01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen
Tochter ihres Vaters“, meldete sich Mama Ada zu Wort. „Papa David hatte stets ein Herz für alle Hilfsbedürftigen.“
Damit hatten meine Lieblingsmamas Ngozi den Wind aus den Segeln genommen. Ich hätte sie alle beide auf der Stelle umarmen können. Nun stellte ich unsere Gäste vor: Ismaila und Jamila waren etwa 30 und 40 Jahre alt, trugen dunkle Wickelgewänder, Blusen und Kopftücher. Inmitten meiner noch weiß gekleideten Gefährtinnen wirkten sie recht exotisch.
„Wir brauchen heißen Tee!“, rief Bisi, und zwei jüngere Frauen bereiteten ihn eilig zu. Efe und Ada halfen mir, mein Zimmer zur improvisierten Krankenstation umzufunktionieren. Ich selbst richtete mir ein Lager in der Küche ein. Es sollte nur für kurze Zeit sein, bis ich mit allen Gerätschaften ins Heilhaus umgezogen war. Zunächst musste ich Herrn Musa verabschieden. Er versprach, mit einigen Männern zurückzukommen, um möglichst bald die Krankenabteilung des Heilhauses fertig zu stellen.
Dann untersuchte ich Jamila und Ismaila. Bei der jüngeren Ismaila drohte eine Fehlgeburt, ihre Cousine Jamila hatte schmerzhafte Unterleibsprobleme.
Beides erforderte in der Tat eine längere Behandlung. Der Not gehorchend ignorierte ich den strömenden Regen und besorgte noch vor Einbruch der Nacht die nötigen Zutaten für ihre Medizin. Der von der heißen Sonne steinharte Boden konnte die Regenmengen nicht aufnehmen und so stand das Wasser teilweise knöchelhoch.
Den ganzen Tag war ich unterwegs gewesen und mein Körper schrie nach Ruhe. Doch jetzt durfte ich meine Patientinnen nicht im Stich lassen. Praktisch ungeschützt suchte ich in meinem Heilgarten die notwendigen Zutaten zusammen und begann einzusehen, dass ich mich mit der Pflege zweier kranker Frauen zu übernehmen drohte. Denn auch meine Gefährtinnen und die Kinder brauchten weiterhin ihre Medizin. Bis auf die Haut durchnässt kehrte ich zurück; die Zutaten mussten unverzüglich verarbeitet werden. Ich schnitt, stampfte, mahlte, kochte alles, verabreichte es meinen Schützlingen und bereitete gerade meinen Spezialtee zu, als Mama Ada den Kopf zur Tür hereinstreckte.
„Wir haben noch den Rest des Hauses gedeckt.“ Sie stutzte und kam in den voll gestopften Raum, befühlte meine am Morgen erstandenen Wickeltücher und rief: „Choga, du bist ja ganznass!“
„Ist doch schon wieder alles trocken. Sind leichte Sachen. Ich habe noch mehr davon mitgebracht, aber ich bin ...“
Mama Ada fasste mich fest an den Schultern, drehte mich zu sich herum und legte ihre schwielige Hand auf meine Stirn. „Du bist heiß!“
„Ich ruhe mich nachher aus“, meinte ich abwehrend und drückte Ada die zwei üblichen Teekannen in die Hände. „Die blaue ist für die Erwachsenen, die rote ...“
„Tochter Choga“, fuhr Mama Ada mich an, „das weiß ich. Hör jetzt sofort auf mit dieser Arbeit. Du hast hohes Fieber. Leg dich gefälligst schlafen. Sonst kippst du um.“ Meine Matte lag zusammengerollt in der Ecke. Ada stellte die Kannen energisch ab und packte mich an der Hand. „Raus aus dieser Küche.
Du schläfst bei Schwester Bisi.“
„Und du?“
„Ich finde schon einen Platz.“
Gehorsam wie ein Kind tapste ich mit schweren Beinen hinter meiner Ziehmutter her. Bereits als ich die ersten drei Treppenstufen nach oben genommen hatte, wurde mir schwindlig. Ich wollte weder mir noch Ada meine Schwäche eingestehen und schleppte mich weiter. Meine Beine knickten ein und ich umklammerte das Geländer. Ich hörte noch Mama Adas Aufschrei, dann war auch schon alles still.
Als ich die Augen aufschlug, blickte ich in 20 besorgte Gesichter.
„Mama, Mama, hast du dir wehgetan?“ Josh streichelte mir die Wangen. Bisi nahm einen kalten Wickel von meinem Handgelenk, während Ada die feuchten Umschläge an meinen Waden wechselte.
„Kannst du den Kopf bewegen? Spürst du alle Zehen?“ Das war Mama Ngozi.
Ich bewegte die Zehen und schüttelte den
Kopf. „Was heißt das jetzt? Spürst du nun deine Zehen oder nicht?“
„Sonst könnte sie sie doch nicht bewegen!“, knurrte Mama Bisi.
Nun packten mich zahlreiche Hände, richteten mich liebevoll auf und stützten mich unter den Armen. „Nach oben mit ihr“, kommandierte Ada. Ich fühlte mich wie ein Sack voller Steine. Schließlich lag ich in Adas und Bisis Zimmer. Nur die beiden blieben bei mir.
„So geht es nicht weiter, Choga Regina“, sagte Ada streng. „Du machst dich kaputt.“
„Nun schimpf nicht so. Sie meint es doch nur
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