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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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des Windes, begleitet vom Rauschen der Blätter. Irgendwo miaute eine Katze. Ich vergewisserte mich ein letztes Mal, dass ich den Schlüssel richtig herum in der Hand hielt. Wenn ich etwas aus Horrorfilmen gelernt hatte dann einen Autoschlüssel a) richtig herum und b) sehr, sehr fest zu halten. Ich würde mich nicht von einem Verfolger bis zum Auto jagen lassen, um dann - wie die dummen Gänse in den Filmen - den Schlüssel unter hysterischem Gekreische fallen zu lassen, wenn ich versuchte den Wagen aufzuschließen.
    Mit dem Schlüssel in der linken Hand, die Rechte zur Sicherheit um die linke Hand geschlossen, tauchte ich aus meinem Versteck auf und huschte um das Auto herum zur Fahrertür. Es stellte sich schnell heraus, dass die Sache mit den herunterfallenden Autoschlüsseln nicht gänzlich aus der Luft gegriffen war. Ich ließ den Schlüssel zwar nicht fallen, aber meine Hand zitterte so sehr, dass ich Schwierigkeiten hatte, ihn ins Schloss zu bekommen. Dabei war nicht einmal ein Verfolger hinter mir! Also gut: Horrorfilme sind gar nicht so unrealistisch, wie sie mir immer erschienen sind. Künftig würde ich diese Art Film sicher mit anderen Augen betrachten!
    Endlich, die Tür war offen. Hastig riss ich sie auf und schlüpfte hinter das Steuer. Ehe ich den Schlüssel ins Zündschloss steckte, zog ich die Tür hinter mir zu und verriegelte von innen. Die Frage, wie ich jemanden, der durch Wände gehen konnte, damit aufhalten wollte, ließ ich gar nicht erst aufkommen.
    Mühelos gelang es mir, den Wagen anzulassen. Ich legte den Gang ein und setzte zurück. Endlich auf der Straße, trat ich das Gaspedal durch und raste in ähnlich atemberaubendem Tempo wie Tess zuvor Cedars Creek entgegen. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, zu Tess zu fahren, um mit ihr zu sprechen. Jetzt, da ich mich wieder ein wenig beruhigt hatte, tat es mir leid, wie ich sie behandelt hatte. Schon die Vorstellung, dass sie bei mir zu Hause gewesen sein musste, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können, wenn Nicholas ... Er musste sie dazu gebracht haben, zu Adrians Haus zu fahren und mich herauszulocken. Aber warum ? Was bezweckte er damit? Was auch immer er Tess erzählt hatte, zweifellos hatte sie nur helfen wollen, und ich behandelte sie wie den Staatsfeind Nummer eins. Bestimmt war sie wütend auf mich und das mit Recht. Es war wohl das Beste, ihr - und mir auch - eine Nacht Auszeit zu geben. Gleich morgen Früh würde ich zu ihr gehen, um mit ihr zu sprechen.
    Die Nacht verbrachte ich in einem kleinen Zimmer unter dem Dach des Cedars Inn. Ich lag im Dunkeln auf dem Bett und starrte an die Decke. Nicholas streifte so ruhelos durch meine Gedanken, wie er seit fünfzig Jahren in der Gegend des Friedhofs umhergeisterte. Es fiel mir noch immer schwer zu glauben, was er getan hatte. Festzustellen, dass er nicht der großartige Mann war, für den ich ihn hatte halten wollen, tat weh. Der Ausdruck in seinen Augen, als er von mir abgelassen hatte, wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Da war keine Gier gewesen, nur unendliches Bedauern.
    »Blödsinn«, bemerkte ich in die Dunkelheit hinein. Er hatte mich umbringen wollen, um selbst wieder lebendig zu werden.
    Ich gab mir alle Mühe, meine Gefühle zur Seite zu schieben und die letzte Begegnung mit Nicholas nur anhand der Fakten zu analysieren. Warum hatte er nicht versucht Adrians Atem zu nehmen? Antwort: Adrian war stärker als ich. Er hätte sich gewehrt. Klang logisch. Was aber sollten dann die Angriffe gegen Adrian? Das sah nicht gerade
    danach aus, als hätte er es auf seinen Atem abgesehen. Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte. Das alles ergab einfach keinen Sinn. Warum ausgerechnet gestern? Während der letzten Tage hätte er unzählige Male die Gelegenheit gehabt, mich umzubringen. Er hätte es einfach tun können, während ich schlief. Ich hätte es nicht einmal gemerkt, ganz sicher hätte ich mich nicht wehren können. Hinter Nicholas' Verhalten steckte mehr und ich würde herausfinden, was es war.
    Am nächsten Morgen stand ich im Bad vor dem Spiegel und betrachtete mein bleiches Gesicht. Meine Augenringe standen denen von Tess in nichts nach, außer dass es bei mir keine verlaufene Wimperntusche war. Ich wusch mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Danach fühlte ich mich ein wenig frischer.
    Während ich mir die Zähne putzte, wurde mir klar, dass wahrscheinlich kein Weg daran vorbeiführte, noch einmal mit Nicholas zu

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