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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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nicht aufgeben«, wandte van Wolfen ein. »Wahrscheinlich werden sie euch auf Schritt und Tritt beobachten, ob ihr sie ans Ziel führt.«
    »Das bedeutet, wir können das Haus nicht verlassen, ohne dass sie hinter uns her sind?«, fragte ich.
    Van Wolfen nickte. »Wie sollen wir dann unbeobachtet zum Bahnhof kommen?«, wollte Larissa wissen.
    Jan setzte ein schelmisches Lächeln auf. »Jetzt zahlt es sich aus, dass ich früher so viele Agentenfilme gesehen habe. Wartet mal einen Augenblick.«
    Er verließ den Raum und kehrte eine Minute später mit zwei großen ausgestanzten Pappfiguren unter dem Arm wieder zurück, die er gegen die Wand lehnte.
    »Darf ich vorstellen: James Bond und Modesty Blaise. Zwei Filmhelden meiner Jugend.«
    Die eine Figur zeigte einen schlanken Mann in schwarzem Anzug, der ironisch lächelte; die andere war eine Frau mit aufgetürmtem roten Haar und einem knapp sitzenden Mantel aus schwarzem Lackleder. Beide hielten eine Pistole in der Hand.
    Jan erklärte uns seinen Plan. Nach einigem Hin und Her waren wir uns alle einig, dass wir die Slivitskys auf diese Weise am besten abhängen konnten.
    Bevor wir das Haus verließen, umarmte uns Jan. »Pass gut auf Larissa auf, Arthur«, flüsterte er mir ins Ohr. »Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    Wenige Minuten später kletterten wir in seinen Mini. Er hatte die in der Mitte durchgesägten Pappfiguren in eine Decke eingeschlagen, damit unsere Verfolger nicht erkennen konnten, was wir vorhatten. Sobald wir auf der Rückbank saßen, wickelten wir die Figuren aus und legten sie uns griffbereit auf die Knie.
    Jan ließ den Motor an und wir fuhren los. Ich drehte mich um. Etwa zwanzig Meter hinter uns fädelte sich ein schwarzer BMW ebenfalls in den Verkehr ein. Wer am Steuer saß, konnte ich nicht erkennen. Zwischen dem BMW und uns befanden sich noch fünf weitere Fahrzeuge.
    Wir kamen nur langsam voran, denn in den engen Straßen wurde der fließende Verkehr immer wieder durch Fußgänger oder Radfahrer unterbrochen. Langsam näherten wir uns einer Kreuzung.
    »Sobald wir um die Ecke sind, seid ihr dran«, sagte Jan, der unsere Verfolger im Rückspiegel beobachtete. Unsere Geschwindigkeit hatte sich auf Schritttempo verlangsamt. Als wir in die nächste Straße einbogen, sahen wir auch, warum: Ein paar Häuser weiter lag ein Parkhaus, vor dem sich die Autos stauten.
    »Jetzt!«, rief Jan. Wir hatten die Ecke komplett umrundet und waren vom BMW aus nicht mehr zu sehen. Wir stellten die beiden Pappfiguren auf die Rückbank. Jan hatte inzwischen den Beifahrersitz nach vorn geschoben und die Tür aufgestoßen. Wir kletterten so schnell wir konnten aus dem Mini und tauchten in einem kleinen Café ab, das direkt vor uns lag. Möglichst unauffällig durchquerten wir den Gastraum und verschwanden auf den Toiletten.
    Ich stellte mir vor, was jetzt draußen auf der Straße geschah: Jan würde die beiden Pappfiguren mit ein paar Büchern, die er vor dem Beifahrersitz gelagert hatte, beschweren, damit sie nicht umkippten. Dann würde er langsam weiterfahren. Unsere Verfolger würden die Umrisse der Pappfiguren durchs Rückfenster erkennen und denken, dass wir noch im Auto säßen. Dann würde Jan sie aus der Stadt hinaus in Richtung Utrecht locken und sie so hoffentlich zwei Stunden beschäftigen.
    Larissa und ich warteten zehn Minuten auf den Toiletten, dann trafen wir uns im Gastraum wieder. Vorsichtig traten wir auf die Straße. Weder vom Mini noch vom BMW war mehr etwas zu sehen. Schnell liefen wir zurück zu van Wolfens Buchladen, um unsere Koffer zu holen.
    Der alte Buchhändler freute sich, dass unser Plan bis hierhin geklappt hatte. Wir verabschiedeten uns voneinander; dann verließen Larissa und ich mit unseren Koffern sein Haus.
    Wir beschlossen, den Weg an der Amstel entlang zu nehmen. So würden wir noch einmal einen Blick auf das Haus mit den Blutflecken und das Hotel Krasnapolsky werfen können.
    Das Spazieren mit dem Rollkoffer war herrlich entspannt im Vergleich zum Schleppen der Sporttasche. Ich genoss die ungewohnte Leichtigkeit und war dankbar, dass Larissa sich jeden Kommentar dazu verkniff. Sie war überhaupt etwas schweigsamer geworden seit gestern. Ob das an mir oder an unserer bevorstehenden Reise lag, darüber konnte ich nur spekulieren.
    Wir waren die Keizersgracht fast bis zur Amstel entlang marschiert, als ich wieder dieses Kribbeln im Nacken spürte. Ich blickte mich um. Hinter uns ging lediglich ein Teenie. Sie war

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