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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nicht sicher.«
      Sie rückte von ihm ab, und ihre Stimme klang scharf, als sie sprach. »Natürlich, Sie kennen sich in diesen Dingen aus. Sie sind der Experte. Und Sie haben meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
      Seufzend wandte er sich ab, blickte durch die verschmierte Windschutzscheibe in die dichter werdende Dunkelheit hinaus. »Es war nicht meine Absicht, Sie zu täuschen. Ich denke, ich wollte einfach meine Arbeit eine Woche lang hinter mir lassen und ausnahmsweise einmal als der genommen werden, der ich bin. Sie hätten die anderen sehen sollen, vorhin im Salon. Sie wußten nicht, ob sie wütend über mich herfallen sollten, weil ich sie getäuscht hatte, oder ob sie sich einschmeicheln sollten, um Informationen zu bekommen.« Er lächelte. »Sie werden mich nie wieder als einen ganz normalen Menschen sehen. Von jetzt an bin ich der Spion im feindlichen Lager. Ich hätte wissen müssen, daß es nicht klappen kann. Ich kann den Menschen, der ich durch meine Arbeit bin, nicht so leicht abschütteln.«
      »Ich glaube, ich verstehe, was Sie meinen«, sagte Hannah, den Blick auf ihre Hände gesenkt. »Und sind Sie ein Spion in unserem Lager?«
      »Das glaube ich nicht. Weder Fisch noch Fleisch, wenn man es genau nimmt. Für Nash bin ich ganz bestimmt nur eine Plage, und die Tatsache, daß ich ihm an Rang überlegen bin, ist auch keine Hilfe.«
      »Was haben Sie denn für einen Rang? Nash hat es nie gesagt, sondern immer nur mit höhnischer Miene von >Ihr Freund Kincaid< gesprochen.«
      »Superintendent.« Sie riß überrascht die Augen auf. »Ich weiß, ich weiß«, sagte er, ehe sie sprechen konnte. »Aber ich bin gerade erst befördert worden, es ist also nicht so schlimm, wie es klingt. Ich war in Bramshill.« Als er ihr Unverständnis sah, fügte er hinzu: »Die Polizeiakademie in der Nähe von Reading. Ein Spezialkurs. Er beschleunigt die Beförderung zum Inspector um ungefähr fünf Jahre.«
      Er sagte nicht, daß nur »junge Beamte mit außergewöhnlichen Fähigkeiten« zur Sonderausbildung in Bramshill zugelassen wurden. Wenn Nash sich jedoch über ihn erkundigt hatte, so wußte er das jetzt und würde ihn darum nur um so weniger mögen.
      »Ich wollte doch nur«, zitierte er mit klagender Stimme und falsch, »eine Woche Urlaub und ein bißchen Butter für mein Brot.«
      Darauf lächelte sie immerhin. »Schwach. Aber jemand, der Milne gelesen hat, kann so übel nicht sein.«
      »Waffenstillstand?« fragte er und bot ihr die Hand.
      »Ja. Gut.« Sie drückte flüchtig seine Hand. »Ich komme mir vor wie eine Zehnjährige.«
      »So ist es richtig.« Er vermerkte mit Befriedigung, daß ihr Gesicht etwas entspannter wirkte. »Ich bin gerade auf der Flucht.« Er wies auf sein Jackett. »Fahren Sie doch mit mir nach York zum Essen, wo keiner uns kennt.«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es war ein schlimmer Tag. Ich glaube, ich möchte lieber allein sein. Wenn Sie mich nur vor dem Haus absetzen.«
      Kincaid lenkte den Wagen auf die schmale Straße und brachte Hannah zum Haus, wie sie gebeten hatte. Er neigte sich an ihr vorbei und öffnete die Tür, um sie hinauszulassen. In den Fenstern von Followdale House glänzten die Lichter, einladend wie der Tod.
     
     

6
     
    Sergeant Gemma James schob ihren Ford Escort in eine Parklücke, die allenfalls für ein Motorrad gereicht hätte. Ihr ganzes geschicktes Manövrieren half nichts. Als sie den Motor abstellte und die Handbremse zog, ragte das Heck des Wagens schräg in die Straße hinaus. Früher als sonst zu Hause, ein ungewöhnliches Vorkommnis, und dennoch kein Platz zum Parken, weil die halbwüchsigen Söhne ihrer Nachbarn alles mit ihren Vehikeln vollgestellt hatten. Selbst der Kleine hatte sein Dreirad umgekippt mitten auf dem Weg liegenlassen.
      Sie löste die Gurte von Tobys Sitz und hob ihren Sohn aus dem Auto. Mit dem Jungen auf einem Arm und der Einkaufstüte im anderen stieß sie die Autotür mit unnötiger Heftigkeit mit dem Fuß zu. Den Weg kam sie ganz gut hinauf, bis sie an einem Rad des Dreirads hängenblieb und stolperte. Sie fluchte.
      Einen Namen wie ein Stabreim und die Hypothek auf der Doppelhaushälfte in Leyton war so ziemlich das einzige, was Rob ihr hinterlassen hatte, und die besonderen Eigenschaften des Hauses waren zweifelhafter Natur - Blick auf die Lea Bridge Road, roter Backstein, abblätternde Farbe, ein verkümmerter kleiner Vorgarten und Nachbarn, bei denen es immer

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