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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Kaffee, dann aber nur mit viel Milch darin. Während ich meinen Tee schlürfte, starrte ich aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft, die unter einem diesigen Grauschleier wie ein Schwarz-Weiß-Foto aussah.
    Der Zug hielt in Augsburg, und einige der Reisenden verließen den Wagen. Larissa schien damit zufrieden, in ihrem Heft zu blättern, und auch mir war noch nicht groß nach Reden. Hinter meiner Stirn zogen die Ereignisse der vergangenen Tage noch einmal vorbei. Ich war gespannt, was uns in Italien noch an Abenteuern erwarten würde.
    Pünktlich um Viertel nach sieben lief unser Zug in München ein. München war ein Sackbahnhof, das heißt, die Gleise endeten im Bahnhof. Die Züge mussten den Bahnhof in derselben Richtung verlassen, aus der sie hereingekommen waren.
    Es war erstaunlich, wie voll die Bahnsteige um diese frühe Stunde bereits waren. Unsere Mitreisenden drängten sich an den beiden Ausgängen des Wagens. Wir warteten, bis der Zug zum Stehen gekommen war, und packten dann in Ruhe unsere Sachen zusammen.
    Unser Waggon befand sich etwa in der Mitte des Zuges. Die anderen Fahrgäste hatten den Wagen bereits verlassen und eilten den Bahnsteig entlang zum Ausgang. Ich kletterte aus der Tür, um die Koffer von Larissa entgegen zu nehmen. Dabei warf ich einen Blick den Bahnsteig hinunter – und sprang sofort wieder die Metallstufen in den Waggon hoch. Dabei hätte ich Larissa fast umgeworfen.
    »Was hast du denn?«, fragte sie verärgert.
    »Ham Slivitsky«, antwortete ich. »Er wartet am Ende des Bahnsteigs.«
    »Oh Mist !« Larissa hockte sich auf ihren Koffer. »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Ich weiß auch nicht. Wie ist er nur so schnell hierhin gekommen?«
    »Jemand muss uns am Bahnhof gesehen haben. Ham muss mit dem Auto gefahren oder geflogen sein. Auf jeden Fall ist er jetzt hier und wir können nicht raus.«
    Ich hatte eine Idee. »Wo ist der Schaffner?«
    Während Larissa bei den Koffern blieb, durchkämmte ich die anschließenden Waggons nach dem Schaffner Immelmann. Ich fand ihn schließlich im Speisewagen, wo er bei einem Kaffee saß.
    »Nanu?« Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Ich dachte, ihr seid schon längst ausgestiegen.«
    »Wir haben ein kleines Problem«, erklärte ich. »Da steht jemand am Bahnsteig, dem wir nicht begegnen möchten.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ihr habt mich doch nicht etwa beschwindelt und seid in Wirklichkeit von zu Hause abgehauen?«
    »Nein, bestimmt nicht«, versicherte ich. »Das sind Leute, die nicht wollen, dass wir unser Reiseziel erreichen.«
    »Und wieso wollen sie das nicht?«
    Meine Fantasie war wieder gefordert. »Mein Vater ist Physiker und hat früher an einem geheimen Projekt geforscht. Weil wir deshalb nur unter Polizeischutz leben konnten, hat er schließlich gekündigt und seine neue Stelle in Bologna angenommen. Er meinte, jetzt seien wir sicher – aber da hat er sich wohl getäuscht. Diese Leute wollen uns in ihre Gewalt bringen, um ihn damit zu erpressen.«
    »So, so.« Immelmann sah mich zweifelnd an. »Dann sollten wir besser die Polizei rufen, findest du nicht?«
    In dem Augenblick kam Larissa in den Wagen. Sie schleppte unsere beiden Koffer mühsam hinter sich her. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Er durchkämmt den Zug!«, rief sie. »Ich habe gesehen, wie er in den ersten Waggon eingestiegen ist. Es kann nicht lange dauern, dann taucht er hier auf!«
    Der Schaffner sah Larissas panischen Gesichtsausdruck und zögerte nicht lange. »In meinem Zug muss niemand Angst haben«, sagte er mit Nachdruck und erhob sich. Er dirigierte uns aus dem Speisewagen in den nächsten Schlafwagen und schob uns in ein Abteil.
    »Legt euch auf die Betten, zieht die Vorhänge zu und seid still«, wies er uns an und ging zurück zum Anfang des Wagens.
    Wir taten wie uns geheißen. Der Schaffner hatte die Tür nicht ganz geschlossen, so konnten wir hören, was auf dem Gang gesprochen wurde. Lange mussten wir nicht warten.
    »Darf ich fragen, was Sie hier suchen?«, ertönte Immelmanns Stimme.
    »Ich suche meinen Neffen und meine Nichte«, kam die Antwort. Das war unverkennbar Ham Slivitsky. »Sie sollten mit diesem Zug ankommen, sind aber nicht ausgestiegen.«
    »Meinen Sie einen Jungen und ein Mädchen, etwa 14 Jahre alt?«, fragte der Schaffner.
    »Ja, genau die. Sie haben Sie gesehen?«
    »Gesehen schon«, erwiderte Immelmann. »Sie sind in Augsburg ausgestiegen.«
    »In Augsburg? Das kann nicht sein!« Hams Stimme

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