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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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wir ihn haben ...« Das Knacken seines Funkgeräts unterbrach ihn. »Entschuldigen Sie.« Er nahm es zur Hand und meldete sich. Zuerst hörte ich nur Rauschen. Nach ein paar Sekunden gelang es mir, eine Stimme zu erkennen. Ich konnte noch nie verstehen, wie Menschen es schafften, mit diesen Dingern vernünftig zu kommunizieren. Wenn ich auf so ein Teil angewiesen wäre, könnte ich mich ebenso gut gleich eingraben lassen. Ich würde bestenfalls die Hälfte von dem verstehen, was mir der am anderen Ende sagen wollte.
    Jetzt allerdings vernahm ich deutlich die Worte: »Wir haben ihn, Ed.«
    Dann wieder ein Rauschen und Knacken.
    »Er sitzt im Straßengraben und fleht Tommy an, dass wir ihn um Gottes willen mitnehmen sollen. Können Sie sich das vorstellen, Sheriff? Ich glaube, der Kerl ist auf Entzug«, erklang die Stimme aus dem Funkgerät kurz darauf erneut. »Der erzählt die ganze Zeit was von einem Mann, der plötzlich aus dem Nichts erschienen ist und ihn angegriffen hat.«
    Der Sheriff drückte einen Knopf. »Kassiert ihn gleich ein. Travis, Ende.«
    »Verstanden. Deputy Wallace, Ende.«
    Das Knacken verstummte und der Sheriff steckte sein Funkgerät wieder an den Gürtel. »Sie haben es gehört, Ms Mitchell. Wir haben ihn. Sie können also beruhigt schlafen. Der tut niemandem mehr was.«
    Obwohl ich mir sicher war, dass der Kerl sich nach Nicholas' Angriff niemals wieder in meiner Nähe hätte blicken lassen, erleichterte mich das Wissen, dass er nicht mehr frei herumlief. »Danke, Sheriff. Für alles.«
    Er nickte und zum ersten Mal lächelte er, was ihn augenblicklich sympathisch erscheinen ließ. »Vergessen Sie nicht, zum Arzt zu gehen, falls Sie sich nicht gut fühlen.« Er nahm seinen Verbandskasten und den Beutel mit der Pistole und war schon drei Schritte gegangen, ehe er sich noch einmal umwandte. » Ach, Ms Mitchell, können Sie in den nächsten Tagen in mein Büro kommen, um Ihre Aussage zu unterschreiben?«
    »Sicher.«
    Zum Abschied tippte er mit zwei Fingern an seine Hutkrempe, ging zum Wagen und stieg ein. Kaum hatte er den Motor angelassen, schaltete er das Blaulicht ab. Mein Vorgarten versank in Dunkelheit. Schweigend saß ich neben Nicholas und beobachtete, wie die Schlusslichter des Streifenwagens langsam in der Nacht verschwanden.
    »Ist dir schlecht?«, fragte Nicholas plötzlich. »Siehst du verschwommen ?«
    »Es geht mir gut«, sagte ich, ohne ihn anzusehen. »Ich fühle mich nur ziemlich erschlagen.«
    Es war seltsam. Ich mochte zwar nicht in der Lage sein, ihn zu berühren, seinen forschenden Blick jedoch glaubte ich deutlich zu spüren.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.« Nun sah ich ihn doch an. »Ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt, dass du mich gerettet hast.«
    »Doch, hast du«, sagte er lächelnd.
    Ich musste an den Kuss denken und daran, welche Gefühle Nicholas' Nähe immer häufiger in mir auslöste. Die Diagnose fiel mir nicht schwer. Ich zeigte all die Symptome, von denen Sue und meine anderen Freundinnen immer erzählten. Abgesehen von der leichten Nervosität, die ich in Gegenwart eines interessanten Mannes verspürte und die eher an die Aufregung eines Vorstellungsgesprächs erinnerte, hatte ich bisher nichts davon gekannt. Weder das Zittern noch das Herzklopfen oder das Gefühl, vor Glück überzulaufen, wenn er in der Nähe war. Und schon gar nicht den Wunsch, ihn ständig berühren zu wollen. All das war neu und verwirrend. Aber auch wunderschön. Gleichzeitig machte es mir Angst. Hatte wirklich erst ein Geist erscheinen müssen, damit ich mich zum ersten Mal in meinem Leben verliebte?
    Selbst nachdem der Sheriff schon lange fort war, saßen Nicholas und ich noch immer auf den Verandastufen. Die Gefühle, die er in mir auslöste, überforderten mich. Das Wissen, dass es keine Zukunft für uns gab, stimmte mich traurig.
    »Sam? Was ist los? Du wirkst plötzlich so bedrückt.«
    Ich seufzte. »Ich musste gerade daran denken, dass du bald nicht mehr hier sein wirst.«
    »Noch bin ich es aber.« Ich spürte eine prickelnde Kälte, als er näher heranrückte.
    »Ja, aber sobald Tess einen Weg gefunden hat...«
    »Weißt du«, fiel er mir ins Wort, »ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob das, was wir machen, das Richtige ist.«
    »Du willst doch nicht ewig weiter herumspuken!« Angesichts meiner Wortwahl klappte ich erschrocken den Mund zu. »Entschuldige, spuken ist vielleicht nicht... aber..«
    Nicholas ging nicht auf mein Vokabelproblem ein »Vielleicht will ich

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