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01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen

Titel: 01 - Die verbotene Oase - Mein neues Leben im Harem der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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„Das hat Tanisha dort getragen. Ich nehme an, sie wollte damit verhindern, dass zu viel Fruchtwasser auslief. Ist das wichtig?“
    „Nein, nein, ich wollte es nur wissen“, antwortete ich und ging mit ihr ins Haus.
    Natürlich war es wichtig! Wir hatten eine Fremde im Haus, deren Lebensgewohnheiten und Vorgeschichte wir fast nicht kannten, für deren Gesundheit wir aber die Verantwortung übernommen hatten. Wenn diese junge Frau kurz vor ihrer Niederkunft jenen schrecklichen Fehler gemacht hatte, den ich befürchtete, würden ihr und uns schwere Tage bevorstehen.

    „Wir sollten in regelmäßigen Abständen ihre Körpertemperatur messen“, sagte ich zu Efe. Sie nickte nur.
    Noch bevor ich die alte Bibliothek erreicht hatte, fing mich Mama Ngozi ab. Ich machte gleich den ersten Schritt und entschuldigte mich wortreich für meinen Alleingang.
    „Das musst du in erster Linie mit deiner Schwester abmachen. Du solltest mehr Respekt vor ihr haben und sie nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen“, meinte Ngozi streng. „Sie ist nicht daran gewöhnt, so zu leben. Dein Verhalten sollte ihr nicht das Gefühl geben, bei uns nicht willkommen zu sein.“
    Ich widersprach nicht; sie hatte Recht. Doch der Anblick, der sich mir in Magdalenas Zimmer bot, schien ihre Worte gleichwohl Lügen zu strafen. Meine Schwester saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, den Oberkörper gegen die Stirnseite gelehnt, den Säugling im Schoß. Beide schliefen. Ebenso wie die junge Mutter, die auf der anderen Zimmerseite zusammengerollt auf einer Matte am Boden lag.
    Nachdem Bisi, Efe und ich den allabendlichen Tee verteilt hatten, meinte meine Lieblingsmama: „Geh bald schlafen, meine Kleine. Du siehst ziemlich müde aus. Und mach dir keine Sorgen wegen Tanisha und des Babys. Die beiden müssen sich vor allem ausruhen. Wenn Magdalena Hilfe braucht, werden wir sie schon hören. Wir sind ja alle im Haus.“ Sie lächelte. „Dies ist schließlich nicht unser erstes Baby.“
    Ich kehrte ins Heilhaus zurück, richtete noch schnell die Zutaten für die Medizin des folgenden Tages und setzte mich danach auf meine Matte. Ich hatte mir inzwischen angewöhnt, die von Magdalena mitgebrachte Kladde regelmäßig zu benutzen. Inzwischen waren schon viele Blätter mit Notizen voll geschrieben. Sie begannen mit Magdalenas Ankunft, die erst drei Wochen zurücklag. Die Niederschrift der Ereignisse des abgelaufenen Tags würde viel Raum in Anspruch nehmen. Wie immer teilte ich das Blatt mit einem senkrechten Strich in zwei Hälften. Auf die rechte schrieb ich, welche Medizin ich in welcher Menge verwendet hatte, links war der Raum für die übrigen Schilderungen. Ich begann damit, das aktuelle Datum in die Mitte zu setzen, den 6. September 2001. Es war der Tag, an dem Tanishas Baby zur Welt gekommen war.
    Bevor ich meine Eintragungen abschloss, schrieb ich in die rechte Spalte meinen Behandlungsplan für die nächsten Tage: Gegen Kindbettfieber vorbeugende Medizin geben.

Die Weigerung
    Said Musa knetete seine kräftigen Hände und blickte angestrengt zu Boden.
    „Ich muss Tanisha mitnehmen“, wiederholte er. „Sie darf unter keinen Umständen hier bleiben.“
    Dass seine Schwester erst am Vortag eine schwere Geburt überstanden hatte, hatte ich ihm bereits gesagt. Auch, dass sie und das Neugeborene dringend Schonung brauchten. Meine Argumente hatten seine Meinung nicht geändert; missachten durfte ich seinen Wunsch dennoch nicht. Aus Rücksicht auf meine Gefährtinnen war es unmöglich, den Mann ins Haus zu lassen. Also beschloss ich, die Wöchnerin selbst von dem Wunsch ihres Bruders zu unterrichten.
    Ich zog Mama Ada zu Rate, die sich mit den Traditionen von Tanishas Volk besser auskannte. Gemeinsam setzten wir uns neben das Lager der jungen Frau. Die Anstrengung stand ihr nach wie vor ins Gesicht geschrieben, wenngleich die vergangene Nacht so ruhig verlaufen war, wie Mama Bisi es vorausgesagt hatte. So sanft wie möglich trug ich Musas Anliegen vor.

    Sie reagierte mit panischem Zittern. „Bitte nicht!“, flehte Tanisha. Leider gelang es uns nicht, wesentlich mehr als das aus ihr herauszubringen. Sie wirkte völlig verängstigt.
    „Gut“, sagte ich, „dann bleibst du hier. Mach dir keine Sorgen. Ich werde deinen Bruder überzeugen.“ Mama Ada und ich gingen hinaus.
    „Wir wissen eigentlich zu wenig, um uns in Tanishas Schicksal einzumischen“, meinte meine Patentante. „Dennoch müssen wir ihren Wunsch respektieren.
    Jede Wöchnerin hat

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