotzdem.
    Sie hatte die Tat mit angesehen, und sie wußte auch, wer die Täterin war.
    Aber die Lippen der Diva waren verschlossen. Eher würde sie sterben, als die Wahrheit sagen. Allerdings gefielen ihr die klugen grauen Augen dieses Professors nicht!
    Es war beinahe, als könnte er ihre Gedanken lesen.
    Don Kelly hakte sie unter. »Es ist, als ob sich die bösen Mächte gegen uns verschworen hätten«, sprach er auf sie ein, ohne zu ahnen, wie nahe er der Wahrheit kam. »Gestern stürzt dieser vermaledeite Scheinwerfer herunter und erschlägt zwei Männer, heute wird einer geköpft. Es ist ja gerade so, als ob wir keinen romantischen Liebesfilm, sondern ein Monsterstück drehen würden.«
    »Ich fürchte mich, Don«, sagte Harriet.
    »Was glaubst du, was ich tue?« knurrte der Regisseur. »Ich soll in zehn Minuten rüberkommen zu Archibald. Du kannst dir ja ausmalen, was ich dort zu hören bekomme.«
    Archibald Kottuschinsky war der Boß der BYRON-Filmproduktionsgesellschaft. Er war fett, vielfacher Millionär und seinen Untergebenen gegenüber stets rücksichtslos und arrogant. Man betrachtete ihn wie eine nützliche dicke Wanze, ekelhaft und widerwärtig, und doch — jeder drängte sich dazu, unter ihm zu arbeiten, weil er viel besser zahlte als die Konkurrenz.
    Harriet erschrak. Sie ahnte, was jetzt kommen würde. Kottuschinsky würde Don Kelly herunterputzen wie seinen Sklaven und ihn regreßpflichtig machen für jeden Tag, der länger für die Dreharbeiten gebraucht würde.
    »Ich komme mit, Don!« Sie band den Gürtel des Bademantels fester. »In meinem Beisein wird er nicht wagen, so mit dir umzuspringen.«
    Don Kelly zögerte. Solche Kollegialität war er von Harriet nicht gewöhnt, Was hatte das eigentlich zu bedeuten?
    Doch darüber wollte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Auch in dem schmucklosen Bademantel sah sie so hinreißend aus, daß Kottuschinsky aus Stein sein müßte, um dagegen immun zu sein.
    »All right, gehen wir!«
    Beim Hinausgehen bemerkten sie zwei Streifenwagenbesatzungen der City Police von Los Angeles, die aus ihren Jeeps sprangen und sofort mit ihrer Arbeit begannen. Sie hatten zunächst alle Zufahrtsstraßen absperren lassen. Die Geländepolizei war inzwischen dabei, die Leute, die sich zur Tatzeit in Halle 16 aufgehalten hatten, zu verhören. Zamorra zog Nicole zur Seite.
    »Wenn es mir nur gelänge, die Beamten davon zu überzeugen, daß sie sich nutzlose Arbeit machen«, seufzte er. »Es war kein menschlicher Täter.« Nicole Duval fröstelte trotz der hohen Temperatur. »Bist du sicher, daß es

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