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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hatte so einen Ausdruck im Gesicht, wissen Sie. Wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hat. Manchmal habe ich direkt erwartet, daß sie sich den Schnurrbart putzen würde.«
      »Aber sie hat Ihnen nie etwas erzählt?«
      Diesmal hatte ihr Kopfschütteln etwas Wehmütiges. »Nein. Tut mir leid.«
      »Und als sie ging? Hat sie Ihnen da vorher etwas gesagt?«
      »Nein, ich war so überrascht wie alle anderen. Sie kam an dem Tag nur kurz in die Kanzlei, legte ihre Kündigung auf den Tisch, räumte ihren Schreibtisch aus und ging. Mr. Rawlison war begeistert, das können Sie mir glauben.
      »Haben Sie später einmal von ihr gehört?«
      »Kein Wort. Aber immerhin hat sie mir an dem Tag auf Wiedersehen gesagt und alles Gute gewünscht.«
      Diesmal war es Kincaid, der schweigend und sinnend dasaß. Diese Räume hier, dachte er, hatten sich wahrscheinlich kaum verändert. Er stellte sich Jasmine auf dem Platz vor, auf dem Carol jetzt saß... Jasmines dunkles, fein geschnittenes Gesicht, das sich silhouettenhaft von der cremefarbenen Wand abhob. Was hatte sie veranlaßt, Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen, ihre sorgfältig ausgearbeiteten Pläne über Bord zu werfen und ihren Bruder im Stich zu lassen?
      »Haben Sie mal ihren Bruder Theo kennengelernt?« fragte er, seinen Gedankengang weiter verfolgend.
      »Erst als die Tante starb und wir den Nachlaß regelten.«
      Sie zuckte mit den Achseln. »Viel war mit dem Jungen nicht los. Aber er war damals ja auch noch ein grüner Junge, erst siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Das erklärt es wahrscheinlich.«
      »Erklärt was?«
      Carol White blickte auf ihre gefalteten Hände mit den pinkfarbenen lackierten Fingernägeln hinunter. »Ach, jetzt habe ich wahrscheinlich ein bißchen zuviel geredet. Das ist alles so lange her, und ich bin mir nicht sicher, woran ich mich wirklich erinnere. Ich glaube, Mr. Rawlison mußte alles erledigen, von der Beerdigung bis zum Verkauf des Hauses... Theo war nur noch ein Nervenbündel. Beinahe hysterisch. Das war sicher ganz natürlich, aber damals fand ich sein Verhalten merkwürdig - die meisten jungen Männer, die soviel Geld erben, daß sie auf eigenen Füßen stehen können, müssen sich schon bemühen, um Kummer zu zeigen.«
      »Ich wußte gar nicht, daß May Dent so gut für Theo gesorgt hatte.«
      »O doch, aber ich glaube, Jasmine hat das Geld bis zu seiner Volljährigkeit verwaltet.« Sie richtete sich auf und atmete einmal durch. Die Abruptheit ihrer Bewegungen verriet Kincaid, daß das Gespräch zu Ende war. »Mr. Rawlinson fj wird bald zurückommen. Möchten Sie warten?«
      »Nein, danke. Ich glaube, Sie haben mir weit mehr gesagt, als ich von ihm je erfahren könnte.« Kincaid stand auf und ^ Stellte den Stuhl wieder an seinen Platz. Dann reichte er Carol White die Hand.
      »Es tut mir leid um Jasmine«, sagte sie.
      »Danke«, erwiderte er ernst, und sie lächelte, und das Unbehagen wich aus ihrem Gesicht.
      »Mr. Kincaid«, rief sie, als er schon an der Tür war. Er drehte sich herum. »Was ich vorhin gesagt habe, daß ich seit Jahren nicht mehr an Jasmine gedacht habe, stimmt nicht. Ich habe sie beneidet und mir vorgestellt, was für ein aufregendes Leben sie führt, während ich hier sitze und Tag für Tag das gleiche tue. Ich kam mir immer wie ein Feigling vor.« Beinahe unmerklich hob sie die Schultern. »Aber vielleicht habe ich gar nicht so schlecht gewählt.«
     
     

13
     
    Gemma ließ den Wagen in der Garage des Yard und fuhr mit der U-Bahn zur Tottenham Court Road. In London mit dem Auto durchzukommen, war schwierig genug, für kurze Strecken den Wagen zu nehmen, war schlicht Wahnsinn.
      Der Heimpflegedienst, dessen Adresse Felicity Howarth ihnen angegeben hatte, hatte seinen Sitz in einem Haus, das zwischen einem indischen Restaurant und einer Reinigung eingeklemmt war. Gemma krauste die Nase, als die Küchendünste aus dem Restaurant sie erreichten - ihr knurrte sowieso schon der Magen, und es dauerte mindestens noch eine Stunde, ehe sie auch nur ans Mittagessen denken durfte. Mit zusammengekniffenen Augen las sie die Namensschilder neben den Klingelknöpfen. Auf einer schmutzigen Geschäftskarte neben der Klingel für Wohnung 2B stand Heimpflegedienst.
      Gemma, die bereits festgestellt hatte, daß die Haustür offen war, ging ohne zu läuten ins Haus und stieg die Betontreppe hinauf. Sie klopfte an die Tür von 2B und brauchte nicht lange zu

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