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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Hammer
    umgehen kann?«
    »Leider nein«, antwortete ich und fragte mich, weshalb jemand für
    ein SpecOps-Grundgehalt die höheren Mächte der Finsternis
    bekämpfte, »aber wenn mir jemand über den Weg läuft, gebe ich
    Ihnen Bescheid. Was ist eigentlich aus Chesney geworden? Als ich
    das letzte Mal hier war, hat er die Abteilung geleitet.«
    Eine dunkle Wolke huschte über Spikes heiteres Gesicht, und er
    seufzte. »Er war ein guter Freund von mir, bis er der Schattenwelt
    anheimfiel und zum Diener der Finsternis wurde. Ich habe ihn selbst

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    erledigt. Pflock rein, Kopf ab – kein Problem. Wesentlich kniffliger
    war es, seiner Frau das Ganze beizubringen – sie war nicht sonderlich
    erfreut.«
    »Ich wäre wahrscheinlich auch leicht angesäuert.«
    »Wie dem auch sei«, fuhr Spike fort, als wäre nichts weiter, »es geht
    mich zwar einen feuchten Kehricht an, aber was hat eine
    gutaussehende SpecOps-Kollegin bei den Swindoner LitAgs
    verloren?«
    »Ich hatte Ärger in London.«
    »Aha«, lautete Spikes vielsagende Antwort.
    »Außerdem suche ich jemanden.«
    »Wen denn?«
    Ich musterte ihn und wußte: Wenn ich einem trauen konnte, dann
    Spike.
    »Hades.«
    »Acheron? Fehlanzeige, Schwester. Der Typ ist nur noch ein
    Haufen Asche. An der J-12 auf der M4 in seiner Karre verbrannt.«
    »Angeblich. Wenn Sie was hören …?«
    »Kein Problem, Thursday.«
    »Das bleibt doch unter uns?«
    Er lächelte. »Pfählen und Geheimnisse bewahren sind meine
    Spezialität.«
    »Moment mal …« Bei einem Gebrauchtwagenhändler auf der
    anderen Straßenseite hatte ich einen quietschbunten Sportwagen
    entdeckt. Spike ging vom Gas.
    »Was ist?«
    »Ich … äh … brauche einen Wagen. Können Sie mich da drüben
    rauslassen?«
    Spike wendete verkehrswidrig, so daß unser Hintermann scharf
    bremsen mußte und sein Wagen quer über die Straße schlidderte. Der

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    Fahrer schrie uns wüste Beleidigungen hinterher, aber als er erkannte,
    daß er es mit einem SpecOps-Streifenwagen zu tun hatte, hielt er
    lieber den Mund und fuhr weiter. Ich holte mein Gepäck aus dem
    Kofferraum.
    »Danke fürs Mitnehmen. Machen Sie’s gut.«
    »Machen Sie’s besser«, sagte Spike. »Ich will sehen, was ich über
    Ihren vermißten Freund ausgraben kann.«
    »Das wäre nett. Danke.«
    »Wiedersehen.«
    »Bis bald.«
    »Tschüs«, sagte ein schüchternes Stimmchen auf dem Rücksitz. Wir
    drehten uns um. Mr. Meakle hatte sich zurückverwandelt. Ein hageres,
    ziemlich erbärmlich aussehendes Männlein saß auf der Rückbank,
    splitternackt und von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckt. Mit den
    Händen bedeckte er schamhaft seine Geschlechtsteile.
    »Mr. Meakle! Da sind Sie ja wieder!« rief Spike breit grinsend und
    setzte tadelnd hinzu: »Sie haben Ihre Tabletten mal wieder nicht
    genommen, was?«
    Mr. Meakle schüttelte beschämt den Kopf.
    Ich bedankte mich noch einmal bei Spike. Als er davonfuhr, winkte
    mir Mr. Meakle ein wenig dümmlich durch die Heckscheibe zu.
    Wieder wendete Spike, so daß ein zweites Auto bremsen mußte, dann
    war er verschwunden.

    Ich starrte den Sportwagen an. Er stand gleich in der ersten Reihe,
    unter einem Transparent mit der Aufschrift SONDERANGEBOT. Ein
    Irrtum war ausgeschlossen. Es war zweifellos derselbe Wagen, der
    mir in meinem Krankenzimmer erschienen war. Und ich hatte ihn
    gefahren. Ich hatte mir geraten, nach Swindon zu gehen. Ich hatte zu
    mir gesagt, daß Acheron noch lebte. Wäre ich nicht nach Swindon
    gekommen, hätte ich den Wagen nicht gesehen und ihn folglich auch
    nicht kaufen können. Das leuchtete mir zwar alles nicht recht ein, aber
    so viel stand fest: Ich mußte diesen Wagen haben.

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    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Ma’am?« fragte ein schmieriger,
    stark schwitzender Verkäufer, der wie aus dem Nichts erschienen war,
    und rieb sich nervös die Hände.
    »Der Wagen hier. Wie lange haben Sie den schon?«
    »Den Porsche? Ungefähr ein halbes Jahr.«
    »Ist er währenddessen zufällig in London gewesen?«
    »London?« wiederholte der Verkäufer verwirrt. »Mit Sicherheit
    nicht. Warum?«
    »Nur so. Ich nehme ihn.«
    Der Verkäufer machte ein leicht schockierten Eindruck.
    »Sind Sie sicher? Möchten Sie nicht lieber etwas Praktischeres? Ich
    hätte da zum Beispiel ein paar erstklassige Buicks, gerade frisch
    hereingekommen. Goliath-Firmenwagen, aber kaum gefahren, also
    …«
    »Den hier«, beharrte ich.
    Der Verkäufer lächelte verlegen. Der Wagen wurde offenbar zu
    einem

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