01 - Ekstase der Liebe
hervor.
»Warte
nur ab«, erwiderte Alex grinsend. »Ich habe in Italien gesehen, wie ein Kind
geboren wurde, als ich auf dem Land herumreiste und eine Frau ihr Kind einfach
in einer Taverna zur Weh brachte. Es war wundervoll. Selbst die Dragoner
könnten mich nicht von deinem Zimmer fern halten, wenn du ein Kind gebärst!«
Charlotte
wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie schluckte. Wenn ihre Mutter das
erfuhr, würde sie auf der Stelle ohnmächtig werden.
Alex
fuhr mit den Händen über Charlottes flachen Bauch. Dann erfüllte ihn ein
starker, männlicher Ärger Bei Gott, er fing an, rührselig zu werden. Wenn er
nicht aufpasste, würde er noch anfangen zu glauben, dass er in Charlotte
verliebt war. Und er hatte beschlossen, einer Frau niemals wieder zu erlauben,
so viel Macht über ihn zu gewinnen. Nicht einmal seiner geliebten Charlotte. Keiner Frau, erinnerte er sich. Gekonnt küsste und biss er Charlotte und arbeitete
sich zu ihren Brüsten vor.
Charlotte
kicherte. Mit einem gespielten Knurren schnappte er nach einer ihrer Brüste,
nahm die Brustwarze in den Mund und knabberte an ihr. Charlottes Kichern blieb
ihr im Halse stecken und sie stöhnte auf. Alex hob seine Frau hoch und legte
sie auf das Bett.
Am nächsten Morgen um
fünf Uhr winkten Charlotte und eine äußerst verärgerte Pippa ihm zum Abschied
zu. Pippa hatte nicht aufwachen wollen, aber Charlotte wollte, dass sie ihm
richtig auf Wiedersehen sagte. Nicht wie das letzte Mal, als Pippa aufwachte
und feststellen musste, dass ihr Papa weg war. Und wenn - Charlotte ließ
diesen Gedanken nur im geheimsten Winkel ihres Herzens zu -wenn Alex
nicht zurückkehrte, könnte Charlotte wenigstens später, wenn Pippa alt genug
war, es zu verstehen, beschreiben, wie er immer und immer wieder Pippas Gesicht
geküsst hatte.
Am
nächsten Tag erzählte Charlotte allen die Geschichte, die Alex vorbereitet
hatte - dass er plötzlich nach Italien musste, um sieh um irgendein
Geschäft zu kümmern. Nur Sophie und ihre Eltern kannten die Wahrheit.
»Ich
habe es dir gesagt«, war Sophies Reaktion. »Jeder Mann macht sich irgendwann
einmal zum Narren. Warum hat Lucien nicht einfach einen Bow Street Runner
angeheuert? Ich dachte, sie wären so gut in gefährlichen Angelegenheiten.«
Charlottes
Herz machte einen Sprung. Aber nein, es war zu spät. Inzwischen würden Lucien
und Alex in Southampton und an Bord eines Schiffes nach Italien sein. Lucien
reiste als Alex' Privatsekretär: Heutzutage war ein französischer Diener nichts
Ungewöhnliches.
»Nein«,
sagte sie. »Ich bezweifle, dass Bow Street Runner Italienisch sprechen. Bei
Alex klang alles so einfach.«
»Nichts
ist so einfach«, meinte Sophie kategorisch. »Besonders nicht, wenn es um
Frankreich geht.«
Charlotte
verstärkte ihren Griff um Pippa die friedlich auf ihrem Schoß schlief. Sie
hatte sie den ganzen Tag nicht aus den Augen gelassen. Dann seufzte sie und sah
zu Sophie auf.
»Würdest
du gern einkaufen gehen, wenn dieses kleine Bündel aufwacht? Ich kann heute
unmöglich den Anblick meines Ateliers ertragen. Außerdem muss ich mir ein paar
neue Kleider kaufen.«
»Neue
Kleider?«, fragte Sophie. »Warum um alles in der Welt?« Dann bekam sie große
Augen. »Du bekommst ein Kind!« Sie sprang auf und umarmte Charlotte herzlich.
»Wann?«
»Ich
bin mir nicht sicher«, sagte Charlotte mit einem leichten Lächeln. »Weißt du,
ich dachte, ich hätte meine Monatsblutung bekommen und könne nicht schwanger
sein, aber dann hörte sie auf. Und meine Mama hat mir heute Morgen gesagt, dass
man für gewöhnlich etwas blutet. Deshalb könnte ich schon im dritten Monat
sein, nehme ich an.« Sie sah zweifelnd an sich hinunter auf ihre schlanke
Taille. »Ich fühle mich genau wie vorher.«
Sophie
lächelte sie vergnügt an. »Nun, warum auch nicht? Hast du es Alex erzählt?«
»Nein,
weil ich es nicht wusste. Ich habe nicht verstanden, was vor sich ging, und
deshalb denkt er, dass ich bestimmt nicht schwanger bin, und dabei bin
ich im dritten Monat. Wenn er zurückkommt, sehe ich wahrscheinlich aus wie eine
Kuh.«
»Eine
sehr geliebte Kuh«, meinte Sophie mit einem liebevollen Lächeln. »Alex wird außer
sich sein vor Freude. Er und ich saßen eines Abends nebeneinander - war
es bei einem Hauskonzert? Ich weiß nicht, wo du warst - und er hat mir
gesagt, dass er eine große Familie möchte, vier oder fünf Kinder.«
»Wirklich?«,
fragte Charlotte fasziniert.
»0 ja«,
sagte Sophie. »Er ist
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