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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Dämmerlicht erkennen konnte, war Larissa gesund und unversehrt. Ich gab mir einen Ruck und richtete mich so gerade wie möglich auf.
    »Guck mal, Mama, unser Kleiner gibt den dicken Max«, lachte Ham höhnisch.
    »Ich mach mir vor Angst in die Hosen«, wieherte Sam.
    »Ruhe!«, herrschte Madame Slivitsky ihre Söhne an. Sie trat einen Schritt vor.
    »Hast du das Buch dabei, Kleiner?«, fragte sie.
    »Das bekommen Sie erst, wenn Sie Larissa freigelassen haben«, antwortete ich.
    »Hah!«, rief sie. »Du glaubst noch immer, du kannst hier die Bedingungen diktieren.
    »Ich will das Buch!«, verlangte sie, und der Ton ihrer Stimme und ihre Haltung verrieten mir, dass sie zu keinem Kompromiss bereit war. Resigniert griff ich in meine Umhängetasche und holte das Buch der Antworten hervor. Ich trat einen Schritt vor und hielt es ihr hin.
    »Bitte sehr. Und nun lassen Sie Larissa frei.«
    »Nicht so schnell, Kleiner. Wir wollen doch erst einmal sehen, ob es sich hier wirklich um das richtige Buch handelt.«
    Sie trat wieder zwischen ihre Söhne. »Licht!«, kommandierte sie, und Ham holte eine Taschenlampe hervor, deren Strahl er auf das Buch richtete.
    Madame Slivitsky schlug das Buch auf und blätterte darin. Dann sah sie auf.
    »Das ist ja nur Buchstabensalat!«, rief sie und trat einen Schritt vor. »Was soll das bedeuten?«, fragte sie mich drohend.
    »Es ist ein Code«, stotterte ich. »Anders kann ich mir das auch nicht erklären.«
    »Dann hast du eben Pech, Kleiner«, zischte sie. »Wir werden das Buch erst einmal eingehend untersuchen müssen. So lange bleibt deine kleine Freundin bei uns.«
    »Aber ...«, protestierte ich, doch sie schnitt mir das Wort ab.
    »Das hast du dir sicher anders vorgestellt, was?«, höhnte sie. »Es soll dich lehren, deine Nase in Zukunft aus den Geschäften Erwachsener herauszuhalten.«
    Sie gab ihren Söhnen ein Zeichen und drehte sich um. Eine kalte Wut stieg in mir auf. Hinter meiner Stirn wurde es heiß, und mein Blick verengte sich, bis ich nur noch Larissa sah, die sich verzweifelt gegen Sams harten Griff wehrte.
    Bevor ich wusste, was ich tat, stürzte ich mich mit geballten Fäusten auf Sam. Leider schien ihn das nicht besonders zu überraschen. Er wehrte mich mühelos mit seinem freien rechten Arm ab und schleuderte mich zur Seite. Ich landete genau vor den Füßen von Madame Slivitsky.
    In diesem Augenblick klingelte ein Mobiltelefon. Alle erstarrten in ihren Bewegungen.
    Das Telefon klingelte noch einmal.
    »Das ist deins, Mama«, bemerkte Ham.
    »Das weiß ich!«, herrschte sie ihn an. Sie steckte die rechte Hand in ihre Hosentasche, zog das Handy hervor und hob es ans Ohr. Einen Moment lang lauschte sie. Dann nahm ihr Gesicht einen hasserfüllten Ausdruck an.
    »Johann, du Narr«, zischte sie ins Telefon. »Du hast in all den Jahren nichts dazugelernt. Jetzt habe ich das Buch der Antworten und deine kleine Bewahrerin – und du hast nichts!«
    In diesem Augenblick ließ sich Larissa zu Boden fallen. Sam, der damit nicht gerechnet hatte, konnte sie nicht halten. Larissa machte eine Rolle rückwärts und stand sofort wieder auf den Beinen. Ich sprang auf und riss Madame Slivitsky, deren Aufmerksamkeit noch dem Telefon galt, das Buch der Antworten aus der Hand.
    »Zum Hinterausgang!«, rief ich und rannte sofort los, wobei ich einen Bogen um die Slivitskys schlug.
    Madame Slivitsky hatte den Hörer sinken lassen. »Packt sie!«, kreischte sie. »Sie dürfen nicht entkommen!«
    Ham wollte zwischen seiner Mutter und seinem Bruder hindurchlaufen und stieß dabei mit Sam zusammen, der sich genau in diesem Moment umdrehte. Der Dicke stolperte und stürzte lang hin.
    Das verschaffte uns ein paar Meter Vorsprung.
    Hinter uns war das laute Geschrei der Slivitskys zu hören. Wir rannten, so schnell wir konnten, zum Hinterausgang des Parks. Auch hier versperrten eiserne Tore und ein hoher Zaun den Weg. Wir hatten das Tor fast erreicht, als auf der anderen Seite eine Gestalt aus dem Dunkel auftauchte und es einen Spalt aufstieß. Es war der Musiker.
    »Schnell!«, rief er und winkte uns, ihm zu folgen. Wir zwängten uns durch das Tor und stießen es hinter uns zu. Die Stimmen unserer Verfolger kamen näher.
    »Mir nach.« Der Mann eilte über den Platz vor dem Parkeingang. Vor einer schmalen Straße, die in den Platz mündete, blieb er stehen.
    »Warum bleiben wir stehen?«, keuchte ich. »Sie können uns doch sehen!«
    »Das sollen sie auch«, lächelte unser Helfer. Ich drehte mich

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