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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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anschlich.«
      »Und ich würde sagen«, fügte Kincaid hinzu, als er seiner Stimme wieder traute, »daß der Kerl bisher eine verdammte Glückssträhne gehabt hat. Handelt völlig ungeplant, grapscht sich das erstbeste, was zur Hand ist, und, siehe da, es klappt. Es hätte aber auch nicht klappen können. Als er den kleinen Heizlüfter ins Wasser warf, hätten ja zum Beispiel auch sämtliche Sicherungen im Haus durchbrennen und das Ding einen Kurzschluß kriegen können, ohne daß Sebastian etwas passierte. Und Penny...«, er blickte weg, »... der Schlag war nicht zu wuchtig. Ich habe schon Leute mit schlimmeren Kopfverletzungen zu Fuß ins Krankenhaus gehen sehen.«
      »Das gleiche hab’ ich mir auch schon gedacht«, sagte Peter nachdenklich. »Aber er hatte in beiden Fällen nicht viel zu verlieren. Sebastian wird ihn nicht gesehen haben. Und Penny hätte er noch einen zweiten Schlag verpassen können, wenn sie nicht sofort umgefallen wäre. Glauben Sie, er hat gewartet?« Peter sah Kincaid mit hochgezogenen Brauen an. »Ich glaube nicht, daß sie sofort tot war. Sie hat noch ziemlich stark geblutet.«
      »Dieses Schwein.« Der Damm, hinter dem Kincaid seinen Zorn aufgestaut hatte, drohte zu brechen. Er holte einmal tief Atem und drängte die Aufwallung zurück. »Ich bezweifle es. Zu riskant, selbst für unseren Glücksjungen. Ist Ihnen klar, daß wir beide die ganze Zeit von einem Mann sprechen? Dabei gibt es keinen Hinweis darauf, daß es ein Mann gewesen sein muß.«
      »Nur der Einfachheit halber«, versetzte Peter Raskin. »Nein, in beiden Fällen ist nicht auszuschließen, daß eine Frau die Täterin war. Immer vorausgesetzt, es war ein und dieselbe Person.«
      »Oh, ich denke schon. Ich bin sogar überzeugt davon. Dieselbe Person, und beide Male aus demselben Grund. Penny hat irgend etwas gesehen, das mit Sebastians Tod zu tun hatte, da bin ich sicher. Sie wollte es mir sagen, aber wir wurden unterbrochen, und ich bin der Sache dann nicht nachgegangen. Aber Sebastian... was hat Sebastian gesehen? Oder was hat er herausgefunden? Das ist die Frage. Was steckt hinter diesen Morden? Und...«, Kincaid stand auf und streckte seine steifen Knie, während er zum Tor hinüberblickte, »wo zum Teufel bleibt Ihr Chef? Der gute Mann läßt sich ja wirklich Zeit.«
      »Na, Sie kennen doch Chief Inspector Nash, Sir«, sagte Raskin sarkastisch, »er delegiert mit Vorliebe.«
      »Dann soll er jemanden delegieren, Miss Alcocks Aussage später zu Protokoll zu nehmen. Ich bringe sie jetzt nach oben. Da kann er toben, soviel er will.«
      Aber einen Moment blieb Kincaid noch stehen, den Blick auf den Tennisschläger gerichtet. Der Lack auf dem Holzrahmen war größtenteils abgeblättert, mehrere Saiten waren gerissen, der Griff war fleckig, die Umwickelung ausgefranst. Nicht gerade neu, dachte Kincaid.
      »Wo hatte der Mörder den Schläger her? Er wird ihn doch kaum für den unwahrscheinlichen Fall, daß ihm jemand über den Weg laufen sollte, dem er gern eins über den Schädel geben würde, mit sich herumgeschleppt haben.«
      »Da«, Raskin zeigte mit ausgestrecktem Arm, »hinter dem Tor.« Der Holzkasten verschmolz mit dem Gebüsch jenseits des Gitters; seine verblichene grüne Farbe wirkte beinahe wie Tarnung. Er hatte ungefähr die Größe eines Kindersargs und ein einfaches Schnappschloß. »Für die Gäste, vermute ich.«
      »Okay«, sagte Kincaid laut denkend, »nehmen wir an, er sieht Penny allein Weggehen und folgt ihr... Sie steht sehr günstig mit dem Rücken zu ihm, ganz auf einen Vogel konzentriert... Er weiß, wo die Tennisschläger aufbewahrt werden... Aber er hat ihn bestimmt nicht mit bloßen Händen angefaßt, nicht unser schlauer Freund. Was hat er also benützt? Einen Handschuh? Eine Plastiktüte? Wahrscheinlich hat er es verschwinden lassen, was auch immer es war. Ich würde den Leuten von der Spurensicherung sagen, sie sollen mal danach Ausschau halten.«
      »Ich werde die Empfehlung weitergeben.« Peter Raskin grinste. »Selbstverständlich als meine eigene.«
      Hannah saß mit geschlossenen Augen, die Wange auf den hochgezogenen Knien. Als Kincaid sich über sie neigte, öffnete sie die Augen und lächelte ihn dann schläfrig an. »Ich glaube, ich bin tatsächlich eingeschlafen. Ist das nicht sonderbar? Ich fühle mich schrecklich schwach.«
      »Das ist der Schock.« Kincaid bot ihr die Hand. »Der stellt oft mit dem Körper die seltsamsten Dinge an. Sie

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