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0099 - Hexennacht

0099 - Hexennacht

Titel: 0099 - Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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das versteht sich ja von selbst.«
    Noch immer blickte Archibald wie fasziniert auf Harriet Gilbert. Der Bademantel hatte sich geteilt und gab jetzt auch ihre Oberschenkel frei. Der Dicke bekam Atembeschwerden.
    Doch er kam wieder zur Vernunft, als er an das Geld dachte, das ihm verlorengehen würde. »Die Polizei verlangt von mir Abbruch der Dreharbeiten«, ächzte er.
    »Aber Mr. Kottuschinsky… Sir«, stotterte Don Kelly. »Ich bin in sechs Wochen bei einer anderen Firma unter Vertrag. Wir dürfen nicht unterbrechen.«
    »Weiß ich selbst!« knurrte Kottuschinsky und gab seinem Drehstuhl eine energische Wendung nach rechts, damit sein Blickwinkel sich änderte. »Was schlagen Sie also vor, Kelly?«
    Don Kelly wußte keinen Rat. Gegen den Befehl der Polizei konnte man doch nicht…
    »Ich hätte da einen Vorschlag, Mr. Kottuschinsky!« hauchte Harriet mit gekonntem Augenaufschlag. »Da gibt es doch noch die Dekoration von dem Science Fiction Film, nicht wahr?«
    »Ja«, brummte Archibald. »Was ist damit los?«
    »Soviel ich weiß, befindet sich die aufgebaute Dekoration in der ehemaligen Tiefgarage des Filmgeländes«, flötete Harriet. »Kein Mensch kommt mehr dorthin. Es müßte doch möglich sein, heute nacht heimlich die Kameras dorthin zu schaffen. Die Polizei guckt sicher nicht nach, ob wir tagsüber dort drehen.«
    Stille lastete auf den drei Menschen im Büro. Sie wurde nur durch die flatternden Geräusche des Ventilators unterbrochen.
    »Das ist ein famoser Vorschlag unserer großartigen Harriet«, sagte Don Kelly endlich. »Ich bin hingerissen, Sir.« Und im stillen wunderte er sich, wie diese dümmliche Sexbombe eigentlich dazu kam, so phänomenale Vorschläge zu machen.
    »Wenn ich dadurch meine Ausgaben in Grenzen halten kann!« brummte Archibald. Er sprang behende auf, eilte um den Mammutschreibtisch herum und griff nach Harriets Hand. »Ich bin Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet M’am. Sie zeigen Kameradschaftsgeist. Sie sind eine Göttin…« Er küßte ihr die Hand. »Essen wir heute abend?« fragte er, ihr übergeschlagenes Knie dicht vor Augen.
    »Gern!« Die Diva zog ihre Hand zurück. »Wann?«
    »Mein Chauffer holt Sie gegen einundzwanzig Uhr ab.«
    Don Kelly zog Harriet hoch und machte ihr ein Zeichen mit den Augen, Schluß zu machen.
    Sie verabschiedeten sich. Als sie die Höhle des Löwen verlassen hatten, seufzte Don Kelly. »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt, Baby«, knurrte er. »Seit wann setzt du deinen Charme auch privat ein, he?«
    Harriet zuckte die Achseln. »Eine Unterbrechung der Dreharbeiten wäre eine Katastrophe«, sagte sie arrogant. »Ich bin im nächsten Monat bei der Corona zu Außenaufnahmen in Haiti.« Professor Zamorra trat auf sie zu. Er nickte den beiden kurz zu. »Ich hoffe, Sie können mir einige Fragen beantworten, Miß Gilbert«, sagte er.
    Harriet Gilbert fand diesen Professor, der so unversehens aufgetaueht war, ungemein faszinierend. Sie blickte ihm tief in die Augen. »Was für Fragen wollen Sie stellen?« raunte sie.
    Don Kelly erinnerte sich plötzlich. »Sie sind doch Zamorra, der Professor der Parapsychologie?« fragte er. »Können Sie mir verraten, was Sie hier wollen?«
    Der Professor nickte. »Natürlich.« Er machte eine Pause. »Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß die beiden Vorfälle im Atelier von heute und gestern mit rechten Dingen zugegangen sind?« fragte er ernst. »Meiner Ansicht nach hat es sich um übernatürliche Erscheinungen gehandelt. Und deshalb bin ich hier.«
    Don Kelly war fassungslos. »Sie sind also ein Wissenschaftler, der an Geister glaubt! Und Sie meinen, daß solche Wesen ihre Hände hier im Spiel hatten? Aber warum?«
    Harriet hatte eine Vision. Sie sah auf einmal das straffe, intelligente Gesicht des Gelehrten als Totenfratze vor sich.
    Ihr schauderte.
    »Ich komme aus einem kleinen Nest in Montana. Kirkley heißt es. In einer Ruine wurde eine Pfadfindergruppe überfallen und drei Kinder grausam getötet,« Zamorra erzählte in ernstem Ton alles, was er über die Überfälle wußte. Schließlich kam er zum Kern der Sache. »Ein Junge hat beobachtet, wie die Hexenschar sich um den Fernsehapparat scharte und dort einem Film vtm Harriet Gilbert ihr Interesse schenkte. Die Bestien gerieten außer Rand und Band und sprachen davon, daß Harriet Gilbert die Nachfahrin einer gewissen Eve Livermore wäre.«
    Harriet wurde es abwechselnd heiß und kalt. Sie fühlte sich von dem Wissenschaftler durchschaut. Er

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