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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hysterischen Anfall haben Sie ja auch nicht erwartet, oder?« Kincaid schwieg einen Moment. »Aber ich glaube, es hat sie sehr schwer getroffen. Sie möchte ihre Schwester sehen. Ich habe ihr gesagt, ich würde mich darum kümmern, daß man es ihr erlaubt.«
      Raskin überlegte einen Moment. »Dr. Percy ist hier, wie Sie gewiß mit Vergnügen hören werden.« Er grinste Kincaid verschmitzt an. »Und die Spurensicherung ist auch schon da.«
      »Das habe ich mir schon gedacht.« Kincaid wies mit dem Kopf zu den fremden Fahrzeugen, die ziemlich willkürlich geparkt auf dem Kies standen.
      »Der Pathologe ist unterwegs, ebenso der Wagen vom Bestattungsinstitut. Wenn Miss MacKenzie sie sehen würde, bevor sie weggebracht wird, bliebe es ihr erspart, im Bestattungsinstitut eine förmliche Identifizierung vorzunehmen. Ich wüßte nicht, warum das nicht möglich sein sollte. Ich fange mit den Vernehmungen an, sobald die da unten fertig sind. Wollen Sie mitkommen? Oder sind Sie noch immer weder Fisch noch Fleisch?«
      »Fleisch inzwischen, denke ich. Aber ich habe Miss MacKenzie versprochen, daß ich auf sie warte.«
      Kincaid trennte sich von ihm und ging den Weg hinunter, bis er sehen konnte, was auf dem Tennisplatz vor sich ging. Ein uniformierter Beamter stand am Tor Wache, und das Gebiet rund um die Tote war mit weißem Band abgesperrt. Anne Percy kniete an Penny MacKenzies Seite, Nash stand schweigend in der Nähe, den Blick wie ein finster drohender Gott auf die Szene gerichtet.
      Anne Percy schloß ihr Köfferchen, stand auf und ging zu Nash, um mit ihm zu sprechen. Sie blickte kurz auf, sah Kincaid auf dem Fußweg und begrüßte ihn mit einem flüchtigen Lächeln. Kincaid fand, sie sähe heute amtlicher aus und in dem erikafarbenen Pullover mit dazu passender langer Hose noch attraktiver als bei ihrer ersten Begegnung.
      Das schwarze Köfferchen schwingend, kam sie ihm auf dem Weg entgegen. »Ich werde mich vielleicht noch daran gewöhnen, für den Polizeiarzt einzuspringen«, sagte sie statt einer Begrüßung. »Ich habe den Tod festgestellt, das ist so ziemlich alles, was ich hier tun kann.«
      »Warten Sie noch auf den Pathologen?« fragte Kincaid.
      »Ja. Wie ich höre, hat Miss MacKenzie eine Schwester. Meinen Sie, ich sollte einmal nach ihr sehen?«
      »Würden Sie das tun? Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie sie es aufnehmen wird.«
      Anne Percy lächelte. »Das macht nichts. Ich bin solche Situationen gewöhnt.«
      Der Wagen des Bestattungsunternehmens wartete mit weit geöffneten Türen, und Kincaid wartete ebenfalls. Es mutete ihn seltsam an, daß nicht er die hektische Betriebsamkeit rund um ihn herum befehligte, daß er nicht einmal eine ihm zugeteilte Aufgabe auszuführen hatte.
      Hinter ihm öffnete sich leise die Haustür, und als er sich umdrehte, sah er Emma MacKenzie zögernd unter dem Torbogen des Portals stehen. Sie schien geschrumpft zu sein, ihre zupackende Resolutheit schien sich verflüchtigt zu haben. Die Linien von der Nase zum Mund wirkten plötzlich sehr scharf.
      »Geht es?« fragte Kincaid.
      »Ihre Frau Dr. Percy war bei mir. Sehr freundlich, aber unnötig.«
      Es erleichterte Kincaid zu hören, daß ihre Stimme so kratzbürstig und barsch klang wie immer, auch wenn sie auf ihre schroffe Art seine Besorgtheit um sie durchaus würdigte. Sie sah an ihm vorbei zu dem wartenden Wagen, setzte zum Sprechen an, hob dann ihre Hand in einer flehenden Geste.
      »Es dauert nicht mehr lange«, sagte er sanft und behutsam. »Ich glaube, sie sind beinahe fertig.«
      Emma richtete ihren Blick fest auf Kincaids Gesicht. »Sie wirkte so entschlossen heute morgen. So zielbewußt. Sie wissen doch, wie verhuscht Penny immer ist - war. Und sie war ausnahmsweise auch einmal ganz verschwiegen. Als ich sie gefragt habe, was sie vorhabe, hat sie nur gelächelt. Dumme Gans, hab’ ich gedacht, Geheimniskrämerin...« Sie stockte.
      »Nicht, Miss MacKenzie. Wir müssen uns beide vorwerfen, sie nicht ernst genommen zu haben.«
      Aus dem Garten kamen schlurfende Geräusche. Die Leute vom Bestattungsinstitut kamen den Weg vom Tennisplatz herauf, trugen die Bahre über den Hügelkamm und traten den Marsch über den Rasen an. Peter Raskin folgte ihnen. Penny lag in schwarzen Kunststoff eingehüllt, so ordentlich verpackt wie ein Weihnachtspäckchen.
      Kincaid nahm Emmas Arm. »Wollen Sie das wirklich auf sich nehmen?«
      Emma nickte nur einmal

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