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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Wort ab. »Los, kommt!«
    So einfach wollte mich Sam aber nicht davonkommen lassen. Er stieß mich zu Boden und verdrehte mir dabei mit einer schnellen Bewegung meinen Arm. Ein stechender Schmerz schoss durch meine rechte Schulter.
    Ich schrie vor Schmerz laut auf. Ein hämisches Lachen von Sam und Ham war die Antwort. Dann folgten sie ihrer Mutter, die bereits auf dem Rückweg war.
    Ich rappelte mich auf, solange ich noch etwas im Licht der sich entfernenden Taschenlampe erkennen konnte. Mit der linken Hand hob ich meine Umhängetasche auf, die Ham achtlos auf den Boden geworfen hatte, und streifte sie mir mühsam über den Kopf. Bei jeder Bewegung meiner rechten Schulter musste ich mir auf die Zähne beißen, um nicht wieder vor Schmerz laut aufzuschreien.
    Wenn die Slivitskys glaubten, mich los zu sein, dann irrten sie sich gewaltig. Ich war ihnen nicht acht Tage lang immer wieder entwischt, um ihnen jetzt das Buch der Antworten einfach so zu überlassen! Da konnten sie drohen, so viel sie wollten.
    Vorsichtig lief ich hinter dem schwächer werdenden Lichtstrahl her. Ich konnte das leise Murmeln ihrer Stimmen hören, verstand aber nicht, worüber sie sich unterhielten. Der Gang vollzog mehrere Windungen, und ich musste aufpassen, sie nicht aus den Augen zu verlieren.
    Ich wollte gerade eine weitere Biegung umrunden, als ich Ham Slivitsky vor mir laut aufschreien hörte. Mit einem Schlag wurde das Licht im Gang heller. Ich stoppte und streckte meinen Kopf vorsichtig um die Ecke.
    Etwa zehn Meter weiter mündete der Gang in eine größere Kammer. Sie war auch die Quelle des Lichtscheins. Die Slivitskys standen mit dem Rücken zu mir in der Mitte des Raumes, umringt von einer Reihe von Gestalten, die ich aus dieser Entfernung nur schwer erkennen konnte.
    Vorsichtig schlich ich mich näher heran, so weit wie möglich gegen die Tunnelwand gepresst. Schließlich stand ich fast am Ende des Ganges und konnte die Szene vor mir fast komplett überblicken.
    Die Kammer war nahezu kreisrund und hatte mehrere Ausgänge. Etwa zwanzig Menschen umringten die Slivitskys von allen Seiten. Manche von ihnen trugen große Kerzen in der Hand, die den Raum in ein flackerndes Licht tauchten.
    Einige der Unbekannten waren Kinder, die noch jünger sein mussten als ich. Ihre Kleidung war zerfetzt und schmutzig und ihre Haare lang und zerzaust. Es waren dünne, ausgemergelte Gestalten, ähnlich wie die Erwachsenen, die zwischen ihnen standen. Auch deren Kleidung sah nicht viel besser aus. Vom tiefsten Schwarz bis zum hellsten Weiß waren alle Hautfarben vertreten.
    Die Unbekannten standen schweigend da. Aber es war gerade dieses Schweigen, was die Situation so bedrohlich erscheinen ließ.
    »Geht weg da!«, rief Sam Slivitsky. »Macht den Weg frei oder ich werde ungemütlich!«
    Seine Drohung verhallte im Raum. Anstatt zurückzuweichen, traten die zerlumpten Gestalten alle zugleich einen Schritt nach vorne und verkleinerten damit den Kreis. Den Slivitskys war der Rückweg ebenso abgeschnitten wie die Flucht durch einen der anderen Ausgänge.
    »Los, tut endlich was«, bellte Madame Slivitsky ihre Söhne an. Doch bevor einer der beiden ihrer Anweisung Folge leisten konnte, ertönte eine mir bekannte Stimme.
    »Ich würde mich an Ihrer Stelle nicht mit dem popolo anlegen. Sie haben gelernt, wie man sich zur Wehr setzt. Und sie sind nicht zimperlich bei ihren Methoden.«
    Von rechts traten der Straßenmusiker und Larissa in mein Blickfeld. Sie standen knapp außerhalb des Kreises.
    »Du!«, zischte Madame Slivitsky.
    Larissa nickte. »Jawohl, ich. Geben Sie mir das Buch der Antworten und Ihnen wird nichts geschehen.«
    Madame Slivitsky presste das Buch fest an Ihren Körper. »Gar nichts bekommst du! Das Buch gehört mir!« Sie wandte sich an Sam. »Zeig ihnen, wer hier das Sagen hat!«
    Sams Hand verschwand unter seinem Ledermantel und tauchte eine Sekunde später mit einer Pistole darin wieder auf.
    »Wir werden jetzt zu jenem Ausgang gehen«, rief seine Mutter. »Der Erste, der uns daran zu hindern versucht, kann sich auf eine Bleikugel freuen.«
    Ein dumpfes Murmeln des popolo , des Volkes, war die Antwort. Anstatt zurückzuweichen, machten sie einen weiteren Schritt auf die drei Gestalten in ihrer Mitte zu.
    Sam begann, wild mit der Pistole herumzufuchteln. »Seht ihr das?«, rief er. »Noch ein Schritt, und ihr braucht euch um euer nächstes Essen keine Gedanken mehr zu machen!«
    Mit ein paar schnellen Schritten eilte der Straßenmusiker

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