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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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nicht mich im Stich gelassen, sondern ich ihn. Er war einfach verdurstet. Ich Idiot hatte nach der langen Fahrt und der Aufregung der vergangenen Nacht schlicht vergessen zu tanken. Und jetzt saß ich mitten im Nirgendwo fest und konnte in den Ort zurücklaufen. Die Tankstelle war am anderen Ende von Cedars Creek. Bis ich mit einem Benzinkanister wieder beim Wagen war, würde eine Ewigkeit vergehen. Der tiefgekühlte Teil meiner Einkäufe wäre bis dahin verdorben.
    Da fiel mir ein, dass ich Tess' Nummer hatte. Vielleicht konnte sie mir helfen. Ich griff in meine Tasche und wollte das Handy herausangeln, doch es war nicht da. Hektisch begann ich im Rucksack danach zu wühlen. Als ich es auch dort nicht fand, durchsuchte ich das Handschuhfach und sämtliche Ablagen. Selbst unter den Sitzen sah ich nach. Dann fiel mir wieder ein, wo es war. Es lag noch immer auf dem Couchtisch, wo ich es gestern nach dem Gespräch mit Sue hingelegt hatte. Na toll, also doch der Fußmarsch!
    Über meine eigene Dummheit schimpfend stieg ich aus dem Wagen und blickte die Straße entlang. Wenigstens hatte ich Turnschuhe an, sodass mich meine Füße nach dem Marsch vielleicht nicht komplett umbringen würden. Ich
    warf die Autotür zu und wollte gerade abschließen, als ich Motorengeräusche hörte. Zwischen den Schatten konnte ich in einiger Entfernung einen Wagen ausmachen, der sich rasch näherte. Wer auch immer es war, ich würde ihn anhalten und den Fahrer bitten, mich zur Tankstelle zu bringen. Mit ein wenig Glück würde er mich vielleicht auch wieder zurück zu meinem Käfer mitnehmen. Wenn nicht, hatte ich zumindest nur die halbe Strecke zu laufen.
    Mom hatte mich immer davor gewarnt, per Anhalter zu fahren, sodass ich selbst jetzt daran dachte, vielleicht doch lieber zu Fuß zu gehen als einen Fremden anzuhalten. Dann fiel mein Blick auf die Einkaufstüten, die sich auf dem Rücksitz stapelten. Die Hälfte davon würde ich wegwerfen können, wenn ich den Großstadtneurotiker herauskehrte und mich für den langen Spaziergang entschied. Ich war in einem Ort, in dem jeder jeden kannte. Was sollte da schon passieren?
    Als der Wagen näher kam, machte ich einen Schritt auf die Straße und hob winkend beide Arme. Blinzelnd spähte ich gegen das Sonnenlicht, das durch die Baumkronen fiel und sich blendend hell in den Chromteilen des Wagens spiegelte. Zu meinem Erstaunen hatte ich ihn heute schon einmal gesehen. Es war der schwarze Jeep, hinter dem ich zuvor geparkt hatte.
    Das Licht warf helle Reflexe auf die Windschutzscheibe, sodass ich den Fahrer dahinter nicht erkennen konnte. Zu meiner Erleichterung setzte er jedoch den Blinker und fuhr hinter meinem Käfer an den Straßenrand. Als sich die Wagentür öffnete, dröhnte mir Have a nice Day von Bon Jovi
    entgegen. Dann erhaschte ich einen ersten Blick auf den braunen Haarschopf eines Mannes. Kurz darauf umrundete er den Wagen und kam auf mich zu.
    »Haben Sie Probleme, Miss?«
    Sein Anblick verschlug mir für einen Moment die Sprache. In Gegenwart gut aussehender Männer fühlte ich mich immer ein wenig unsicher. Und gut aussehend war bei diesem Kerl die Untertreibung des Jahrhunderts! Seine Haut war braun gebrannt, das Gesicht auffallend ebenmäßig und die Augen von einem so satten Grün, dass jede Pflanze vor Neid verwelkt wäre. Seine aufrechte Haltung verlieh ihm fast schon etwas Aristokratisches. Nicht dass ich bisher vielen Aristokraten begegnet wäre - streng genommen noch keinem einzigen. Aber wenn jemand meiner Vorstellung von Adel entsprach, dann dieser Mann. Abgesehen von einer winzigen Narbe gleich unterhalb des Haaransatzes war er absolut makellos. Obendrein schien er nicht viel älter zu sein als ich.
    Wenn er sich jetzt noch als mein Traumprinz entpuppte, konnte ich endlich aufhören, Frösche zu küssen. Hastig wischte ich den Gedanken beiseite. Was sollte dieser Unsinn? Vor mir stand ein Fremder, mit dem ich noch nicht einmal ein Wort gesprochen hatte, und schon malte ich mir aus, mit ihm in ein Märchenschloss zu ziehen. Die Landluft schien mir nicht sonderlich zu bekommen.
    »Miss?«, riss er mich aus meinem Und-sie-lebten-glücklich-bis-an-ihr-Ende-Traum. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja!«, rief ich hastig und wäre beinahe gestolpert, als ich ihm entgegenging.
    »Vorsicht!« Er machte einen hastigen Schritt auf mich zu. Als er sah, dass ich mein Gleichgewicht schnell wieder zurückerlangt hatte, blieb er stehen. Mein Märchenprinz war auffallend groß und

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