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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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an, sie sei eines natürlichen Todes gestorben. Aber dann kam Jasmines Freundin Margaret und berichtete uns, sie habe Jasmine versprochen, ihr zu helfen, sich selbst das Leben zu nehmen.«
      Theo blieb abrupt stehen und ließ sich auf einen Stuhl fallen, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. »Selbstmord?«
      »Margaret erzählte uns, gestern habe Jasmine ihr gesagt, sie habe es sich anders überlegt; aber nun glaubt sie, daß Jasmine das nur sagte, um sie aus ihrer Verpflichtung zu entlassen.«
      »Aber warum? Warum hätte sie sich das Leben nehmen sollen?«
      »Vielleicht wollte sie nicht völlig abhängig von der Hilfe anderer werden. Vielleicht wollte sie nicht mehr leiden.«
      »Natürlich. Wie dumm von mir.« Theo starrte ins Leere. Geistesabwesend strich er über den Pörzellanelefanten, den er immer noch in der Hand hielt. »Das sähe ihr ähnlich.«
      »Theo, ich habe über den Coroner eine Obduktion anordnen lassen.« Als Kincaid das Unverständnis des anderen sah, fügte er hinzu: »In einer Situation wie dieser ist es notwendig festzustellen, was genau geschehen ist.«
      »Finden Sie?« fragte Theo, immer noch verständnislos.
      »Nun, das ist jedenfalls das übliche Procedere, wenn hinsichtlich der Todesursache nicht absolute Gewißheit besteht.« Kincaid hatte den Eindruck, daß der zweite Schock Theo völlig gelähmt hatte. »Die Beerdigung wird sich dadurch leider verzögern. Vielleicht könnten Sie sich mit Jasmines Anwalt in Verbindung setzen.« Theo starrte ihn mit leerem Blick an. »Wissen Sie den Namen ihres Anwalts?« fragte Kincaid.
      Theo versuchte, sich zu fassen. »Thomas... Thompson... Ich weiß nicht genau.« Er stand auf, immer noch den Elefanten in den Händen. »Duncan, Sie waren sehr freundlich. Könnten Sie sich vorläufig weiter um alles hier kümmern? Ich glaube, ich möchte jetzt nach Hause.«
      Kincaid fragte sich, ob er das schaffen würde. »Soll ich Sie zur U-Bahn bringen?«
      Theo schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Das schaffe ich schon. Wirklich.« Er stand auf, und erst als er Kincaid die Hand bot, schien ihm bewußt zu werden, daß er immer noch den Elefanten hielt. »Er hat mir gehört, als ich noch ein Kind war«, sagte er, als er Kincaids fragenden Blick sah. »Ich habe ihn Jasmine geschenkt, als ich in meine erste eigene Bude gezogen bin. Ich fand ihn wohl nicht schick oder erwachsen.« Er lächelte und stellte den Elefanten sorgfältig wieder auf seinen Platz auf Jasmines Schreibtisch. »Sie geben mir Bescheid?« fragte er, sich wieder Kincaid zuwendend.
      »Ja. Sobald ich etwas höre.«
      Theo ging und ließ Kincaid im zweifelhaften Besitz von Jasmines Wohnung zurück.
      Kincaid blieb eine Weile stehen, wo er war und versuchte, fest entschlossen, das Knurren seines Magens noch ein wenig länger zu ignorieren, Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Theo Dents Bericht, daß Jasmine ihn nach einer absoluten Funkstille von sechs Monaten plötzlich hatte sehen wollen, verstärkte das Gefühl des Unbehagens, das sich bereits in ihm festgesetzt hatte. Hatte Jasmine sowohl Margaret als auch Theo belogen? In Margarets Fall hatte vielleicht Güte sie zu der Lüge veranlaßt; aber ganz sicher nicht in Theos Fall.
      Kincaid schob die Hände in die Hosentaschen und sah sich seufzend in dem vertrauten Zimmer um. So wie es schien, war Jasmine für mehr als einen Menschen ruhender Pol und Halt gewesen - sowohl Margaret als auch Theo hatten so jammervoll wie im Stich gelassene Kinder gefragt: »Was soll ich denn jetzt tun?« Und doch hatte er keine Ahnung, was für Gefühle Jasmine ihnen oder sonst jemandem entgegengebracht hatte. Schon war ihr Wesen so flüchtig geworden wie Rauch, und dabei hatte er geglaubt, sie recht gut zu kennen.
      Er ging zur Spüle in der Küche, um die Whiskygläser abzutrocknen und wegzustellen. Mit dem Fuß stieß er gegen irgendein Hindernis und blickte nach unten. Es war der Futternapf, den er am Morgen der Katze hingestellt hatte; das Futter war unberührt, angetrocknet und überkrustet. »Verdammt«, fluchte er. Er hatte die Katze völlig vergessen, obwohl er sich vorgenommen hatte, mit Theo über sie zu sprechen, da er gehofft hatte, Jasmines Bruder würde das Tier mitnehmen oder sonstwie über es verfügen.
      Er kniete nieder und spähte unter Jasmines Bett. Die Katze hockte noch immer an derselben Stelle wie am Vormittag, als hätte sie sich überhaupt nicht gerührt. »Miez, Miez,

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