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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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schließlich in den leeren Raum zwischen den beiden.
      »Es handelt sich um Penny MacKenzie. Unten auf dem Tennisplatz. Sie ist tot.«
     
     

10
     
    Kincaid hielt an seiner Ungläubigkeit fest, bis sie den Tennisplatz erreichten. Hannah saß an den Maschendraht gelehnt, die Knie hochgezogen, die Hände gegen die Brust gedrückt, das Gesicht im Schock erstarrt. Penny, klein und zierlich, lag vor dem Netz, und von ihrem Körper ging eine Stille aus, die etwas unbestreitbar Endgültiges hatte. Kincaid stieß die Luft aus, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen.
      »Gerade als ich aus dem Wagen stieg, kam Miss Alcock durch den Garten zum Vorplatz gelaufen.« Inspector Raskin wies mit dem Kopf auf Hannah, während er Kincaid mit gesenkter Stimme berichtete. »Sie sagte, sie glaube, Miss MacKenzie sei tot, und da bin ich natürlich sofort mit ihr hierher gekommen.«
      Kincaid zögerte einen Moment, dann ging er zu Hannah und ließ sich neben ihr in die Hocke sinken. »Hannah! Alles in Ordnung?«
      »Ich weiß nicht. Ich hatte das Gefühl, ich bekäme keine Luft mehr.« Sie sah sich mit einem Ausdruck der Verwirrung um. »Ich habe Inspector Raskin gesagt, ich würde bleiben, während er Sie holt. Ich kann mich gar nicht erinnern, daß ich mich gesetzt habe.«
      »Können Sie mir erzählen, was geschehen ist?«
      »Das ist schnell gesagt. Nachdem ich heute morgen von Ihnen weggegangen war, habe ich einen Spaziergang gemacht. Ich wollte nachdenken und habe kaum auf meine Umgebung geachtet. Als ich dann den Weg herunterkam, habe ich sie gesehen.«
      »Und dann?«
      »Ich bin zu ihr gegangen. Im ersten Moment glaubte ich, es sei ihr vielleicht übel geworden, sie sei ohnmächtig geworden oder so etwas. Aber dann hab’ ich ihren Kopf gesehen.« Hannah hielt inne und schluckte. »Trotzdem dachte ich, sie wäre vielleicht noch am Leben. Erst hab’ ich ihr Herz gesucht, dann hab’ ich an ihrem Hals nach einem Puls gesucht. Ihre Haut war kühl.« Hannah begann zu frösteln. »Ich wußte nicht, was ich sonst tun sollte.«
      Kincaid neigte sich zu ihr und zog ihre dicke Wolljacke fester zusammen. »Ich bin ganz sicher, Sie haben alles für sie getan, was Sie tun konnten. Jetzt müssen wir uns erst einmal um Sie kümmern. Sie haben einen Schock erlitten.« Er sah sich um. Raskin kniete neben der Toten, ohne sie zu berühren, und Nash, der erst noch hatte telefonieren wollen, war noch nicht erschienen. »Ich fürchte allerdings, Sie werden mindestens so lange bleiben müssen, bis Chief Inspector Nash kommt. Der wird Ihre Aussage hören wollen. Soll ich Sie da hinaufbringen?« Er wies mit dem Kopf auf die Bank am Weg oberhalb des Tennisplatzes und half Hannah auf.
      »Duncan«, Hannah drehte sich nach ihm um, als er ihr das Tor öffnete, »es kann kein Unfall gewesen sein, nicht wahr? Sie kann nicht gestürzt sein und sich dabei den Kopf aufgeschlagen haben?«
      »Das weiß ich noch nicht, aber ich bezweifle es sehr.«
      »Aber warum?« Hannahs Finger krampften sich um seinen Arm. »Warum sollte jemand Penny etwas antun wollen?«
      Ja, warum, dachte Kincaid, während er zum Tennisplatz zurückging. Weil Penny etwas gesehen oder gehört hatte, was für einen anderen eine Gefahr darstellte, und wenn er nicht so vernagelt gewesen wäre, so hätte er herausgefunden, was es war.
      Widerstrebend kauerte Kincaid neben Raskin nieder.
      Penny lag auf ihrer rechten Seite, eine zur Faust geballte Hand unter der Wange, die blauen Augen geschlossen. Nur die unnatürliche Stellung ihrer Beine verriet, daß etwas nicht stimmte - bis man den Hinterkopf sah. Die Verletzung, wenn auch klein, hatte stark geblutet, und auf dem Boden unter dem Kopf hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. Dicht bei Pennys ausgestrecktem linken Arm lag ein Tennisschläger, als hätte sie ihn mitten im Volley am Netz fallen lassen. Ein Blutspritzer leuchtete rostfarben auf dem Rahmen des Schlägers. Pennys Feldstecher lag halb unter ihr, und Kincaid mußte gegen den Impuls ankämpfen, ihn wegzuziehen, als wäre es wichtig, ob sie bequem lag oder nicht.
      »Ach Gott«, sagte er mit brennenden Augen und brüchiger Stimme.
      »Hm.« Raskin sah nicht auf, sondern musterte konzentriert die Verletzung an Pennys Hinterkopf. »Nicht schön. Nein, gar nicht schön. Ich würde sagen, sie stand am Netz - möglicherweise beobachtete sie gerade irgend etwas durch ihren Feldstecher als der Kerl sich von hinten

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