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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Schattierungen die vorherrschenden Farben der Häuser.
    In Verona füllte sich der Waggon mit italienischen Reisenden, die pausenlos miteinander diskutierten oder lautstark mit dem Handy telefonierten. Es gab drinnen und draußen so viel zu sehen, dass die Zeit wie im Fluge verging. Mir schien als hätten wir Verona gerade erst verlassen, als Antonio zu uns kam.
    »Wir sind in einer Viertelstunde in Bologna«, sagte er. »Macht euch schon mal fertig.«
    Kurz darauf tauchten die ersten Vororte der Stadt um uns auf. Der Zug verlangsamte seine Fahrt, und wenig später liefen wir in Bologna Centrale ein.
    Antonio half uns mit unseren Koffern. Als wir im Trubel der Passagiere mit unserem Gepäck auf dem Bahnsteig standen, steckte er mir eine Visitenkarte zu. »Das ist ein Vetter von mir, der in Bologna wohnt. Wenn ihr etwas braucht, dann geht zu ihm und beruft euch auf mich. Er wird euch gerne helfen.«
    Er verabschiedete sich von Larissa mit zwei Wangenküssen und von mir mit Handschlag. Dann gab er das Signal zur Abfahrt und sprang in den langsam anrollenden Zug. Noch einmal winkte er uns fröhlich zu, dann schloss sich die Tür hinter ihm.
    Wir sahen uns auf dem Bahnsteig um. Die Treppe zur Bahnhofshalle war nur wenige Meter entfernt. Ich wollte gerade vorschlagen, Montalba entgegenzugehen, als wir jemanden hinter uns rufen hörten: »Arturo!« Wir drehten uns um. Ein beleibter Mann, der mich stark an Danny DeVito erinnerte, watschelte uns, so schnell es seine kurzen Beine zuließen, entgegen. Außer Atem blieb er vor uns stehen.
    »Ich bin Giovanni Montalba«, keuchte er in fast akzentfreiem Deutsch. »Ihr seid Arthur und Larissa?«
    Wir nickten. Montalba zog ein riesiges rot-weiß kariertes Taschentuch hervor und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn.
    » Benvenuti nella Bologna! «, lächelte er. »Willkommen in Bologna.«
    Ich war optimistisch. Die Sonne schien, es war warm, die Menschen waren während der letzten 24 Stunden ausnahmslos freundlich zu uns gewesen – vielleicht sollten wir zur Abwechslung ja mal Glück haben.
    Aber ich hatte mich zu früh gefreut.

Bologna

Die Stadt lesen

    Das Erste, was mir in Bologna auffiel, waren die Arkaden. Es gab kaum eine Straße im Stadtzentrum, deren Gehsteige nicht überdacht waren.
    »Man kann bei Regen fast durch die ganze Stadt laufen, ohne nass zu werden«, erklärte Montalba uns auf dem Weg zu seiner Wohnung. »Die Säulengänge in ganz Bologna zusammengenommen sind fast vierzig Kilometer lang.«
    Wir hatten die geschäftige Straße vor dem Bahnhof überquert und gingen die Via Galliera entlang. Montalba zeigte mit der Hand geradeaus. »Die längste Arkade alleine misst vier Kilometer und ist damit auch die längste der Welt. Sie führt aus der Stadt heraus auf den Hügel Colle della Guardia .«
    Unsere Rollkoffer klapperten auf dem unebenen Boden hinter uns her. Die Via Galliera war eine schmale Straße, die zu beiden Seiten von zweistöckigen Häusern gesäumt wurde. Die Eingangstüren bestanden fast ausschließlich aus rot- oder dunkelbraunem polierten Holz mit geschnörkelten goldenen Verzierungen darauf. Ich fragte mich, ob die Bewohner Bolognas früher wohl ihre Pferde mit in die Wohnungen genommen hatten, denn kaum eine Tür maß in der Höhe weniger als drei Meter.
    »Die Via Galliera war seit der Zeit der Römer bis ins 19. Jahrhundert die Hauptstraße Bolognas«, erläuterte Montalba. »Hier wohnten viele adlige und wohlhabende Familien. Allein an dieser Straße liegen über ein Dutzend Paläste. Das erkennt man allerdings oft erst, wenn man durch die Pforte getreten ist. Von außen machen auch die palazzi einen eher unscheinbaren Eindruck.«
    Wir kamen an kleinen Gemüsehandlungen und Cafés vorbei, vor denen die Gäste an wackeligen runden Tischen saßen und Kaffee aus winzigen Tassen schlürften. Montalba schien fast jeden hier zu kennen, denn er grüßte ständig nach rechts und links und blieb auch mal stehen, um ein kleines Schwätzchen zu halten.
    »Mein Laden ist nicht mehr weit von hier«, erklärte er uns. »Das sind sozusagen alles Nachbarn von mir.«
    Tatsächlich erreichten wir schon nach wenigen Minuten das Antiquariato Montalba . Die niedrigen Fenster, hinter denen die üblichen Lederfolianten ausgebreitet lagen, wurden durch ein Eisengitter vor Einbrechern und Vandalen geschützt.
    Montalba schloss die große Holztür neben dem Laden auf. Wir traten in einen hohen Flur, der mit Mosaiksteinen ausgelegt war. Am anderen Ende befand

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