01_Der Fall Jane Eyre
im
Krankenhaus erschienen war. Langsam, aber sicher fügte sich eins
zum anderen.
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13.
Die Kirche in Capel-y-ffin
- 154 -
14.
Lunch mit Bowden
Ehrliche und verläßliche Agenten wie Bowden Cable
bilden das Rückgrat von SpecOps. Sie erhalten weder
Ehrungen noch Orden, und die Öffentlichkeit weiß nichts
von ihrer Existenz. Sie sind soviel wert wie zehn von
meiner Sorte.
THURSDAY NEXT
- Ein Leben für SpecOps
Bowden dirigierte mich zu einem Fernfahrerlokal an der alten
Straße nach Oxford. Eine merkwürdige Wahl – die Stühle waren aus
orangefarbenem Plastik, und die vergilbten Resopaltische wellten sich
an den Kanten. Die Fenster waren fast blind, und die Nylongardinen
trieften vor Fett. Von der Decke hingen mehrere längst wirkungslos
gewordene Fliegenfänger; die Fliegen, die daran klebten, waren schon
vor vielen Jahren vertrocknet. Irgendwer hatte versucht, das Interieur
mittels einer Handvoll hastig aus alten Kalendern ausgeschnittener
Fotos etwas wohnlicher zu gestalten, und über dem zugemauerten
Kamin hing ein signiertes Foto der englischen WM-Elf von 1978 über
einer Vase mit Plastik-Kamelien.
»Sind Sie sicher?« fragte ich und setzte mich vorsichtig an einen
Fenstertisch.
»Das Essen ist gut«, antwortete Bowden, als wäre alles andere egal.
Eine kaugummikauende Kellnerin kam an den Tisch und legte uns
verbogenes Besteck hin. Sie war um die fünfzig und trug eine
Uniform, die sie allem Anschein nach von ihrer Mutter geerbt hatte.
»Hallo, Mr. Cable«, sagte sie mit müder Stimme, »wie geht’s?«
»Bestens, danke der Nachfrage. Lottie, ich möchte Ihnen meine
neue Partnerin vorstellen, Thursday Next.«
Lottie sah mich zweifelnd an. »Verwandt oder verschwägert?«
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»Captain Next war mein Bruder«, sagte ich laut, wie um Lottie zu
versichern, daß ich mich deswegen durchaus nicht schämte, »und was
man ihm nachsagt, ist nicht wahr.«
Die Kellnerin starrte mich an, als liege ihr eine passende Antwort
auf der Zunge, doch sie schien sich nicht zu trauen.
»Und? Was darf’s sein?« fragte sie statt dessen mit aufgesetzter
Fröhlichkeit. Sie hatte bei dem Angriff jemanden verloren; das spürte
ich.
»Was können Sie uns denn empfehlen?« fragte Bowden.
» Soupe d’Auvergne au fromage «, antwortete Lottie, »und als
Hauptgang rojoes cominho .«
»Und was ist das?« erkundigte ich mich.
»Geschmortes Schwein mit Kreuzkümmel, Koriander und Zitrone«,
antwortete Bowden.
»Klingt gut.«
»Zweimal bitte und dazu eine Karaffe Mineralwasser.«
Sie nickte, kritzelte etwas auf ihren Block und warf mir ein weiteres
müdes Lächeln zu, bevor sie in die Küche ging.
Bowden betrachtete mich aufmerksam. Er hätte früher oder später
ohnehin herausbekommen, daß ich beim Militär gewesen war. Das
ließ sich schließlich nur schwer verbergen. »Sie waren auf der Krim,
was? Wußten Sie, daß Colonel Phelps in der Stadt ist?«
»Ich habe ihn gestern im Luftschiff getroffen. Er wollte mich dazu
überreden, bei einer seiner Kundgebungen aufzutreten.«
»Und?«
»Machen Sie Witze? Wenn es nach ihm ginge, wäre der Krimkrieg
dann zu Ende, wenn wir auch den letzten Mann verloren haben und
die Halbinsel verseucht, vermint und zu nichts mehr zu gebrauchen
ist. Hoffentlich gelingt es der UNO, die beiden Staaten zur Vernunft
zu bringen.«
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»Ich wurde ’78 einberufen«, sagte Bowden. »Ich habe sogar die
Grundausbildung hinter mich gebracht. Zum Glück war damals gerade
der Zar gestorben, und der Kronprinz bestieg den Thron. Und da der
junge Kaiser dringendere Sorgen hatte, zogen die Russen sich zurück.
Ich wurde nicht mehr gebraucht.«
»Ich habe irgendwo gelesen, daß in den einhunderteinunddreißig
Jahren seit Kriegsbeginn nur sieben Jahre lang wirklich gekämpft
wurde.«
»Dafür«, setzte Bowden hinzu, »fallen die Kämpfe dann um so
heftiger aus.«
Ich sah ihn an. Er trank einen Schluck Wasser, nachdem er zuerst
mir eingeschenkt hatte.
»Verheiratet? Kinder?«
»Nein«, antwortete Bowden. »Ich habe eigentlich nie Zeit gehabt,
mir eine Frau zu suchen, obwohl ich nichts Prinzipielles dagegen
habe. Aber bei SpecOps lernt man so leicht niemanden kennen, und
ich muß gestehen, daß ich nicht gern unter Leute gehe. Ich habe mich
um einen Posten bei unseren amerikanischen Kollegen in Ohio
beworben; vielleicht finde ich ja dort eine Frau.«
»Erstens verdient man drüben sehr gut, und zweitens sind die
Kollegen
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