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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Toby sowieso zu meiner Mutter fahren. Da kann ich auch gleich zu Ihnen weiterfahren.«
      Sie war Kincaid dankbar dafür, daß er so taktvoll war, nicht zu erwähnen, daß die Leyton High Street, in der ihre Eltern wohnten, absolut nicht auf dem Weg nach Hampstead war.
     
    Der schöne Tag schien ein gut Teil der Londoner Bevölkerung nach Kew gelockt zu haben, um den Frühlingsanfang zu feiern. Gemma, die das Gesicht der Sonne zugewandt neben Kincaid in dem knallroten MG saß, rechnete sich selbst auch zu den Feiernden. Sie mußte sich immer wieder daran erinnern, daß sie nicht zu ihrem Vergnügen mitgekommen war, und sie bemühte sich, ihren Blick auf die Straße zu richten und nicht auf Kincaids Profil. Normalerweise zog sie es vor, ihn zu chauffieren, statt sich von ihm chauffieren zu lassen, aber als sie in Hampstead angekommen war, hatte er darauf bestanden, daß sie ihren Wagen stehen ließ, und sie ohne viel Federlesens in den Midget gepackt. »Entspannen Sie sich, Gemma. Schließlich ist heute Ihr freier Tag.« Sie hatte ohne allzu großes Widerstreben nachgegeben.
      Eingekeilt ins Verkehrsgetümmel umrundeten sie den Kew Green. In den Straßen, die zu Kew Gardens und zum Fluß abzweigten, krochen die Autos im Schrittempo vorwärts, doch als sie das Südende des Green hinter sich gelassen hatten, lichtete sich das Gewühl. Durch kleine Straßen schlängelten sie sich nach Südosten zu der Adresse, die Felicity Howarth Kincaid genannt hatte. Zuerst ging es an großen Villen mit Gärten vorbei, dann an weniger vornehmen Doppelhäusern, und schließlich gelangten sie in eine Sackgasse mit Reihenhäusern. Abfälle lagen auf den Bürgersteigen, und die Häuser wirkten schäbig und vernachlässigt.
      Gemma sah Kincaid verwundert an. »Sie ist doch private Pflegerin? Haben Sie wirklich die richtige Adresse?«
      Er zog achselzuckend die Augenbrauen hoch. »Schauen wir mal.«
      Felictiy Howarths Souterrainwohnung zeigte im Gegensatz zu den meisten Nachbarhäusern Anzeichen von Pflege. Die Treppe war gefegt, die Tür glänzend dunkelgrün lackiert, der Türklopfer aus Messing poliert. Kincaid läutete, und gleich darauf öffnete Felicity ihnen die Tür.
      Sie starrte Kincaid an, als wüßte sie nicht, wohin mit ihm. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Mr. Kincaid?«
      Gemma, die nach Kincaids Beschreibung ein Ausbund an korrekter Eleganz und steifer Tüchtigkeit erwartet hatte, sah sich getäuscht. Unter anderen Umständen mochte Felicity Howarth eine aparte Frau sein, doch an diesem Tag zeigte sie sich nicht von ihrer besten Seite. Sie hatte eine alte Jeans an, war ungeschminkt und hatte einen großen Schmutzfleck auf der Stirn. Gemma fand sie müde aussehend und hatte den Eindruck, daß sie über ihren Besuch nicht sonderlich erfreut war.
      »Ich habe gerade ein bißchen im Garten gearbeitet«, sagte sie entschuldigend und verschmierte in dem Bemühen, ihn wegzuwischen, den Schmutz auf ihrer Stirn.
      Kincaid stellte ihr Gemma lediglich mit Namen vor und sagte dann: »Ich würde gern einen Moment mit Ihnen sprechen. Über Jasmine.«
      »Dann kommen Sie am besten herein.« Felicity führte sie in ihr Wohnzimmer, sagte: »Ich mache mich nur rasch frisch«, zögerte, als sie schon hinausgehen wollte, und fügte hinzu: »Möchten Sie eine Tasse Kaffee? Ich wollte mir gerade welchen machen.«
      Gemma und Kincaid nutzten die Gelegenheit, um sich im Zimmer umzusehen. Es war ordentlich aufgeräumt und pieksauber, wie Gemma bezeugen konnte, nachdem sie verstohlen mit einem Finger über die Kante eines Bücherbords gefahren war - nicht ein Stäubchen blieb hängen. Die Möbel waren gediegen, aber nicht neu, und die Zierstücke schienen Gemma ererbt zu sein und nicht danach ausgesucht, ob sie zur Einrichtung paßten. Auf dem Sofa lag aufgeblättert die Sonntagsausgabe des Observer, einziges Zeugnis, daß hier auch gelebt wurde.
      Kincaid trat zu den Fenstern und blickte in den Garten hinaus, der sich auf Augenhöhe befand.
      »Sie lebt allein?« fragte Gemma leise, als sie zu ihm trat.
      »Scheint so.«
      Felicity kehrte mit einem Tablett, auf dem Kaffeekanne und Tassen standen, ins Zimmer zurück. Nachdem sie das Tablett abgestellt hatte, nahm sie die Zeitung vom Sofa und ließ sie unter einem Beistelltisch verschwinden. Mit der Säuberung von Gesicht und Händen schien sie ihre autoritäre Selbstsicherheit wiedergewonnen zu haben. Sie wies Gemma und Kincaid zum Sofa, während sie

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