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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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»Das Haus war so still. Ich war richtig ein bißchen... furchtsam. Ich meine, in einem fremden Haus und dann so dunkel. Ich war überhaupt nicht darauf gefaßt...« Sie brach ab, die Unbefangenheit des Augenblicks war so rasch wieder verschwunden, wie sie gekommen war. »Wahrscheinlich hat es gar nichts zu bedeuten. Es wäre mir furchtbar, jemanden in Schwierigkeiten zu bringen. Der Fairneß halber wäre vielleicht ein Gespräch...«
      »Ah, Penny, da bist du ja! Ich hab’ dich schon überall gesucht.« Emma MacKenzie kam leicht keuchend die Treppe herauf. »Was machst du denn hier oben?«
      »Ich wollte nur kurz mit Mr. Kincaid sprechen, Emma.«
      Penny war verlegen und, den Eindruck hatte jedenfalls Kincaid, ein klein wenig erleichtert. Er verwünschte im stillen Emmas Erscheinen. Jetzt würde er nichts mehr aus Penny herausbekommen; das, wozu sie sich durchgerungen hatte ihm zu sagen, würde warten müssen. »Miss MacKenzie hat mir gerade erzählt, was ich mir anschauen sollte...«
      »Dann laß doch Mr. Kincaid jetzt losgehen, und komm, sonst verpassen wir noch die Vögel. Es ist schon spät.« Emma drehte sich herum und murmelte: »Ein ganzer Morgen verschwendet...«, während sie wieder die Treppe hinunterstapfte.
      Kincaid zwinkerte Penny hinter Emmas Rücken zu, als sie ihrer Schwester gehorsam folgte.
      Cassie hatte, soweit Kincaid sehen konnte, eine angenehme Nacht verbracht. Er traf sie in ihrem Büro an, heiter, sichtlich ausgeruht, elegant und so sehr mit sich und der Welt zufrieden, daß er fast erwartete, sie würde gleich zu schnurren anfangen. Sie lächelte ihn strahlend an und begrüßte ihn mit seinem Titel - wohl um ihn wissen zu lassen, dachte Kincaid, daß sie Wert darauf legte, Abstand zu halten.
      »Was kann ich für Sie tun, Superintendent?«
      »Gut geschlafen, Cassie?« Sie lächelte nur und wartete, als erwartete sie Bedeutenderes von ihm. »Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht Sebastians Adresse geben.«
      »Ach, wollen Sie den guten Samariter spielen?« spöttelte Cassie.
      »Ja, ich finde, irgendjemand muß es tun. Sie haben mir erzählt, daß er mit seiner Mutter zusammengelebt hat. Was ist mit seinem Vater?«
      Kincaid setzte sich halb auf die Schreibtischkante und befingerte die losen Blätter, die auf dem Schreibtisch herumlagen. Er neigte sich zu ihr hinüber und mißachtete ganz bewußt den Abstand, den sie zwischen ihn und sich gelegt hatte.
      »Der ist Vor Jahren gestorben, zumindest hat er das immer gesagt. Mami hat ihr Bübchen allein großgezogen.« Cassie verschränkte die Arme und neigte den Kopf etwas nach rückwärts, um zu ihm hinaufzusehen.
      »Cassie, haben Sie Sebastian an dem Abend nach der Party noch gesehen? Er schien mir völlig in Ordnung zu sein.«
      »Ich bin gegen zehn in meinen Bungalow gegangen. Er hat noch im Salon aufgeräumt. Er sagte, er würde absperren - das hat er meistens getan. Er hat gern den Hausherrn gespielt und ist mit Vorliebe nachts im Haus herumgegeistert, um alles piekfein zu machen. Und am Schluß, bevor er nach Hause gefahren ist, ist er jedesmal noch ins Sprudelbad gegangen. Wenn ich noch wach war, hab’ ich immer sein Motorrad anspringen hören, wenn er abgefahren ist - er hat immer direkt neben den Bungalows geparkt.«
      Cassie schien so sehr mit sich selbst zu sprechen wie mit Kincaid. Ihre Stimme war leise, hatte einen Unterton, den man beinah für Bedauern hätte halten können.
      »Ich kann mich nicht erinnern, ihn an dem Abend gehört zu haben, obwohl mir in dem Moment gar nicht aufgefallen ist, daß etwas gefehlt hat.«
      »Und haben Sie sonst etwas gehört oder gesehen, nachdem Sie an dem Abend in Ihren Bungalow gegangen waren?«
      »Hören Sie auf, mich zu verhören, Superintendent«, sagte Cassie scharf und unangenehm. »Das hat Inspector Nash schon für zwei erledigt.« Sie blätterte in einer Kartei auf ihrem Schreibtisch und kritzelte etwas auf einen Zettel. »Hier haben Sie die Adresse. Und jetzt muß ich arbeiten, wenn Sie gestatten.«
      Er hatte es verpatzt. Cassie war ruckzuck wieder in ihre Rüstung gestiegen.
      Eddie Lyle saß mit einer aufgeschlagenen Zeitung auf dem Schoß in einem Sessel im Salon. Kincaid blieb an der Tür stehen. Würde er mit einem kurzen Gruß und einem Nicken vorbeikommen? Sein Zögern wurde ihm zum Verhängnis.
      Lyle blickte auf. »Ah, Mr. Kincaid.« Er schwenkte die Zeitung. »Wir sind heute die Sensation im lokalen

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