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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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ist, müssen Sie wohl mit mir vorliebnehmen.«
    Tiefstapler.
    Eine Weile gingen wir nebeneinanderher. Adrian hatte meinen Arm immer noch nicht losgelassen und plauderte munter drauflos. Er sprühte so sehr vor guter Laune, dass sich meine Stimmung ein wenig besserte.
    »Was ist, Sam, soll ich Sie nach Hause fahren?«
    »Vielen Dank, aber ich bin selbst mit dem Wagen hier.« Was dachte er, dass ich den ganzen Weg zu Fuß gegangen war? Oder dass jemand in seiner Abwesenheit eine U-Bahn gebaut hätte? Ich war schon wieder ungerecht. Das war sichtlich heute die Spezialität des Tages.
    Adrian schien von meinen Stimmungsschwankungen nichts zu bemerken. »Ich dachte eher daran, hinter Ihnen herzufahren. Ich weiß ja nicht, wann Sie das letzte Mal getankt haben. Aber eigentlich hatte ich darauf gehofft, dass Sie vielleicht vorher noch einen Kaffee mit mir trinken würden.«
    Ich sah auf den Becher in seiner Hand. »Was stimmt mit dem nicht?«
    Er begann zu lachen. »Sam, Sie sind wirklich ein harter Brocken. Der Kaffee ist gut, aber ich würde ihn glatt in den
    nächsten Busch kippen, wenn ich dafür die Gelegenheit bekäme, mit Ihnen auszugehen.«
    Bisher war ich jedes Mal, wenn wir uns begegneten weder geschminkt gewesen noch hatte ich meine Haare besonders hergerichtet oder schicke Klamotten an. Was also fand ein Mann wie er an mir, dass er derart beharrlich war? »Sie sind ziemlich hartnäckig.« Eigentlich schon fast zu hartnäckig für meinen Geschmack, aber darum ging es nicht. Ziel dieser Übung war es schließlich, Nicholas zu vergessen.
    »Ich finde es schön, mit jemandem sprechen zu können, der nachvollziehen kann, wie es ist, die Großstadt zu vermissen.«
    Aha! Das war es also. Seine Form von Kleinstadtkoller.
    »Abgesehen davon mag ich Sie und würde Sie wirklich gerne näher kennenlernen.«
    Ups. »Ich mag keinen Kaffee«, rutschte es mir heraus. Schlagartig verschwand sein Grinsen. In diesem Moment tat er mir leid. »Gibt's bei Luigi vielleicht Eis?«
    Adrians Miene hellte sich wieder auf. »Das Beste im Ort. - Na ja, und das einzige, von den Packungen im Supermarkt mal abgesehen.«
    »Worauf warten wir dann noch?«
    Zu meiner Überraschung hatte das Lokal hinter dem Haus einen kleinen, von Farnen und Bäumen umkränzten Garten. Dort standen drei Tische mit rot-weiß karierten
    Tischdecken, passend zu den Gardinen im Inneren. Wir suchten uns einen Tisch in der Sonne und bestellten zwei große Portionen Pistazieneis mit Sahne.
    Das Eis war wirklich gut und Adrian ausgesprochen unterhaltsam. Mit seinen Geschichten und Scherzen schaffte er es für eine Weile sogar, mich von Nicholas abzulenken. Zumindest so lange, bis er seinen Großvater erwähnte. Adrian senior. Nicholas' Bruder. Der alte Mann hatte während Adrians Abwesenheit einen Schwächeanfall erlitten.
    »Jedenfalls musste ich meinen Aufenthalt in San Francisco früher als geplant beenden und gestern Abend nach Cedars Creek zurückkehren«, erzählte er gerade.
    »Geht es Ihrem Großvater denn jetzt wieder besser?«
    Adrian seufzte. »Er ist ein alter Mann und er ist krank. Schon seit einer ganzen Weile kann er das Haus nicht mehr verlassen. Trotzdem hat er immer weitergearbeitet. Wichtige Unterlagen hat er sich ins Haus kommen lassen, um sie dort zu studieren und zu unterzeichnen. Am nächsten Tag hat sie jemand wieder abgeholt. Das war, bevor ich kam. Heute erledige ich seine Arbeit. Trotzdem will er immer wissen, was um ihn herum geschieht. Manchmal sitze ich abends stundenlang bei ihm und lasse mich von ihm über die Distillery und die Menschen dort ausfragen. Für ihn ist es schlimm, nicht mehr richtig am Leben teilhaben zu können. Aber das wird sich wohl nicht mehr ändern.«
    »Das tut mir leid.«
    Adrian rührte in seinem Eisbecher herum. »Zumindest kann er auf ein erfülltes Leben zurückblicken.«
    Das war weit mehr, als Nicholas gegönnt gewesen war. Da war er wieder! Nicholas. Wenn er nicht in meinem Haus spukte, dann in meinen Gedanken! Ich zwang mich, Adrian anzusehen. Wie gut er aussah! Kein Zweifel möglich. Doch
    jedes Mal, wenn ich in seine Augen sah, war ich enttäuscht dass sie nicht blau waren. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren! Ich ertappte mich sogar dabei, dass ich in Adrians Zügen nach einer Ähnlichkeit zu Nicholas suchte. Immerhin waren die beiden verwandt. Doch sie glichen sich wie Feuer und Wasser. Wo Nicholas kantig und rau war, war Adrian weich. Kein Bartansatz, keine harten Züge, nur weiche Linien und glatte

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