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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sein, vermute ich. Ich habe das Kabel oben herausgezogen, ehe ich ihn aus dem Wasser gezogen habe, aber ich habe nicht nachgesehen, was für ein Gerät es war.«
      »Sie haben den Toten aus dem Wasser gezogen, Sir?« Er schien den Anblick Sebastians, der wie ein gestrandeter Wal am Rand des Beckens lag, mit Fassung aufzunehmen; Kincaid hatte allerdings den Eindruck, sein Gesicht sei etwas blasser geworden.
      »Natürlich habe ich ihn herausgeholt. Ich mußte mich doch vergewissern, ob er wirklich tot war.«
      Kincaids gereizter Ton veranlaßte den Constable, auf seine Amtswürde zu pochen. Er richtete sich zu voller Größe auf, zog Heft und Bleistift heraus und wippte ein klein wenig auf den Fußballen. Er räusperte sich, um sicher zu sein, daß seine Stimme die angemessene Resonanz haben würde. »Und wer sind Sie, Sir, wenn ich fragen darf?« Leider hatte er seinen Bleistift abgeleckt, ehe er ihn über dem Heft zückte, und das beeinträchtigte den Eindruck von Kompetenz und Autorität doch erheblich.
      »Mein Name ist Kincaid. Ich bin Polizeibeamter, Superintendent bei New Scotland Yard. Ich bin im Urlaub hier und war heute morgen rein zufällig der erste, der herunter kam - abgesehen von den Kindern natürlich. Ein Glück, daß die beiden nichts angerührt haben.«
      Er hatte inzwischen erfahren, daß die Kinder Bethany und Brian hießen und auf eigene Faust losgezogen waren, während ihre Eltern noch geschlafen hatten.
      »Wir wollten uns nur umschauen«, hatte Brian mit einem leichten Lispeln, das durch die Zahnlücke noch verstärkt wurde, erklärt. »Wir haben gedacht, der Mann schwimmt und könnte unheimlich lang die Luft anhalten. Aber er ist überhaupt nicht mehr hochgekommen...«
      »Und er hat auch ganz komisch ausgesehen«, fügte Bethany hinzu. »Wir haben nicht gesehen, daß es Sebastian war... wir konnten ja sein Gesicht nicht... und dann hat Brian zu heulen angefangen.« Sie hatte ihrem Bruder einen geringschätzigen Blick zugeworfen, jetzt, da das Entsetzliche hinter der Tür war, ganz die überlegene ältere Schwester. »Haben wir was Schlimmes getan?«
      Brians kleines Gesicht verzog sich erneut zum Weinen, und Kincaid beeilte sich, die beiden zu beruhigen. »Ihr wart beide sehr mutig und sehr vernünftig. Eure Eltern werden sicher stolz auf euch sein. Sobald die Polizei hier ist, bringt jemand euch zu ihnen hinauf.«
      Der Constable schien zu dem Schluß gelangt zu sein, daß Kincaid keinen weiteren Schaden anrichten könnte. Schließlich war er ja schon beträchtliche Zeit mit dem Toten allein gewesen. »Constable Ron Trumble, Sir. Ich muß mit Mid-Yorks telefonieren. Wenn es Ihnen nichts ausmacht...«
      »Nein, nein. Gehen Sie ruhig telefonieren.« Kincaid wedelte mit der Hand und blieb nachdenklich bei dem toten Sebastian stehen. Was, zum Teufel, fragte er sich, war da benutzt worden? Kurz entschlossen nahm er seinen Bademantel und ließ sich ins Wasser gleiten. Nachdem er seine Hand mit einem Zipfel des Bademantels umwickelt hatte, griff er in die Tiefe des Wassers und stieß vorsichtig den Gegenstand, der auf dem Grund lag, in die Höhe. Es war ein kleiner Heizlüfter von der Größe einer Damenhandtasche, und wenn er sich nicht sehr täuschte, hatte er ihn oder ein sehr ähnliches Gerät unter Cassie Whitlakes grauem Metallschreibtisch gesehen.
      Hochrot vor Aufregung und stolz über die eigene Wichtigkeit gab Constable Trumble Kincaid die Genehmigung, sich abzutrocknen und anzuziehen, und gestattete Emma, die Kinder in das Apartment ihrer Eltern zu bringen. Kincaid wollte den Beamten der Kriminalpolizei Mid-Yorkshire nicht unbedingt tropfnaß und halbnackt gegenübertreten. Es war wirklich nicht nötig, daß man sich gleich von Anfang an psychologisch ins Hintertreffen brachte. Er hatte sich das Haar trockengerubbelt und Jeans und einen verwaschenen blauen Baumwollpulli angezogen. Tennisschuhe, Brieftasche und Schlüssel, und er fühlte sich gewappnet.
      Er war überrascht gewesen, als er bei der Rückkehr in sein Apartment gesehen hatte, daß es erst kurz vor acht war. Und doch schien der Moment friedlicher Verheißung, den er vor einer Stunde erlebt hatte, Lichtjahre entfernt. Das Haus erwachte jetzt. Gedämpftes Klappern war zu hören, hinter geschlossenen Türen Rumoren. Die Kollegen würden sich beeilen müssen, wenn sie die Gäste erreichen wollten, ehe diese zu ihrem täglichen Exodus auf-brachen.
      Kincaid gesellte sich zur schweigenden

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