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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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es verdient, dass man sie in Ruhe zu Kräften kommen lässt.“
    Herr Musa erwartete mich neben seinem Lastwagen. Er blieb sehr gefasst, während ich mehrere medizinische Gründe aufzählte. Dann sagte er: „Ich hätte meine Schwester nicht zu Ihnen bringen dürfen. Das war ein großer Fehler.“
    „Sie waren doch so glücklich, dass alles so gut verlaufen ist.“
    „Darum geht es nicht, Frau Egbeme. Sie kennen die Leute nicht, die Tanisha suchen. Wenn die erfahren, dass sie bei Ihnen ist, dann gibt es viel Ärger“, meinte er.
    Ich erinnerte mich an die Ankunft der jungen Frau, die solchen Wirbel ausgelöst hatte. Und an meine Patientinnen, die das alles mitbekommen hatten: Zu verheimlichen war also nichts mehr. Doch das durfte mich jetzt nicht beeinflussen. „Ihre Schwester hat einem Menschen das Leben geschenkt“, sagte ich. „Eine größere Leistung gibt es nicht. Dahinter müssen alle anderen Fragen zurückstehen.“
    Herr Musa fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Verstehen Sie doch, Frau Egbeme, ich muss meine Schwester mitnehmen. Man erwartet das von mir. Sie hat gesündigt.“
    „Was auch immer sie getan hat“, entgegnete ich, „rechtfertigt nicht, dass Sie als ihr Bruder Tanishas Leben aufs Spiel setzen. Wenn sie sich etwas hat zuschulden kommen lassen, kann sie dazu doch genauso gehört werden, sobald sie sich erholt hat.“ Dann fragte ich sanft: „Können Sie mir nicht sagen, um was es wirklich geht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie würden es nicht verstehen“, sagte er. „Sie sind Christin.“
    Ich widersprach nicht, sondern meinte nur: „Ich bin ein Mensch, ebenso wie Sie. Und wie Ihre Schwester. Können wir das nicht einfach als Grundlage für eine Verständigung nehmen?“ Da er unnachgiebig blieb, setzte ich hinzu: „Als Sie gestern hierher kamen, müssen Sie doch auch so empfunden haben. Was ist denn seitdem geschehen?“
    „Ich bin zu der Einsicht gekommen, dass ich etwas getan habe, das ich nicht hätte tun dürfen“, antwortete er schlicht. Dann ging er zum Heilhaus hinüber.
    Ich folgte ihm. „Es tut mir Leid, Herr Musa, aber ich kann Ihnen nicht gestatten, dort hineinzugehen.“ Obwohl sich Tanisha inzwischen im Farmhaus befand, was er nicht wissen konnte, verstellte ich ihm den Weg. Aus Prinzip.
    „Entschuldigung, Frau Egbeme“, sagte er kleinlaut. „Ich bin sehr erregt. Aber verstehen Sie doch, ich habe keine andere Wahl!“
    „Wenn es um religiöse Grundsätze geht, so versichere ich Ihnen, dass ich Tanishas Wünsche berücksichtigen werde“, versprach ich.
    Abrupt drehte er sich weg. Er bot das Bild eines Mannes, der von etwas anderem getrieben wurde als von seinen eigenen Entscheidungen. Ich hatte seine Hilfsbereitschaft erlebt, als es um den Bau des Heilhauses, der Schule und der Mauer gegangen war. Deshalb begriff ich nicht, wieso er sich nun völlig gegensätzlich verhielt.

    „Sie müssen mit mir sprechen“, versuchte ich einen neuen Anlauf, „und mir die Zusammenhänge erklären. Bitte!“
    „Ich werde Fatima mitnehmen“, erklärte er kurz und bündig und eilte auf die Schule zu.
    Fatima war seine Tochter; in diesem Fall waren mir die Hände gebunden, da ich nicht wie bei Tanisha die Verantwortung für ihr Wohlergehen trug. Ich wendete nur ein: „Warum wollen Sie das Kind in diesen Konflikt einbeziehen? Sie lernt doch so schön und fühlt sich bei uns wohl.“ Wie zur Bestätigung erklang aus dem Gebäude fröhliches Kinderlachen.
    Musa hielt für einen Moment inne, und ich dachte schon, ich hätte ihn überredet. Aber er gab sich einen Ruck, öffnete die Tür und rief etwas auf Haussa in den Raum. Sekundenlang herrschte Ruhe. Kurz darauf kam Fatima artig heraus, ging mit gesenktem Kopf zum Lastwagen und kletterte auf die Ladefläche.
    „Darf Fatima wiederkommen?“, erkundigte ich mich.
    „Das geht nicht“, sagte Musa.
    Als der Wagen fortfuhr, blickte das Kind nicht einmal mehr auf. Drinnen forderte Magdalena ihre Schüler auf, ruhig zu sein, dann kam sie zu mir.
    „Was war das jetzt?“, fragte sie auf Deutsch.
    Ich stöhnte. „Musa wollte eigentlich Tanisha abholen. Ich habe mich geweigert.
    Dann hat er ohne Erklärung Fatima zu sich gerufen.“
    „Er war wohl verärgert wegen Tanisha“, mutmaßte Magdalena.
    „Dabei hat er doch die Schule selbst gebaut, damit seine Tochter unterrichtet werden kann!“, sagte ich.
    „Der Islam hat einige ziemlich kategorische Vorschriften. Vielleicht weht der Wind aus dieser Richtung“, überlegte

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