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0099 - Hexennacht

0099 - Hexennacht

Titel: 0099 - Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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sich um ein Wesen aus der Finsternis handelt?«
    »Ja, um ein Gespenst. Wir sind ja den Hexen hierher gefolgt, Nicole. Wir haben doch erwartet, sie hier in Hollywood in der Nähe von Harriet Gilbert in Aktion zu finden. Es überrascht mich überhaupt nicht. Auch das gestrige Geschehnis — der sogenannte Unglücksfall mit dem Scheinwerfer — kommt auf ihr Konto.«
    Nicole, die kapriziöse Französin, lehnte sich sekundenlang hilfesuchend an Zamorra. Immer noch hatte sie sich nicht an die Existenz dieser Wesen gewöhnt, obwohl sie nun schon seil Jahren durch den Professor mit ihnen konfrontiert wurde. Was hatte sie nicht bisher schon alles erlebt!
    »Was für ein Motiv vermutest du?« raunte sie leise, weil gerade ein paar Komparsen vorübergingen.
    »Ich hoffe, daß Bill Fleming uns weiterhilft. Und deshalb wäre es besser, du würdest ins Conti-Hotel fahren und dort seinen Anruf abwarten, Nicole. Ich muß wissen, was es mit dieser Eve Livermore für eine Bewandtnis hat. Wenn wir das wissen, haben wir auch das Motiv, Nicole.«
    Nicole seufzte und blies sich eine vorwitzige aschblonde Locke aus der hohen Stirn. »Es ist natürlich sehr verlockend, ins Hotel zu fahren, sich dort unter die kalte Dusche zu stellen und auf Bills Anruf zu warten. Was wirst du aber tun?«
    Zamorra lächelte. »Ich hefte mich an die Fersen der großen Diva, denn es ist meine Überzeugung, daß sie die Hexen hierher nach Hollywood gelockt hat. Ist dir übrigens aufgefallen, daß sie bis auf diese enorme Kette und das dünne Negligé nackt war?«
    Nicole lachte. »Das hast du also registriert, du Wüstling.«
    »Ich frage mich«, überlegte Zamorra laut, »warum sie die Kette trug.«
    Das verstand Nicole nicht, und er klärte sie auch nicht darüber auf.
    »Sei bloß immun gegen ihre Reize«, raunte sie ihm zu, dann drehte sie sich um und eilte zum Hallenausgang.
    Zamorra hielt einen Atelierarbeiter an und fragte ihn, wohin Don Kelly und Miß Gilbert gegangen wären.
    »In die Höhle des Löwen, Mister. Zu Archibald!« Er seufzte. »Fürchte, daß die Dreharbeiten abgebrochen werden. Oh Mister, Sie kennen Archibald nicht.« Zamorra ließ sich den Weg zu Archibalds Office beschreiben und stellte noch eine letzte Frage. »Gehört diese vielreihige Kette, die Miß Gilbert um den Hals trug, eigentlich zu ihrem Kostüm?«
    Der Mann grinste. »Keine Ahnung. Die wirklich edlen Körperteile der Gilbert werden ja Gott sei Dank nicht verhüllt. Und der Hals… pah, ist doch egal. Ist vielleicht ein Gag. Der Requisiteur hat ziemlich geflucht, als er heute innerhalb von fünf Minuten diese blöde Kette auftreiben mußte.«
    Zamorra beeilte sich, aus dem Atelier zu kommen. Alles fügte sich nahtlos aneinander.
    Er war überzeugt davon, daß die Diva mit der Kette etwas auf ihrem Hals verdecken wollte. Er kannte die Gepflogenheiten von Hexen, die sich auf ihre Opfer stürzten und ihnen Vampirbisse versetzten, um ihnen so durch die Wunden das Gift des Bösen einzuimpfen.
    Er verließ eilig das Atelier und begab sich hinüber zu dem Steinbau, in dessen erstem Stockwerk Archibald Kottuschinsky residierte.
    ***
    Er hatte wulstige Lippen und blutunterlaufene Augen. Weiß der Kuckuck, dachte Don Kelly, was für einen Lebenswandel er führt. Sicherlich ist er voll von Exzessen und widerwärtigen Ausschweifungen.
    »… werfe mein Geld nicht zum Fenster hinaus«, grunzte Archibald und rammte sich eine Zigarre zwischen die dicken Lippen. »Und so berühmt, Kelly, sind Sie nun auch wieder nicht, daß Sie sich das erlauben können, mein sauer verdientes Geld einfach zu verschwenden. Was seit gestern bei Ihren Dreharbeiten passiert ist, stinkt zum Himmel.«
    Don Kelly wollte etwas zu seiner Verteidigung sagen, da fiel sein Blick auf Harriet, die neben ihm saß.
    Soeben hatte sie das rechte Bein über das linke geschlagen. Ein verlorenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, und durch halbgeschlossene Lider sah sie Archibald an.
    Der wurde rot und räusperte sich. »Natürlich betrifft Sie das überhaupt nicht, M’am«, quäkte er. »Sie sind über jeden Zweifel erhaben. Ich weiß die Ehre zu schätzen, daß wir von. BYRON Sie unter Vertrag nehmen durften. Also…«
    Irritiert starrte der Boß von BYRON auf die Beine der Diva.
    Sie ist doch wirklich ein Luder, dachte Don Kelly, aber wenn es unserer Sache nützt?
    »Mr. Kottuschinsky«, sagte er langsam, »was verfügen Sie? Ich kann nur beteuern, daß ich mit den unglaublichen Vorfällen im Atelier nichts zu tun habe. Aber

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