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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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mir die Arme nicht einschliefen. Die befürchteten Spinnen ließen sich nicht blicken, dafür allerdings ein paar Schuhe mit schwerem Schritt. Vielleicht kam es mir aber auch nur so vor, weil jeder Schritt hier unten nicht nur laut zu hören, sondern durch die Vibrationen des Gitters auch zu spüren war.
    Die Welt sieht aus der Regenwurmperspektive ganz anders aus. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, von unten auf ein Paar Schuhsohlen zu starren, die über deinen Kopf hinweggehen! Ich zuckte jedes Mal zusammen, weil ich das Gefühl hatte, gleich würde der Schuh in meinem Gesicht landen.
    Zum Glück kamen nicht besonders viele Leute vorbei. Und zum Glück wurde es schnell fünf Uhr und ein Klingelsignal kündigte die Schließungszeit des Museums an.
    Die Zeit bis dahin kam mir unendlich vor. Meine Hände begannen zu kribbeln, und ich streckte und beugte meine Finger. Dabei stieß ich immer wieder an Larissas Kopf.
    »Hey«, wisperte sie.
    »Eingeschlafen«, wisperte ich zurück.
    »Ich bin nicht eingeschlafen«, flüsterte sie.
    »Nicht du. Meine Hände.«
    »Dann musst du die Finger bewegen.«
    »Genau das versuche ich ja.«
    »Ach so«, sagte sie und schwieg dann wieder.
    So lagen wir da und warteten. Schließlich wurde es ruhig im Museum. Es knallten keine Türen mehr, und auch Schritte oder Stimmen waren keine mehr zu vernehmen. Vorsichtig hob ich meine Arme an und drückte das Metallgitter nach oben. Ich konnte meine Finger kaum noch spüren. Sobald der Weg frei war, zog ich mich hoch. Ich hockte mich neben den Schacht und begann, meine Hände hin und her zu schütteln, um das Blut wieder zum Zirkulieren zu bringen.
    Für die Tageszeit war es ausgesprochen dunkel im Saal. Ein Blick durchs Fenster zeigte mir, dass es sich draußen mächtig zugezogen hatte. Von der Sonne war nichts mehr zu sehen. Die schwüle Luft heute Mittag hatte es bereits angekündigt – wahrscheinlich würde es gleich ein fettes Gewitter geben. Aber das konnte unserem Vorhaben nur nutzen.
    Larissa quetschte sich hinter mir aus ihrem Versteck, kletterte aus dem Versorgungsschacht und reckte sich. Besorgt warf ich einen Blick auf die Kameras. Sah uns jetzt vielleicht gerade jemand zu und alarmierte den Wachdienst?
    Bevor ich diesen Gedanken weiterspinnen konnte, versetzte mir Larissa einen Knuff.
    »Auf, auf!«, rief sie. »Je eher wir hier wieder raus sind, desto besser.«
    Mühsam rappelte ich mich hoch. Meine Hände brannten. Ich folgte Larissa zur Tür, die zum ersten Fossiliensaal führte. Sie war zum Glück nicht verschlossen.
    Wir hatten weniger Glück mit der Tür zur Eingangshalle. Larissa brauchte allerdings nur zwei Minuten mit ihrem Panzerknacker-Set und die Tür war offen. Ich linste vorsichtig durch den Spalt – niemand war zu sehen. Schnell durchquerten wir den Saal und huschten die Treppe ins erste Stockwerk empor.
    Hier befanden sich die Hörsäle, in denen früher wissenschaftliche Vorlesungen stattgefunden hatten. Wir mussten den größeren davon durchqueren, um in die Bibliothek zu gelangen.
    Larissas Fähigkeiten mit den Dietrichen verschafften uns schnell Zugang zum Hörsaal. Eine Holztüre an der gegenüberliegenden Seite war unser letztes Hindernis vor der Bibliothek.
    Larissa zögerte einen Moment, bevor sie sich am Schloss zu schaffen machte. »Hoffentlich ist die Alarmanlage für diesen Raum auch außer Betrieb«, sagte sie. Dann nahm sie das Schloss näher in Augenschein.
    Sie brauchte ungewöhnlich lange dafür.
    »Probleme?«, fragte ich sie.
    »Das ist eine Marke, die ich nicht kenne«, erwiderte sie nachdenklich. Sie fischte zwei Werkzeuge aus ihrem Etui, steckte sie nacheinander in das Sicherheitsschloss und begann vorsichtig, das Werkzeug in der linken Hand hin und her zu drehen.
    »Modifizierte Gehäusestifte«, sagte sie nach ein paar Minuten. »Ich brauche den Halbdiamanten.« Sie zog einen Stab mit einer dreieckigen Spitze hervor und führte ihn in das Schloss ein.
    »Ha!«, rief sie. »Ein umgedrehter Pilzkopfstift.«
    Ich verstand nur Bahnhof. Larissa fummelte weiter herum. Ab und an zischte sie eine Bemerkung vor sich hin wie »Hab ich dich!« oder »Nun kipp doch endlich!«
    Ich überlegte, was wir machen sollten, wenn Larissa die Tür nicht öffnen konnte. Wir konnten höchstens versuchen, vom Ovalen Saal aus in die Bibliothek einzudringen. Dazu mussten wir aber erst einmal auf die Empore dort gelangen – und ich wusste nicht, wie wir das anstellen sollten.
    Ein deutliches Klack riss mich

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