01_Der Fall Jane Eyre
Schleuderpreis verkauft, und der Laden verdiente keinen Penny
daran. Halblaut vor sich hin murmelnd ging er den Schlüssel holen.
Ich setzte mich hinein. Die Ausstattung war sehr spartanisch. Ich
hatte mich nie für Autos interessiert, aber dieser Fall lag anders.
Obwohl er mit seiner kuriosen giftgrünen Lackierung auffiel wie der
sprichwörtliche bunte Hund, gefiel er mir sofort. Der Verkäufer kam
mit dem Schlüssel, und beim zweiten Versuch sprang der Motor an.
Der Mann erledigte den nötigen Papierkram, und eine halbe Stunde
später lenkte ich den Wagen vom Verkaufsgelände auf die Straße. Der
Wagen beschleunigte rasant, mit knatterndem Auspuff. Nach ein paar
hundert Metern waren wir unzertrennlich.
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9.
Familie Next
… Ich kam an einem Donnerstag zur Welt, daher der Name. Mein
Bruder wurde an einem Montag geboren und erhielt folglich den
Namen Anton. Meine Mutter hieß Wednesday, kam aber an einem
Sonntag zur Welt – warum, weiß ich nicht –, und mein Vater hatte
überhaupt keinen Namen – nach seinem Abgang löschte die
ChronoGarde seinen Namen und seine Identität. Im Grunde existierte
er gar nicht. Aber das spielte keine Rolle. Für mich war er ohnehin nur
Dad …
THURSDAY NEXT
-Ein Leben für SpecOps
Ich fuhr mit heruntergelassenem Verdeck aufs Land hinaus; trotz
der Sommerhitze war der Fahrtwind kühl. Die vertraute Umgebung
hatte sich kaum verändert; sie war noch genauso schön, wie ich sie in
Erinnerung hatte. Swindon hingegen hatte sich sehr verändert. Die
Stadt war in die Höhe und in die Breite gegangen. Am Rand hatte sich
Leichtindustrie angesiedelt, im Zentrum schossen die gläsernen
Hochhäuser der Banken in den Himmel. Die Wohngebiete hatten sich
entsprechend ausgedehnt; vom Stadtzentrum hinaus aufs Land war es
ein ganzes Stück.
Es war Abend, als ich vor einer unscheinbaren Doppelhaushälfte
hielt, von deren Sorte es in dieser Straße vierzig oder fünfzig gab. Ich
klappte das Verdeck hoch und schloß den Wagen ab. Hier war ich
aufgewachsen; mein altes Zimmer lag hinter dem Fenster direkt über
der Haustür. Man sah dem Haus sein Alter an. Die Farbe an den
Fensterrahmen war verblichen, und an mehreren Stellen bröckelte der
Putz. Mühsam stieß ich das Gartentor auf, das sich meinen
Anstrengungen beharrlich widersetzte, und schloß es unter Stöhnen
und Ächzen – was mir um so schwerer fiel, als sich eine Handvoll
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Dodos erwartungsvoll um mich versammelt hatten und aufgeregt
durcheinander plock ten, als sie mich wiedererkannten.
»Hallo, Mordechai!« sagte ich zu dem ersten, der zur Begrüßung
wippend auf und ab hüpfte. Woraufhin sie alle gekrault und
gestreichelt werden wollten, und so blieb ich eine Weile und kitzelte
sie unterm Kinn, während sie meine Taschen neugierig nach
Marshmallows durchsuchten, einer Süßigkeit, die bei den Dodos
besonders beliebt ist.
Meine Mutter öffnete die Tür, um nachzusehen, weshalb die Vögel
einen solchen Radau veranstalteten, und kam dann den Gartenweg
entlanggerannt, um mich willkommen zu heißen. Da meine Mutter in
diesem Tempo eine echte Bedrohung darstellt, suchten die Dodos
wohlweislich das Weite.
»Thursday!« rief sie mit glänzenden Augen. »Warum hast du uns
denn nicht gesagt, daß du kommst?«
»Weil es dann ja keine Überraschung mehr gewesen wäre. Ich habe
mich hierher versetzen lassen.«
Sie hatte mich mehrmals im Krankenhaus besucht und mich mit
amüsanten Details von Margot Vishlers Hysterektomie und anderem
Klatsch aus dem Hausfrauenbund von meinen Verletzungen
abgelenkt.
»Was macht der Arm?«
»Er ist manchmal ein bißchen steif, und wenn ich darauf schlafe,
wird er völlig taub. Der Garten sieht gut aus. Kann ich reinkommen?«
Meine Mutter schob mich unter Entschuldigungen durch die Tür,
nahm mir die Jacke ab und hängte sie an die Garderobe. Da sie
ängstlich auf die Automatik in meinem Schulterholster starrte, stopfte
ich die Waffe in meinen Koffer. Im Haus hatte sich, wie ich bald
merkte, nichts, aber auch gar nichts verändert: dasselbe Chaos,
dieselben Möbel, derselbe Geruch. Ich blickte mich um, ließ alles auf
mich wirken und suhlte mich in liebgewordenen Erinnerungen. Hier in
Swindon hatte ich das letzte Mal so etwas wie Glück empfunden, und
dieses Haus war zwanzig Jahre lang mein Lebensmittelpunkt
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gewesen. Mich beschlich das ungute Gefühl, daß ich vielleicht doch
lieber hätte dableiben sollen.
Wir gingen ins
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