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01 - Der Ring der Nibelungen

01 - Der Ring der Nibelungen

Titel: 01 - Der Ring der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Prinzessin.«
    Sie nickte ihm höflich, aber distanziert zu. In ihrem Leben hatte sie vielleicht zehn Sätze mit ihm gewechselt. Er war der Ratgeber des Königs, und sie war nie dafür vorgesehen gewesen, diese Position einzunehmen. »Was führt Euch her?«
    Hagen legte die Hände in Leder zusammen, als wolle er beten, hielt die Finger jedoch gespreizt. »Es ist niemandem entgangen, dass es zwischen Euch und Siegfried zu . . . nun, einem Missverständnis gekommen ist, das Euren Umgang miteinander trübt.«
    Kriemhild atmete scharf ein. »Es steht Euch nicht zu, so etwas anzusprechen. Seit wann ist der Ratgeber des Königs in Herzensangelegenheiten unterwegs?«
    Hagen hob erschrocken die Hände. »Mitnichten! Verzeiht, wenn meine Worte zu forsch gewählt waren. Die Politik ist mein Gebiet, nichts sonst. Doch scheint mir der König ebenso unter der Verstimmung zu leiden, und da von Abreise die Rede ist, hoffte ich, durch ein ehrliches Wort die Versöhnung zu erleichtern. Zum Segen von Burgund.«
    »Wenn es Euch beruhigt«, knurrte Kriemhild, »dann wisset, dass ich meinem Mann beistehen werde. Doch es geschieht nach meinem Willen und zu meiner Zeit.«
    Hagen nickte ergeben. »Selbstverständlich. Ich mache mir sicher nur unnütz Sorgen - aber wenn es morgen gegen die Hunnen geht . . . «
    Die Prinzessin horchte auf. »Gegen die Hunnen? Wovon redet Ihr?«
    »Ihr habt es nicht gehört?«, fragte Hagen. »Auf der anderen Rheinseite wurden Mundzuks Späher und Voraustrupps gesichtet. Gunther hat sich entschieden, ihnen gleich mit ganzer Stärke zu begegnen, wie es sich für das neue Burgund gehört. Und Siegfried bat darum, an seiner Seite zu reisen.«
    »Sollen die Männer sich im Kampf die Zeit vertreiben«, sagte Kriemhild. »Vielleicht stärkt das wieder ihren Bund.«

    »Das hoffe ich ebenso«, bemerkte Hagen. »Aber Siegfried scheint mir . . . übereifrig. Schließlich wart Ihr es, die Etzel brüskierte, und Euer Gatte scheint für Eure Ehre reiten zu wollen. Nun ja, es wird wieder einmal ein Glück sein, dass sein Körper jeder Klinge trotzt. So können wir ihm zusehen, wie er allein ganze Heerscharen bezwingt.«
    Er verbeugte sich knapp und drehte sich um, scheinbar in seinem Plan gescheitert, Kriemhild für sein Vorhaben zu gewinnen. Seine Hand lag schon auf der Tür, als ihre Stimme ihn zurückhielt. »Hagen!«
    Er drehte sich um. »Prinzessin?«
    Sie knetete sichtlich beunruhigt ihre Hände. »Lasst ihn kämpfen, wie es sein Herz verlangt. Aber versprecht mir, immer hinter ihm zu bleiben und das Geschenk seiner Unverwundbarkeit nicht zu überfordern.«
    »Sollte das nötig sein?«
    In Kriemhild brannte es lichterloh - die Abneigung, Hagen vertrauen zu müssen, verlor gegen die Angst um den Mann, den sie trotz aller Verfehlungen liebte. »Es ist die Stelle unter der linken Schulter, um die ich in Sorge bin. Er zeigte mir dort einst die Wunden, die kaum heilen wollten.«
    Hagen nickte ernst und ehrerbietig. »Bei meinem Leben verspreche ich Euch, dass keine Hunnenklinge in die Nähe dieser Stelle kommt.«
    Kriemhild senkte den Kopf, immer noch zerrissen. »Dafür gebührt Euch mein Dank, Hagen.«
     
    Die Trompete tönte, kaum dass die Sonnenscheibe aufgegangen war. Sterne funkelten am blassen Himmel, und auf den Gräsern lag Tau. Die Vögel begrüßten zwitschernd den neuen Tag.
    Für sechs Männer waren die Pferde bereitet, als Gunther, Hagen und Siegfried den Hof betraten. Lederne Taschen und Bänder trugen Schwerter, Lanzen und Messer, die auf der Jagd das Blut von Wildschweinen und Böcken kosten sollten.
    Drei Soldaten standen bereit, die Beute zu sichten, zu sammeln und auszunehmen, damit sie am Abend bei einem großen Festmahl für Siegfried und Kriemhild aufgetischt werden konnte.
    »Es freut mich, dass du uns begleitest«, sagte Gunther, als er aufsaß. »In den vergangenen Wochen gab es wenig Gelegenheit, sich an der Jagd zu erfreuen.«
    Siegfried nickte ihm grinsend zu. »Mir geht es wenig anders. In meinen Tagen in Odins Wald habe ich viel und mit großem Vergnügen gejagt. Das Schwert zu heben, ohne gleich ein politisches Ziel zu verfolgen, wird eine wahre Erholung sein. Was meinst du - wer wird wohl das prächtigste Beutetier erlegen?«
    Gunther lachte. »Ich bin König dieses Landes - wenn nicht mein Talent, so sollte doch dein Respekt dafür Sorge tragen, dass ich es bin.«
    »Wir werden sehen.« Siegfried trat seinem Pferd in die Flanken und preschte davon.
    Gunther sah Hagen an, der düster

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