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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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es nicht glauben. Chloe ist ungefähr im selben Alter wie Angela Frazer, nur ist sie jetzt auf der Schule, und Angela ist... hm, sie geht, soviel ich weiß, im Moment gar nicht zur Schule.« Janet schwieg, als wäre sie am Ende ihrer Kraft.
      Kincaid leerte sein Glas mit einem Zug. Die Luft im Zimmer war muffig und verbraucht. Die Spätnachmittagssonne lag heiß auf den geschlossenen Fenstertüren, und die Aschenbecher quollen über von Stummeln. Selbst Maureen schien in dieser Atmosphäre dahinzuwelken, nicht fähig, die Gesprächspause mit ihrem gewohnten Überschwang zu nutzen. Das Ordnungmachen, das Lüften, das Säubern der Aschenbecher, das Einsammeln und Bereitlegen der Zeitschriften, um all diese Dinge hatte Sebastian sich gekümmert.
     
    Kincaid zog sich in Rekordzeit um, selbst für jemanden, der es gewöhnt war, im ungünstigsten Moment gerufen zu werden. Er stopfte sich eine Krawatte in die Jackentasche, sperrte die Tür seines Apartments hinter sich ab und rannte die Treppe hinunter, froh und erleichtert, ins Freie entkommen zu können.
      Als er zum Tor hinausfuhr, sah er Hannah, die zu Fuß den Weg vom Dorf zurückkam. Er beobachtete, wie sie ihm entgegenkam. Sie trug eine Strickjacke, und die letzten Strahlen der Sonne brachten ihr dunkles Haar zum Glänzen. Als sie seinen Wagen erreichte, öffnete sie die Tür und stieg ein, ohne ihn anzusehen, ohne etwas zu sagen. Kincaid fuhr etwa einen Kilometer weiter, dann zog er den Wagen an den Straßenrand und hielt.
      »Sie haben uns verhört, Duncan.« Sie sprach in das plötzliche Schweigen nach dem Ausgehen des Motors, hielt das Gesicht immer noch abgewandt. »Einen nach dem anderen, in Cassies Büro. Sie haben gefragt, ob wir gestern abend zusammen waren. Nur zur Bestätigung Ihrer Aussage, sagten sie. Sie schienen anzunehmen, ich wüßte, daß Sie Polizeibeamter sind, und Nash, der Dicke, machte alle möglichen Anspielungen.« Jetzt erst sah sie ihn an, und ihr Gesicht rötete sich, während sie weitersprach. »Können Sie sich vorstellen, wie blöd ich mir vorgekommen bin? >Polizeibeamter?< habe ich wie eine Idiotin gesagt. Warum haben Sie mich belogen, Duncan?«
      Kincaid lenkte ab, um seine Gedanken zu sammeln. »Ach, dieser Inspector Nash ist wirklich ein fürchterlicher Kerl. Ich bin überzeugt, es ist bei ihm Standardpraxis, den...«, er zögerte, suchte nach dem richtigen Wort, »den Gesprächspartner in Verlegenheit zu bringen.«
      »Wenn Sie >Verdächtiger< meinen, dann sagen Sie es doch. Bei mir brauchen Sie kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Im übrigen dachte ich, Chief Inspector Nash hätte gesagt, es sei Selbstmord gewesen.«
      »Das ist seine offizielle Version«, sagte er langsam. »Aber man muß dennoch alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.« Kincaid drehte sich in seinem Sitz herum, so daß er ihr leichter ins Gesicht sehen konnte.
      »Aber... wir beide haben doch ein Alibi.«
      »Infolge der hohen Wassertemperatur wird es schwierig sein, die genaue Todeszeit festzustellen. Ich persönlich halte es für wahrscheinlich, daß er schon tot war, als wir gestern abend im Garten spazierengegangen sind. Überlegen Sie. Er wird zum Pool gegangen sein, nachdem er mit seiner Arbeit fertig war und bevor er nach Hause fahren wollte. Also nicht allzu spät, sagen wir, so um zehn oder elf.«
      Hannah war blaß geworden. »Ehe er nach Hause fuhr? Sie glauben nicht... Sie glauben überhaupt nicht, daß es Selbstmord war, nicht wahr?«
      »Nein, ich halte es nicht für wahrscheinlich.«
      »Mein Gott. Sie meinen, es hat jemand... jemand hat Sebastian das angetan, während wir im Garten waren und miteinander geredet haben? Und ich mich wie eine alberne Gans aufgeführt habe.«
      »Sehr wahrscheinlich, ja.«
      »Das erscheint mir jetzt alles so dumm und belanglos.« Sie schob sich das Haar aus der Stirn und sank etwas tiefer in ihren Sitz.
      »Wir konnten es doch nicht wissen. Und Ihr Leben ist nicht trivial oder belanglos. Wenn die Dinge, die uns täglich widerfahren, nicht wichtig wären, wäre niemands Tod ein großer Verlust, auch Sebastians nicht.«
      »Hätten wir denn etwas tun können, hätten wir ihm helfen können, wenn wir es gemerkt hätten?«
      Kincaid nahm ihre Hand und hielt sie so, als wollte er ihr aus der Hand lesen. »Das bezweifle ich. Es war ein massiver Stromschlag. Er war vermutlich augenblicklich tot. Sofortige Wiederbelebung hätte ihn vielleicht retten können, aber auch das ist

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