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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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antwortete mein Onkel. »Und jetzt das nächste!«
    Unter dem Polnisch-Papier stand: Gdzie jest moj dodo?
    »Ich arbeite noch an Hieroglyphen und der demotischen Schrift«,
    erklärte Mycroft, während ich die deutsche Übersetzung las: Haben
    Sie meinen Dodo gesehen? »Mit den Maya-Codices hatte ich so meine
    Schwierigkeiten, aber Esperanto kriege ich einfach nicht hin. Keine
    Ahnung, warum.«
    »Dafür gibt es Dutzende von Anwendungsmöglichkeiten«, stieß ich
    hervor, während ich das letzte Blatt aufdeckte und zu meiner großen
    Enttäuschung las: Mon aardvark n’a pas de nez.
    »Moment mal, Onkel. Mein Erdferkel hat keine Nase? «
    Mycroft sah mir über die Schulter und stöhnte. »Da hast du
    wahrscheinlich nicht fest genug aufgedrückt. Du bist doch bei der
    Polizei, nicht wahr?«
    »SpecOps, um genau zu sein.«
    »Dann könnte dich das hier interessieren«, verkündete er und winkte
    mich vorbei an weiteren wundersamen Gerätschaften, deren Zweck
    sich bestenfalls erahnen ließ. »Am Mittwoch führe ich diese Maschine
    dem Polizeiausschuß für technischen Fortschritt vor.«
    Neben einem Apparat mit großem Trichter, der aussah wie ein altes
    Grammophon, blieb er stehen und räusperte sich. »Das ist mein
    Olfaktograph. Es funktioniert nach einem ganz einfachen Prinzip. Wie
    dir jeder Bluthund, der sein Geld wert ist, versichern wird, ist der

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    Geruch eines Menschen ebenso einzigartig wie sein Daumenabdruck,
    woraus folgt, daß eine Maschine, die in der Lage ist, einen Straftäter
    anhand seines Körpergeruchs zu identifizieren, vor allem dort von
    Nutzen ist, wo andere erkennungsdienstliche Methoden versagen. Ein
    Dieb mag Handschuhe und Maske tragen, aber seinen Geruch, den
    kann er nicht verbergen.«
    Er zeigte auf den Trichter.
    »Die Gerüche werden hier hineingesaugt und von einem
    Olfaktoskop, dem von mir erfundenen Analysegerät des
    Olfaktographen, in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt und analysiert,
    woraus sich ein unverwechselbarer ›Duftabdruck‹ des Täters ergibt.
    Das Gerät kann die Gerüche von zehn verschiedenen Personen, die
    sich in ein und demselben Raum befinden, auseinanderhalten, und
    wenn jemand verschiedene Gerüche ausströmt, kann sie das
    Olfaktoskop zeitlich einordnen. Es kann dreißig verschiedene
    Zigarrenmarken unterscheiden, und den Geruch nach verbranntem
    Toast erkennt es noch nach sechs Monaten.«
    »Könnte nützlich sein«, sagte ich zweifelnd. »Und was ist das hier?«
    Ich deutete auf ein Gebilde, das aussah wie ein mit
    Weihnachtsschmuck behängter Messinghut.
    »Ach ja«, sagte mein Onkel, »das gefällt dir bestimmt.«
    Er stülpte mir den Messinghut über den Kopf und legte einen großen
    Schalter um. Ein Summen erfüllte den Raum.
    »Und jetzt?« fragte ich.
    »Mach die Augen zu und atme tief durch. Versuch, an nichts zu
    denken.«
    Ich schloß die Augen und wartete geduldig.
    »Funktioniert’s?« fragte Mycroft.
    »Nein«, antwortete ich und rief: »Warte!«, als ich einen Stichling
    vorbeischwimmen sah. »Da ist ein Fisch. Direkt vor meiner Nase.
    Warte, da ist noch einer!« Nicht lange, und vor meinen geschlossenen
    Augen schwamm ein ganzer Schwarm bunter Fische herum. Es war
    eine Schleife; etwa alle fünf Sekunden sprangen die Fische zum

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    Ausgangspunkt zurück und wiederholten ihre Bewegungen.
    »Unglaublich!«
    »Entspann dich, sonst verschwinden sie«, sagte Mycroft beruhigend.
    »Versuch’s mal damit.«
    Die Unterwasserszene verwandelte sich, fast zu schnell fürs bloße
    Auge, in ein pechschwarzes Sternenfeld; es war, als flöge ich durchs
    All.
    »Oder damit«, sagte Mycroft und ließ eine Parade geflügelter
    Toaster vorüberflattern. Ich schlug die Augen auf, und das Bild
    verschwand. Mycrofts Blick war ernst.
    »Gefällt’s dir?« fragte er.
    Ich nickte.
    »Ich nenne es den Netzhaut-Schoner. Sehr praktisch bei
    langweiliger Arbeit; statt geistesabwesend aus dem Fenster zu starren,
    kann man seine Umgebung in eine Landschaft aus beruhigenden
    Bildern verwandeln. Sobald das Telefon klingelt oder der Chef
    hereinkommt, braucht man nur zu blinzeln und – zack! – ist man
    wieder im Hier und Jetzt.«
    Ich gab ihm den Hut zurück.
    »Wird bei SmileyBurger garantiert ein Renner. Wann geht das Ding
    in Serie?«
    »Ich weiß nicht genau; er hat noch die eine oder andere Macke.«
    »Wie zum Beispiel?« fragte ich, hellhörig geworden.
    »Mach die Augen zu und sieh selbst.«
    Ich gehorchte, und ein Fisch schwamm vorbei. Beim

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