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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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stand ihr
    Einkaufswagen. Ihre Einkäufe quollen daraus hervor, und mehrere
    Dosen Katzenfutter rollten langsam treppab.«
    »Dann haben Sie sie also getroffen?«
    »Mit Sicherheit.«
    Flanker fischte einen kleinen, durchsichtigen Plastikbeutel aus der
    Tasche und zeigte ihn mir. Er enthielt drei meiner Pistolenkugeln; sie
    waren völlig plattgedrückt, als hätte ich damit auf einen Panzer
    geschossen.
    Als Flanker weitersprach, triefte seine Stimme geradezu vor
    Sarkasmus. »Wollen Sie damit sagen, Acheron hatte sich als alte
    Dame verkleidet?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete ich, ohne ihn anzusehen.
    »Und wie hat er das Ihrer Ansicht nach gemacht?«
    »Ich weiß es nicht, Sir.«
    »Wie könnte sich ein über einsachtzig großer Mann in derart kleine
    Frauenkleider zwängen?«
    »Ich glaube nicht, daß er sich tatsächlich verkleidet hat; ich glaube,
    er hat lediglich das projiziert , was ich sehen sollte.«
    »Das ist doch absurd.«
    »Wir wissen längst nicht alles über Hades.«
    »Das können Sie laut sagen. Die alte Dame hieß Mrs. Grimswold;
    ihre Leiche steckte im Kamin von Styx’ Wohnung. Die Kollegen
    mußten sie zu dritt herausziehen.«
    Flanker dachte einen Augenblick nach und überließ die nächste
    Frage einem seiner Begleiter.
    »Mich würde brennend interessieren, weshalb Sie beide mit
    Deformationsmunition bewaffnet waren«, sagte einer der anderen
    Beamten und sah dabei nicht mich, sondern die Wand an. Er war klein

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    und dunkelhaarig und litt unter einem lästigen Zucken des linken
    Augenlides. »Gerillte Hohlspitzprojektile und
    Hochleistungsgeschosse. Was wollten Sie damit erlegen? Büffel?«
    Ich holte tief Luft.
    »’77 wurde Hades sechsmal angeschossen, Sir, und das ohne
    erkennbare Wirkung. Aus diesem Grund gab uns Tamworth die
    Spezialmunition. Er sagte, SO-1 hätte das ausdrücklich genehmigt.«
    »Daß ich nicht lache. Wenn die Journaille davon Wind bekommt,
    sind wir geliefert. SpecOps hat ein, gelinde gesagt, gespanntes
    Verhältnis zur Presse, Miss Next. Der Mole versucht seit geraumer
    Zeit, uns einen seiner Schreiberlinge auf den Hals zu hetzen. Dabei
    sind wir der Politik gegenwärtig ohnehin ein Dorn im Auge.
    Deformations-Geschosse! – Scheiße, nicht mal unsere Spezialtruppen
    auf der Krim sind damit ausgerüstet.«
    »Das habe ich auch gesagt«, entgegnete ich, »aber wenn ich mir die
    Dinger so ansehe« – ich hielt den Beutel mit den plattgedrückten
    Projektilen in die Höhe –, »muß ich gestehen, daß Tamworth
    außerordentlich zurückhaltend gehandelt hat. Wir hätten
    Panzerabwehrmunition einsetzen sollen.«
    »Sie sind ja wohl nicht ganz gescheit.«
    Wir machten eine Pause. Flanker verschwand mit den anderen im
    Nebenzimmer, während eine Krankenschwester meinen Verband
    wechselte. Ich hatte Glück gehabt; mein Arm hatte sich nicht
    entzündet. Ich dachte gerade an Snood, als sie zurückkamen, um die
    Vernehmung fortzusetzen.
    »Als ich vorsichtig die Treppe hinunterstieg, stellte sich heraus, daß
    Acheron inzwischen keine Waffe mehr hatte«, nahm ich den Faden
    wieder auf. »Am Fuß der Treppe lag eine 9mm-Beretta neben einer
    Tüte Vanillesoßenpulver. Von Acheron und der kleinen alten Dame
    keine Spur. Im unteren Stockwerk fand ich eine Wohnungstür, die
    jemand mit brutaler Gewalt eingetreten hatte, wobei die Scharniere
    und das Schloß zu Bruch gegangen waren. Ich versuchte, die
    Bewohner zu befragen, aber die beiden konnten sich kaum halten vor
    Lachen; Acheron hatte ihnen offenbar einen Witz über drei

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    Ameisenbären in einer Kneipe erzählt, und ich brachte kein
    vernünftiges Wort aus ihnen heraus.«
    Eine Beamtin schüttelte schwerfällig den Kopf.
    »Was ist denn nun schon wieder?« fragte ich pikiert.
    »Keine der von Ihnen genannten Personen kann sich an Sie oder
    Acheron erinnern. Sie entsinnen sich nur, daß plötzlich ohne
    ersichtlichen Grund die Tür aufsprang. Haben Sie dafür eine
    Erklärung?«
    Ich überlegte einen Augenblick.
    »Nein. Vielleicht ist er imstande, willensschwache Menschen zu
    kontrollieren. Aber wir haben bislang ohnehin nur eine dunkle
    Ahnung von seinen ungeheuren Fähigkeiten.«
    »Hmmm«, machte die Beamtin nachdenklich. »Ehrlich gesagt, hat
    das Pärchen sogar versucht, uns den Witz über die Ameisenbären zu
    erzählen. Das hat uns dann doch ein wenig stutzig gemacht.«
    »Er war nicht komisch, stimmt’s?«
    »Ganz und gar nicht. Trotzdem haben sich die beiden fast
    kaputtgelacht.«
    Ich wurde langsam

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