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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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begannen damit, die Waffen so weit es ging durch Schliff und Schlag zu veredeln. Manche schmolzen sie komplett ein, um dem Metall eine neue Chance zu geben, seinem Träger das Leben zu retten.
    Durch diese Reparaturen fiel es Siegfried auch leichter, die Grundlagen der Waffenschmiede zu erlernen, die Regin ihm bisher vorenthalten hatte. Wie schon bei den anderen Aufgaben lernte der Junge schnell, vielleicht sogar etwas schneller, denn er war mit sichtlicher Begeisterung dabei. Die Faszination der Schwerter trieb ihn zu harter Arbeit an, und wenn sie es nicht tat, fand Regin ihn oft bei den Plätzen, wo die Soldaten sich im Nahkampf übten.
    Giselher hatte Siegfried nie wieder zu einem Kampf herausgefordert. Und Siegfried hatte Kriemhild seit dem Festessen nicht mehr gesehen. Es war nicht so, dass er es nicht versucht hätte. Des Abends drückte er sich meist in der Nähe des Festsaals herum, und schon oft hatten ihn die Wachen verscheucht, wenn er wieder einmal zu lange unter ihrem Balkon stand. Wenn Kriemhild ausritt, verpasste er sie immer nur um wenige Augenblicke. Wich sie ihm aus? Wenn ja, dann musste sie in ihm eine Gefahr für ihr Herz sehen, eine andere Erklärung gab es nicht!
    Vom Königshaus kam nur Gunther mitunter vorbei, erkundigte sich freundlich nach der Arbeit und unterhielt sich mit Siegfried über Dinge des Glaubens und der Geschichte.
    Die beiden verstanden sich besser, als es Regin recht war. Die Entscheidung, am Hofe von Burgund zu bleiben, war ihm aufgedrängt worden, und es war nicht zu erwarten, dass er jemals seinen Frieden mit ihr machte. Schließlich hatte er lange vor Siegfrieds Geburt Xanten verlassen, um nie wieder im Dienste von Krieg und Blut stehen zu müssen.
    Es war ein ruhiger Vormittag, an dem der Trompeter vom Wachturm die verspätete Ankunft von Etzels Gefolge in hohem Ton verkündete. Nicht, dass der Hofstaat es nötig hatte, in Eile zu verfallen - alles war vorbereitet, die Speisekammern gut gefüllt, die Steinböden gewischt und der Hof gekehrt. In dieser schweren Zeit hatte sich Burgund herausgeputzt, so weit es ihm möglich war.
    Siegfried hörte die Trompete nicht, denn er hieb mit kräftigen Schlägen auf ein mächtiges Zweihandschwert, dem er die rechte Balance zu geben suchte. Erst als sich Regins Hand auf seine Schulter legte, hielt er inne.
    »Du solltest mit rauskommen - ich denke, der Einzug der Hunnen dürfte ein prächtiger Anblick sein.«
    Siegfried nickte und wischte sich mit einem Lappen den Schweiß von der Stirn.

    Der Trompetenstoß, der von der Ankunft Etzels gekündet hatte, war von Kriemhild noch ignoriert worden. Es waren die folgenden seltsamen Geräusche, die sie an das Fenster lockten. Ein Hämmern, Schlagen und Schreien, als sei man bestrebt, eine ganze Stadt in einer Viertelstunde zu erbauen.
    Hätte sie es nicht besser gewusst - Kriemhild hätte gemeint, die Hunnen bereiteten sich auf eine Belagerung vor. Von ihrem Fenster an einem der höchsten Punkte der Burg konnte sie über die Außenmauern sehen, und vor dem Tor wimmelte es von wilden, dunkel gekleideten Hunnenkriegern, die eine Zeltstadt aus Fellen und grobem Stoff errichteten. Stämmige kleine Pferde trugen Männer, zogen Schlitten mit Proviant und schleppten Wasserschläuche von einem Hunnen zum nächsten. Chaos schien vorzuherrschen, aber die Geschwindigkeit und Präzision, mit der sich die Zelte wie Pilze vermehrten, kündete von Erfahrung und Plan. Es erinnerte Kriemhild ein wenig an ein Bienenvolk, das dabei war, sich einen Stock zu bauen.
    Kaum eine Stunde verging, und das Lager der Hunnen war bereitet. Die ersten Feuer wurden entzündet, damit die einfachen Krieger, die nicht in die Burg geladen waren, ihren Hunger am Ende der langen Reise aus dem Osten stillen konnten.
    Kurz darauf erschien aus dem Hauptzelt eine Abordnung von fünf Mann, die mit gemessenen Schritten auf das Burgtor zuschritt. Aus dem Augenwinkel sah Kriemhild Siegfried, der mit Regin aus der Schmiede trat. Sofort zog sie sich wieder in den Raum zurück, wo sie nicht gesehen werden konnte. Sie schalt sich selbst für diese dumme Beklommenheit, die ihr Herz ergriff, wenn sie den jungen Schmied erblickte. Aber die Schwäche, die sie seit seiner Ankunft empfand, war von unkeuscher Natur, und töricht dazu. Es nahm ihr den Willen, frei zu denken und selbst zu entscheiden.
    Ein Krieg war ausgebrochen zwischen ihren Gefühlen und ihrem Verstand. Die Schlacht war blutig und ein baldiger Sieg nicht zu erwarten. Im

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