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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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darin zu ertrinken.
    »Sam?«
    »Ich wünschte, es könnte immer so sein. Ich wünschte, du und ich ...«
    »Ich weiß.« Er zog mich noch enger in seine Arme, bis ich glaubte, jeden Muskel seines Körpers zu spüren. Seine Hände strichen über meinen Rücken und mein Haar. Noch immer konnte ich meinen Blick nicht von seinen Augen lösen. Da beugte er sich zu mir herab und küsste mich. Seine Lippen waren warm und voller Leben. Wenn ich nicht schon auf dem Boden gesessen hätte, hätten meine Knie jetzt garantiert unter mir nachgegeben. Sein Kuss raubte mir den Atem. Nur der Kuss. Nicholas selbst nahm nichts davon. Noch während seine Lippen auf meinen lagen und ich seine Arme um mich herum spürte, merkte ich eine Veränderung. Ganz langsam, als triebe der Wind Wolken auseinander, löste sich sein Griff. Die Wärme verging und machte der kühlen Hand des Geistes Platz. Bald blieb nur noch die Erinnerung an seine Berührung. Für eine Weile jedoch hatte ihn mein Atem tatsächlich ins Leben zurückgeholt.
    Ich setzte mich ins Gras, zog die Knie an und starrte auf meine Beine. Nicholas saß dicht neben mir. Ich konnte ihn sehen. Aber nicht mehr spüren. Jetzt bekam ich Kopfschmerzen. Ich hob die Hand und tastete nach meiner Schläfe. Die Berührung ließ mich zusammenzucken, und als ich meine Finger betrachtete, sah ich das Blut daran. Kein Wunder, dass mir der Kopf dröhnte.
    »Du solltest jetzt den Sheriff rufen, und dann wird es höchste Zeit, dass sich ein Arzt deine Schläfe ansieht.« Kühl
    streifte er über meinen Arm. Das war nicht das, was ich wollte. Nicht nachdem ich seine Wärme gespürt hatte. »Ich würde es selbst tun, aber ...«
    Ich sah ihn an. In seinen Augen spiegelten sich dieselben Wünsche, dasselbe Verlangen und dieselbe Frustration wider, die auch ich empfand. »Ich weiß«, sagte ich leise.
    Dann griff ich nach meinem Handy und rief den Polizeinotruf an. Kaum hatte ich aufgelegt, sagte ich: »Der Sheriff wird gleich hier sein.«
    »Dann ruf jetzt den Arzt.«
    Ich hatte zwar Kopfschmerzen, aber nicht den Eindruck, dass mir etwas Ernstes fehlte. Aber es gab etwas, was mich weitaus mehr beschäftigte als mein Schädel. »Warum hast du mich geküsst, Nicholas?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    Ich nickte. »Weil du die Situation ausnützen wolltest.«
    »Sam!«
    Er klang so aufrichtig entrüstet, dass ich trotz Kopfschmerzen lachen musste.
    Der Sheriff ließ nicht lange auf sich warten. Das Erste, was ich sah, war das Blaulicht, als der Streifenwagen die Maple Street entlangkam. Wenigstens auf die Sirenen hatte er verzichtet. Das Geheul hätte meinem Kopf sicher nicht gefallen. Je näher die Lichter kamen, desto mehr konnte ich erkennen. Tatsächlich waren es zwei Autos, die kurz darauf vor meinem Haus hielten. Das Blaulicht tauchte den Rasen und das Haus in zuckendes Licht, das mal größer und dann wieder kleiner wurde. Der Sheriff stieg aus dem vordersten Wagen. Da stand ich auf und ging ihm entgegen. Als er
    näher kam und ich seine blonden Haare und das jugendliche Gesicht erkannte, erinnerte ich mich daran, ihn schon einmal gesehen zu haben. Gleich am Tag nach meiner Ankunft, auf der Main Street.
    »Ms Mitchell?«, rief er schon von Weitem. »Ich bin Ed Travis, der Sheriff.«
    »Der Mann ist dort entlanggelaufen.« Ich deutete in die Richtung, in die er verschwunden war, nachdem Nicholas ihn vertrieben hatte. »Er hat mich mit einer Waffe bedroht und versucht in mein Haus einzudringen.«
    Der Sheriff gab seinen Männern ein Zeichen. Einer stieg aus. Er zog seine Waffe und folgte dem Weg, den ich ihm zeigte. Der andere fuhr im Schritttempo die Straße entlang.
    »Haben Sie keine Angst, den kriegen wir.« Sheriff Travis blieb vor mir stehen. »Können Sie mir in der Zwischenzeit erzählen, was passiert ist?«
    »Sicher.« Mein Blick wanderte zu Nicholas, der mir gefolgt war. Statt des Kusses hätten wir uns lieber überlegen sollen, was ich dem Sheriff über den Kampf erzählen sollte. Andererseits hätte ich um nichts auf der Welt auf diesen Kuss verzichten wollen. Nicholas war seit über fünfzig Jahren tot, dennoch küsste er, als hätte er nie etwas anderes getan.
    »Sie sind verletzt.«
    Die Stimme des Sheriffs riss mich aus meinen Gedanken. »Das ist nur ein Kratzer.« Hoffte ich jedenfalls.
    »Ich habe einen Verbandskasten im Wagen. Setzen Sie sich auf die Veranda, ich hole ihn.«
    Ehe ich widersprechen konnte, machte er auch schon kehrt. Zumindest gab mir das ein wenig Zeit, um

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