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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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zugefallen, blickte ich mich um. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wonach ich Ausschau halten sollte. Wie sah eine Geisterabwehr aus ? Ich wusste ja nicht einmal, ob sie sich an einem einzigen Ort befand, von dem aus sie auf das ganze Haus wirkte, oder ob sie das Haus an mehreren Stellen sicherte. Sollte ich vielleicht zuerst versuchen, die Alarmanlage auszuschalten ? Mein Wissen über Alarmanlagen beschränkte sich auf das, was ich aus dem Fernsehen kannte. Vermutlich würde ich einen Code brauchen, um sie zu deaktivieren. Wenn ich es jetzt einfach ins Blaue hinein versuchte und das Ding losging, brachte mich das nicht weiter. Abgesehen davon, dass ich Schwierigkeiten haben würde, Adrian einigermaßen glaubhaft zu versichern, es sei ein Versehen gewesen, würde Nicholas draußen vor Sorge durchdrehen.
    Unentschlossen saß ich da und ließ meine Augen durch
    den Raum wandern, über Couch und Tisch, den Teppich entlang zu den Fenstern. Da entdeckte ich es: Handtellergroße Holzschnitzereien, die wie Miniaturausgaben der Maske aussahen, die ich an der Haustür gesehen hatte, hingen an einem Lederband aufgereiht über dem Fensterrahmen. Ich hätte wetten mögen, dass ich ähnliche Masken an allen Türen und Fenstern des Hauses finden würde.
    Der Anblick der Masken, mit ihren leeren Augenhöhlen und den weißen Streifen quer über die hölzernen Wangen, erinnerte mich derart an Voodoo, dass ich mich nicht gewundert hätte, jeden Augenblick auf eine Wachspuppe zu stoßen, in der ein paar Nadeln steckten. Am Ende bewachte noch eine Armee aus Zombies das Haus. Dann hätte er allerdings die Alarmanlage nicht gebraucht.
    Ich kramte im Fundus meines geistigen Horrorfilmarchivs und suchte nach irgendetwas, was mir beim Thema Geisterabwehr helfen konnte. Es war eine Art Schutzzauber, so viel stand fest. In unzähligen Filmen hatte ich gesehen, wie Menschen einen magischen Kreis um sich herum zogen, wenn sie sich vor etwas schützen wollten. Abgesehen davon war es immer dasselbe. Der Kreis wurde gebrochen, der Schutz endete. Ich musste also vermutlich nichts weiter tun, als diesen Kreis zu durchbrechen, damit Nicholas ins Haus konnte. Aber ein paar Masken über Fenster und Türen waren noch lange kein Kreis. Es musste noch etwas anderes geben!
    Meine Güte, was tat ich hier? Ich befand mich im Haus eines Mörders und machte mir fachmännische Gedanken über Zauberei, von der ich nicht mehr wusste als das, was
    ich aus Romanen und Filmen kannte. Dinge, von denen das meiste schlichtweg erfunden war, um Menschen zu unterhalten! Aber in allem steckt ein Körnchen Wahrheit, oder? Das konnte ich nur hoffen.
    Meine Augen folgten dem Fenster zur Wand und streiften dann an der beige gestrichenen Wand entlang nach unten zu den dunkelbraunen Holzleisten, die den Übergang zwischen Wand und Boden abschlossen. Zuerst dachte ich, sie seien ziemlich staubig, dann jedoch fiel mir die Unregelmäßigkeit dessen auf, was ich zunächst für Staub gehalten hätte. Bei genauerem Hinsehen wirkte es eher wie dunkelgraues Pulver. Ich folgte dem Verlauf an der Wand entlang, um die Ecke und weiter in Richtung Tür. Das graue Pulver wand sich um den Türstock in die Eingangshalle hinaus. Das war der Kreis! Die Masken waren nur irgendein zusätzlicher Firlefanz.
    Ich wollte gerade aufstehen und zum Fenster gehen, um den Kreis zu durchbrechen, als die Tür zur Küche aufflog und Adrian auf der Schwelle erschien. Er balancierte ein Tablett, auf dem ein Glas Wasser, eine Schale Cracker und Dip standen.
    »Das Brot ist leider aus«, entschuldigte er sich.
    Um ein Haar hätte ich gerufen, er solle noch einmal nachsehen, nur um ihn noch einmal aus dem Zimmer zu bekommen. Ich musste einen Weg finden, den Kreis unbemerkt zu durchbrechen. Nicholas würde es spüren, wenn ihn keine Barriere mehr davon abhielt, das Haus zu betreten. Dann musste ich Adrian nur noch so lange ablenken, bis Nicholas das Labor zerstört hatte. Der Haken an der
    Sache war, dass Nicholas nicht unbemerkt ins Haus konnte, solange die Alarmanlage nicht deaktiviert war. Er würde zwar spüren, dass ihn der Geisterbann nicht länger behinderte, doch sobald er ins Haus eindrang, würde er einen Alarm auslösen. Fast hätte ich aufgestöhnt, als mir klar wurde, dass ich die Alarmanlage ausschalten musste, bevor ich den Geisterbann durchbrach. Da ich weder den Code kannte noch genau wusste, wie man den Alarm abschalten konnte, blieb mir nur eine Möglichkeit: Ich musste Adrian dazu bringen, es

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