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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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für mich zu tun.
    Wenn ich vorgab, etwas aus dem Wagen holen zu wollen, musste er den Alarm abschalten, damit ich das Haus verlassen konnte. Sobald ich die Schwelle übertrat, würde ich das Pulver mit dem Fuß verwischen. Auf Wiedersehen, Geisterabwehr! Alles, was mir dann zu tun blieb, war, lange genug im Kofferraum zu kramen, dass Nicholas in der Zwischenzeit heimlich ins Haus konnte.
    Das war bisher tatsächlich der brauchbarste Plan. Adrian stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Mein Blick fiel auf das Tablett. Obwohl ich sicher war, dass er es sich nicht erlauben konnte - immerhin glaubte er noch immer, der Sheriff käme jeden Moment vorbei -, mir etwas ins Wasser oder in den Dip zu mischen, würde ich ganz bestimmt nichts davon anrühren.
    Adrian blieb vor mir stehen. Ein unangenehm süßlicher Geruch lag in der Luft. »Ich weiß immer noch nicht, was eigentlich los ist.«
    Und ich wollte immer noch nicht über Tess sprechen. Nicht mit ihm!
    »Es war schrecklich, Adrian.« Ich griff in meine Hosentasche. Nicht die mit dem Pfefferspray, sondern in die andere. »Oh! Ich habe mein Handy im Wagen liegen lassen. Ich hole es nur rasch für den Fall, dass der Sheriff anruft.« Ich sprang auf. Als ich aus dem Wohnzimmer in die Eingangshalle ging, kam ich ganz nah an dem grauen Pulver vorüber. Die Versuchung war groß, einfach mit dem Fuß auszuholen und die Linie zu durchbrechen. Doch damit hätte ich alles kaputt gemacht. Wenn ich das tat, würde Adrian sofort wissen, was ich vorhatte. Tapfer ging ich weiter.
    »Warten Sie, Sam. Ich muss erst die Alarmanlage abschalten.« Hinter mir hörte ich Adrians Schritte. Er kam rasch näher, doch ich drehte mich nicht um. Auch nicht, als mir der süßliche Geruch von eben in die Nase stieg. Diesmal stärker.
    Plötzlich packte er mich und presste mir ein feuchtes Tuch vor Mund und Nase. Der widerwärtig süße Geruch war jetzt so stark, dass ich die Luft anhielt. Doch es war zu spät. Ich hatte längst zu viel eingeatmet. Meine Knie gaben nach. Dann stürzte mir der Boden entgegen.
    Als ich die Augen wieder öffnete, war es dunkel. Zumindest glaubte ich das zuerst. Es dauerte ein wenig, bis ich feststellte, dass es nicht dunkel, sondern nur weniger hell war als zuvor. Es war kalt. Ich lag auf dem Rücken und starrte auf eine niedrige Steindecke. Eine nackte Glühbirne hing von der Decke und verbreitete mehr Schatten als Licht. Ein Keller, schoss es mir durch den Kopf. Das Labor!
    Obwohl ich lag, war mir schwindlig. Die Decke verschwamm immer wieder vor meinen Augen und ich blinzelte heftig aus Furcht, wieder ohnmächtig zu werden. Ich wollte mich aufsetzen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Gefesselt! Dieser Mistkerl hatte mich gefesselt!
    Ich wandte den Kopf, allein die Bewegung fiel mir entsetzlich schwer, und blickte an mir hinab. Ich lag auf dem Rücken ausgestreckt auf einem Tisch. Mein T-Shirt war bis zum BH hochgeschoben, kalte Kellerluft leckte über meine nackte Haut und ließ mich frösteln. Ich suchte nach den Stricken, die meine Arme und Beine gefangen hielten, doch da waren keine. Warum konnte ich mich dann nicht bewegen?
    Ich versuchte es noch einmal, lenkte all meine Konzentration darauf, den Arm zu heben. Alles, was ich zustande brachte, war ein unkontrolliertes Zucken meiner Hand.
    »Das liegt an der Betäubung.«
    Adrians Stimme ließ mich zusammenfahren. Innerlich. Denn bewegen konnte ich mich noch immer nicht. Mit schier übermenschlicher Anstrengung drehte ich den Kopf. Dann sah ich ihn. Er stand auf der anderen Seite des Raumes vor einem großen Tisch und wandte mir den Rücken zu.
    »Ich bin gleich bei Ihnen, Sam«, hörte ich ihn sagen. »Laufen Sie mir nicht weg.« Dann lachte er.
    Ich dachte daran herauszufinden, ob meine Zunge mir noch gehorchte, indem ich ihn mit all den Beschimpfungen überhäufte, die mir gerade durch den Kopf gingen, ließ es dann aber doch bleiben. Keine unnötige Energie verschwenden. Wenn ich mich ruhig verhielt, gelang es mir vielleicht, meine Kräfte zurückzuerlangen. Und dann? Ich könnte ihn angreifen oder davonlaufen. Ich stöhnte frustriert. Im Augenblick konnte ich nicht einmal einen Arm heben. Was sollte ich da gegen Adrian ausrichten?
    Adrian hantierte mit etwas, was ich aus meiner Lage nicht erkennen konnte. Es gelang mir lediglich, einen Blick auf ein paar Bücher und Glasgefäße zu erhaschen, die sich auf dem Tisch türmten. Ich hörte das Klirren von Metall auf Blech. Im nächsten Moment wandte er sich mir

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