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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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um und erkannte die schemenhaften Gestalten von Sam und Ham, die soeben durch das Parktor auf die Straße liefen. Ham entdeckte uns sofort. Mit großen Schritten kamen die beiden Brüder auf uns zu.
    »Jetzt!« Der Alte schob uns in die Nebenstraße. Wir liefen sie bis zum Ende entlang, wo sich das Spiel wiederholte. Wir warteten, bis die Slivitskys sehen konnten, in welche Richtung wir abbogen.
    Ich verstand nicht, was der Musiker vorhatte. Doch da er offenbar wusste, was er tat, fügte ich mich für den Augenblick seinen Anweisungen.
    Wir bogen ein paarmal ab und blieben dann vor einer Einfahrt stehen, die in einen dunklen Innenhof führte. Erneut warteten wir, bis die Slivitskys uns entdeckt hatten, bevor wir in den Hof liefen.
    »Vorsicht«, ermahnte uns unser Führer. Im fahlen Mondlicht erkannten wir eine dunkle Öffnung direkt vor unseren Füßen. Der Musiker ließ sich auf die Knie herab, drehte sich und verschwand mit seinen Beinen in dem Loch.
    »Hier ist eine Leiter. Folgt mir«, forderte er uns auf und war gleich darauf in der Dunkelheit der Öffnung verschwunden.
    Larissa und ich zögerten, jedoch nicht lange. Schon hallten die Schritte unserer Verfolger in der Toreinfahrt. Ich war nicht besonders glücklich darüber, unter die Erde abtauchen zu müssen, aber wir hatten keine andere Wahl.
    Larissa kletterte zuerst in den Schacht. Ich folgte ihr, war aber offensichtlich nicht schnell genug. Die Slivitsky-Brüder kamen in den Hof und entdeckten mich, bevor ich ganz abtauchen konnte.
    Das Mondlicht reichte nur ein paar Meter in den Schacht hinein, und bald befand ich mich in völliger Dunkelheit. Von unten konnte ich ein leichtes Rauschen hören.
    »Ihr könnt uns nicht entkommen!«, dröhnte eine Stimme von oben herab. Ich sah hoch und erkannte zwei runde Schatten über der Einstiegsöffnung. Das waren die Köpfe von Sam und Ham. Warum zögerten sie und waren nicht längst hinter mir hergestiegen? Die Antwort auf diese Frage sollte ich umgehend erhalten.
    »Sind sie da drin?«, erklang eine herrische Stimme. Madame Slivitsky war ebenfalls im Hof aufgetaucht. »Worauf wartet ihr?«
    Ich beschleunigte meinen Abstieg deutlich. Zum Glück war es nicht mehr weit. Nach einigen Metern sah ich ein Licht unter mir, und gleich darauf stand ich neben Larissa und dem Musiker am Boden des Schachts.
    Der Musiker hielt den Kopf schräg und lauschte. »Sehr gut«, sagte er dann. »Sie folgen uns.«
    Er hatte eine Taschenlampe in der Hand, in deren Licht ich eine Öffnung in der Wand des Schachtes erkennen konnte. Das Rauschen war lauter geworden und kam genau aus dieser Richtung.
    »Da müssen wir durch«, sagte der Musiker. Wir folgten ihm vorsichtig. Hinter der Öffnung lag ein gewölbter Gang, der aus groben Quadersteinen zusammengesetzt war. Die Wände waren mit einem feinen Feuchtigkeitsfilm überzogen, der im Lichtschein der Taschenlampe glitzerte. An einigen Stellen gingen rechts und links kleinere Seitengänge ab.
    Das Rauschen nahm noch einmal an Intensität zu, und unser Führer blieb plötzlich stehen. Der Gang mündete in einen großen Tunnel. Der Musiker machte eine kreisende Bewegung mit seiner Taschenlampe, und mir fiel vor Erstaunen beinahe die Kinnlade herunter: Wir befanden uns am Ufer eines schnell fließenden Flusses.
    »Bologna wurde einst von einem Fluss und einer großen Anzahl von Kanälen durchzogen«, schrie der Musiker gegen das Rauschen des Wassers an. »Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie einer nach dem anderen überbaut. Aber unter der Stadt fließen sie immer noch.
    Das hier ist die Aposa. Sie kommt aus den Hügeln, fließt unter der Stadt durch und tritt am Canale Navile wieder ans Tageslicht. Sie wurde bereits im Mittelalter unter die Erde verbannt.«
    Er winkte uns nach rechts. »Der Weg ist ziemlich schmal und rutschig!«, rief er. »Seid vorsichtig!«
    Der Pfad entlang des strömenden Wassers war in der Tat ausgesprochen glitschig. Ich drückte mich so weit wie möglich an der Tunnelwand entlang, rutschte aber dennoch mehrmals aus. Der Vorsprung des Musikers und Larissas vergrößerte sich, weil ich langsamer ging als sie. Ich wollte ihnen gerade zurufen, dass sie auf mich warten sollten, als ich erneut mit dem linken Fuß von einem nassen Stein abrutschte und diesmal fast in den Fluss gestürzt wäre.
    Ich warf mich längs nach vorn auf den Pfad, um nicht im Wasser zu landen. Als ich mich wieder aufgerichtet hatte, war der schwache Lichtschein der Taschenlampe nicht mehr zu sehen. Um

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