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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Handgelenk und schüttelte den Kopf.
    »Nein, Thursday. Nicht bei Spike.«
    »Aber wenn ein Kollege Verstärkung anfordert …«

    - 183 -
    »Halten Sie sich lieber raus, Mädchen. Spike arbeitet allein, und das
    ist auch gut so.«
    Ich blickte zu Bowden, der zustimmend nickte und sagte: »Die
    Mächte der Finsternis sind nichts für uns, Miss Next. Ich glaube,
    Spike versteht das. Auch wenn er hin und wieder einen Notruf absetzt,
    sitzt er am nächsten Morgen doch immer wieder in der Kantine. Er
    weiß, was er tut.«
    Das Funkgerät war verstummt; Spike hatte auf einem offenen Kanal
    gesendet, und mindestens sechzig oder siebzig Kollegen hatten ihn
    gehört. Keiner hatte etwas unternommen.
    Dann kam Spikes Stimme erneut über den Äther:
    »Um Gottes willen, Leute …!«
    Bowden wollte das Funkgerät ausschalten, doch ich hielt ihn zurück.
    Ich stieg in meinen Wagen und griff zum Mikrofon.
    »Spike, hier spricht Thursday. Wo sind Sie?«
    Victor schüttelte den Kopf. »Schön, Sie gekannt zu haben, Miss
    Next.«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und stürzte mich kopfüber in
    die Nacht.
    Bowden trat neben Victor.
    »Nicht übel, die Kleine«, murmelte Victor.
    »Wir werden heiraten«, sagte Bowden nüchtern.
    Victor sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Liebe ist wie Sauerstoff, Bowden. Wann ist es denn soweit?«
    »Ach, sie weiß noch nichts davon«, seufzte Bowden. »Sie hat alles,
    was eine Frau braucht. Sie ist stark und klug, loyal und intelligent.«
    Victor zog die buschigen weißen Augenbrauen hoch. »Und wann
    wollen Sie sie fragen?«

    - 184 -
    Bowden starrte den Rücklichtern des Wagens nach. »Ich weiß nicht.
    Wenn Spike auch nur halb so tief in der Scheiße steckt, wie ich
    annehme, wahrscheinlich nie.«

    - 185 -
    17.
    SpecOps-17: Sauger & Beißer
    … Seit Chesney der Schattenwelt anheimgefallen war, forderte ich
    ziemlich regelmäßig Verstärkung an. Was im Grunde nichts anderes
    heißen sollte als: »Hey, Leute! Es gibt mich noch!« Ich hätte nicht im
    Traum daran gedacht, daß wirklich mal jemand kommt; nein, nie. Nie
    im Leben …
    OFFICER »SPIKE« STOKER
    in einem Interview mit Van Helsing’s Gazette
    »Wo sind Sie, Spike?«
    Sendepause. Dann: »Das würde ich mir an Ihrer Stelle gut
    überlegen, Thursday …«
    »Schon passiert, Spike. Geben Sie mir Ihren Standort durch.«
    Er tat mir den Gefallen, und eine Viertelstunde später hielt ich vor
    der Senior School in Haydon.
    »Ich bin da, Spike. Was brauchen Sie?«
    Diesmal klang seine Stimme über Funk etwas belegt.
    »Hörsaal vier, und beeilen Sie sich; im Handschuhfach meines
    Wagens finden Sie einen Verbandskasten …«
    Ein Schrei, dann brach die Verbindung ab.
    Ich rannte zu Spikes Streifenwagen, der im dunklen Eingangstor der
    alten Schule stand. Der Mond verschwand hinter einer Wolke;
    plötzlich herrschte Finsternis, und ich spürte, wie eine kalte Hand
    mein Herz umklammerte. Ich öffnete die Wagentür, durchwühlte das
    Handschuhfach und fand, was ich suchte: ein kleines Lederetui mit
    Reißverschluß, auf dem in verblichenen Goldlettern der Name
    STOKER stand. Ich nahm es und lief die Vortreppe der alten Schule
    hinauf. Im Innern glimmte die Notbeleuchtung; ich probierte mehrere

    - 186 -
    Lichtschalter, doch der Strom war ausgefallen. Im spärlichen
    Lichtschein fand ich einen Wegweiser und folgte den Pfeilen zum
    Hörsaal vier. Als ich in den Gang einbog, bemerkte ich einen strengen
    Geruch, ähnlich dem gräßlichen Gestank des Todes aus dem
    Kofferraum von Spikes Wagen.
    Ein kalter Windhauch fuhr mir ins Genick. Ich wirbelte herum und
    erstarrte, als ich die Gestalt eines Mannes erblickte, dessen Silhouette
    sich gegen den trüben Schein eines Nachtlichts abzeichnete.
    »Spike?« murmelte ich mit belegter Stimme; meine Kehle war wie
    ausgedörrt.
    »Leider nein«, sagte die Gestalt, kam langsam auf mich zu und ließ
    den Lichtstrahl einer Taschenlampe über mein Gesicht gleiten. »Mein
    Name ist Frampton; ich bin der Hausmeister. Was machen Sie hier?«
    »Thursday Next, SpecOps. Ein Kollege hat Verstärkung
    angefordert. Aus Hörsaal vier.«
    »Tatsächlich?« sagte der Hausmeister. »Wahrscheinlich hat er ein
    paar Kinder beim Einsteigen erwischt. Na, dann kommen Sie mal
    mit.«
    Ich musterte ihn eindringlich; der Schein eines Nachtlichts spiegelte
    sich funkelnd in dem goldenen Kruzifix, das er um den Hals trug. Ich
    seufzte erleichtert.
    Entschlossen marschierte er den Gang entlang; ich hielt mich dicht
    hinter ihm.
    »Die

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