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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Suppe wieder in den Kessel und legte ein Holzbrett darauf. Wieder eine Mahlzeit für hungrige Soldaten.
    Dann machte sie sich ebenfalls auf den Weg. Welche Nachricht die Nacht wohl bringen würde? Keine gute, schwante ihr.

    Vier Männer, zwei Pferde und kein Schwert.
    Was sich in den Burghof schleppte, war ebenso verloren wie das, was im Wald geblieben war. Haut, die nur aus Brandmalen, schwärenden Wunden und Asche zu bestehen schien. Kleidung, die im Feuer mit dem Fleisch der Männer verschmolzen war. Humpelnde Beine, nutzlos herabbaumelnde Arme. Krieger, deren stumpfe Blicke den Gnadentod ebenso verdienten wie die Gäule, deren zitternde Flanken wie von Pflugscharen durchrissen waren.
    Es waren Gundomar, Gunther und zwei ihrer treuen Vasallen. Sie hatten sich im Schatten der Mauern zum Tor vorgetastet, und mit müder Hand hatte Gunther den Wachen bedeutet, keine Triumphfanfaren von der Rückkehr des Königs künden zu lassen.
    Trotz der späten Stunde strömte der Hofstaat ins Freie, den schrecklichen Anblick der Ungewissheit vorziehend.
    Die Vasallen stützten sich auf das eine Pferd, welches kaum noch in der Lage war, einen Reiter zu tragen. Gunther zog das andere Pferd, den leblosen Körper seines Vaters darauf. Gundomars Schild, immer noch an seinen Arm gebunden, war vollends verkohlt, und bei jedem Schritt brachen Stücke heraus, die langsam zu Boden fielen.
    Das rechte Hosenbein des Prinzen war von Blut getränkt und dann dunkel getrocknet. Die linke Gesichtshälfte war geschwollen, als drängten die Knochen darauf, aus seiner Haut zu brechen. Wo die zwei äußeren Finger seiner linken Hand gewesen waren, band ein Stück Stoff die blutenden Reste.
    Eine düstere, von unsagbarem Schrecken kündende Rückkehr. Krieger waren Krüppel, Stolz war Staub. Es war nicht zu sagen, was die kläglichen Reste dieses Aufgebots noch auf den Beinen hielt. Angesichts ihrer Verletzungen und Verluste war es kaum vorstellbar, wie lang der Rückweg zur Burg gedauert hatte.
    Die beiden Soldaten, die sich am Zaumzeug des Pferdes mühsam festkrallten, wurden von mitfühlenden Gefährten empfangen, die sie sanft unter den Armen packten, um sie zur Versorgung ihrer Wunden zu geleiten. Das arme Tier, zu keinem weiteren Schritt mehr fähig, wurde am Rand der Mauer von seinen Qualen erlöst.
    Gunther hingegen schien nicht innehalten zu wollen. Er führte sein Pferd geradewegs auf das Portal der großen Halle zu. Niemand sprach ihn an, niemand wagte es, dem Prinzen die Hand zu reichen.
    Gernot hielt die schluchzende Kriemhild an sich, unfähig, dem erschütternden Anblick mit Taten entgegenzutreten.
    Als Gunther das Tor erreicht hatte, wurde es ihm geöffnet. Er trat ein, und hinter ihm klapperten Hufe die Treppenstufen hinauf.
    So sehr Gernot versuchte, das Gesehene durch schiere Willenskraft ungeschehen zu machen, so sehr besann er sich nun doch auf seine Pflichten in dieser Stunde der Not. Er umfasste Kriemhilds Schulter und führte sie ebenfalls in den großen Saal.
    Hagen war der Letzte, der über die Schwelle trat, und mit einer Handbewegung bedeutete er den Soldaten, die Tore zu schließen und das Elend vor den Augen des Hofstaats zu verbannen.
    Siegfried und Regin, die vor der Schmiede bei Wein und Brot gesessen hatten, sahen sich in geteiltem Entsetzen an. »Wie konnte das geschehen?«, flüsterte Siegfried. »Dreizehn Männer, dreizehn Schwerter - gegen ein Biest?«
    »Eisen gegen Zauber«, knurrte Regin. »Der Hochmut des Königs wurde mit teurer Münze bezahlt.«

    »Ich hätte dabei sein müssen«, sagte Siegfried zerknirscht. »Vielleicht hätte ich . . . «
    » . . . vielleicht wärst du mit den anderen neun Männern in Stücke gerissen worden, die nicht zurückgekommen sind?«, zischte sein Ziehvater. »Neide ihnen nicht den Tod.«
    »Was mag wohl mit Giselher passiert sein?«, fragte sich Siegfried.
    Regin spuckte aus. »Es ist eine Geschichte, die man nicht erlebt haben muss, um sie zu kennen. Ich bin sicher, dass er mit lautem Gebrüll und erhobenem Schwert gegen Fafnir geritten ist. Des Toren Hochmut ist sein Untergang. Doch ich bin sicher, die Barden werden bald von seinen Heldentaten singen.«
    »Ich wünschte fast, wir wären nach Xanten gegangen«, murmelte Siegfried.
     
    Ein paar Fackeln waren rasch entzündet, die den Saal in warmes Licht tauchten. Mit beiden Armen wischte Hagen Kelche und Teller beiseite, die noch vom Abendmahl auf einem der langen Tische standen. »Was ist im Wald geschehen?«
    Gunther zog

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