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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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mit Nicholas zu sprechen. »Was soll ich ihm sagen?«, flüsterte ich.
    »Du musst dafür sorgen, dass er dem Kerl kein Wort glaubt, falls sie ihn fassen und er von mir zu erzählen beginnt.« Nicholas' laute Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich wollte schon »Leiser!« rufen, als mir bewusst wurde, dass ja nur ich ihn hören konnte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, flüstern zu müssen, während er ganz normal sprach.
    Ich setzte mich auf die Stufen und fragte mich, was passieren würde, wenn die Polizei die Pistole auf Fingerabdrücke untersuchen würde. Hinterließen halb materielle Geister überhaupt Abdrücke? Falls ja, wären sie zumindest in keiner Datenbank zu finden. Der Sheriff würde annehmen, ein anderer - vielleicht der Verkäufer - hätte die Waffe zuvor in Händen gehabt. Um Nicholas brauchte ich mir jedenfalls keine Sorgen zu machen. Meine Augen ruhten noch immer auf ihm, als der Sheriff mit dem Verbandskasten zurückkehrte. Er leuchtete mir mit seiner Taschenlampe ins Gesicht und besah sich meine Schläfe.
    »Sie haben Recht, Ms Mitchell. Das ist wirklich nur ein Kratzer. Ich werde ihn reinigen und Ihnen ein Pflaster verpassen. Aber wenn Sie merken, dass Ihnen schlecht wird oder dass Sie verschwommen sehen, sollten Sie morgen unbedingt zum Arzt gehen.« Er zog ein Paar Einweghandschuhe über und machte sich schweigend daran, meine lädierte Schläfe zu verarzten.
    In Minneapolis hätte ein Polizist das nie im Leben gemacht. Noch ein Punkt, in dem sich die Kleinstadt von meiner Heimat unterschied. Allerdings kann ich nicht behaupten, dass es mir unangenehm gewesen war, dass Sheriff Travis darauf verzichtete, einen Krankenwagen zu rufen. Ich hasse Krankenhäuser, und wenn ich kann, vermeide ich sie.
    Zu meiner Erleichterung dauerte es nicht lange, dann war der Sheriff so weit fertig, dass er mir ein kleines Pflaster auf die Schläfe kleben konnte. Er streifte die Handschuhe ab und schloss seinen Verbandskasten. »Fühlen Sie sich gut genug, um mir zu erzählen, was passiert ist, oder wollen Sie lieber morgen in mein Büro kommen?«
    »Ich möchte es gerne gleich hinter mich bringen.« Polizeireviere - oder Büros von Kleinstadtsheriffs - lagen mir ebenso wenig wie Krankenhäuser. Als wären meine Worte eine magische Formel, hielt der Sheriff plötzlich Kugelschreiber und Block in Händen. Ein Bein auf der Treppe, den Block auf dem Oberschenkel, Kugelschreiber bereit, stand er da und wartete, dass ich ihm erzählte, was geschehen war.
    Ich hätte nicht geglaubt, dass es mir so schwerfallen würde, darüber zu sprechen. Doch sobald ich damit begann, war es, als durchlebte ich alles noch einmal. Ich glaubte den Lauf an meiner Schläfe zu spüren und die Angst, die mich fast gelähmt hatte. Meine Hände zitterten. Immer wieder warf ich einen Blick zu Nicholas, der die ganze Zeit über nicht von meiner Seite wich. Seine Nähe gab mir die nötige Kraft.
    »Ich glaube, er war betrunken oder auf Drogen. Dieser Blick war ... Jedenfalls stammelte er unzusammenhängendes Zeug. Als wäre noch jemand bei mir.« Irgendwie musste ich dem Sheriff ja erklären, warum der Landstreicher - falls sie ihn fassten - von einem schwarzhaarigen Mann berichtete, der plötzlich aus dem Nichts erschienen war und ihn angegriffen hatte. »Er schlug mich nieder und entriss mir meinen Schlüssel. Einen Moment später ließ er seine Pistole fallen und rannte davon, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her.«
    »Der Teufel also«, bemerkte Nicholas trocken. Um ein Haar hätte ich ihm geantwortet. Ich biss mir gerade noch rechtzeitig auf die Zunge und rettete mich in ein Husten. »Die Pistole liegt da drüben, auf dem Rasen. Ich habe sie nicht angefasst.«
    Sheriff Travis bedachte mich mit einem seltsamen Blick, als wäre ihm nicht entgangen, dass mein Hustenanfall keinen natürlichen Ursprung hatte.. Dann zückte er einen durchsichtigen Plastikbeutel und ging zu der Stelle, auf die ich deutete. Mit geübtem Griff ließ er die Pistole in dem Beutel verschwinden, ohne sie dabei mit blanken Fingern zu berühren. Er verschnürte den Beutel und kam zu mir zurück. »Zumindest ist er jetzt nicht mehr bewaffnet.« Er dachte kurz nach, dann fragte er: »Kennen Sie jemanden im Ort, wo Sie übernachten könnten?«
    »Schon. Ja. Aber das ist nicht nötig.« Ich sah kurz zu Nicholas. »Mir passiert schon nichts.«
    »Wie Sie meinen. Aber schließen Sie vorsichtshalber alle Fenster und Türen gut ab. Meine Männer suchen nach ihm,
    aber bis

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