01 - Ekstase der Liebe
fest umklammert hielt.
Und von dem Küchenmädchen hatte er einen Namen, Staple, und den Lieblingspub
des Butlers, The Raven.
Taffy
kannte The Raven sehr gut, es war eine ziemlich anrüchige Kneipe in einer
schmutzigen Straße namens Ram Alley. Nicht gerade ein Pub, den besser gestellte
Butler besuchen würden, das war eindeutig klar, dachte Taffy. Die meisten
dieser Butler waren spießiger als ihre Herren; man hätte sie nie dabei ertappt,
wie sie in ihrer Stammkneipe mit einem Bäcker und einem Fuhrmann ein Pint vom
Besten tranken. Nein Sir, Butler versammelten sich in geschniegelten Pubs und
tauschten diskreten Klatsch aus. Er sah einen Hoffnungsschimmer, was Staple
betraf Wahrscheinlich war er ein Mann, den man mit etwas Bargeld beeinflussen
konnte. Von der Herrin selbst gefeuert, hatte das Küchenmädchen freudig gesagt.
Anscheinend gefeuert, weil er sich nicht wie ein Gentleman benommen hatte.
Es wird
immer besser, dachte Taffy. Ein Butler, der sich selbst für eine Stufe unter
Gott hielt, geriet wahrscheinlich ziemlich aus der Bahn, wenn man ihm sagte,
dass er sich nicht wie ein Gentleman benahm. Taffy warf noch einen Blick auf
Sheffield House. Lord Foakes musste inzwischen gegangen sein. Taffy machte sich
auf den Weg zu The Raven.
Kapitel 18
Zwei Wochen später
hatte Taffy den Höhepunkt seiner Karriere erreicht, da war er sicher Er
blätterte seinen morgendlichen Tatler auf und sah ihn liebevoll an. Er hatte
die ganze Klatschseite für sich, genau wie es ihm versprochen worden war.
Zuerst prüfte er seinen Namen. Das letzte Mal hatten sie seinen Nachnamen mit
nur einem F geschrieben und das hatte ihm tagelang Verdauungsprobleme bereitet.
»Butler erzählt alles«, las er. »Krise in den Flitterwochen; Hochzeitsreise
abgesagt, die Tränen der Gräfin.« Wundervoll. Wirklich wundervoll. Und dann
seine Lieblingsüberschrift: »Ende gut, alles gut: die Gräfin und der Zwilling.«
Taffy hatte den Titel eines Stückes von Shakespeare benutzt und dieser
literarische Hauch gefiel ihm. Er glaubte, dass das dem Artikel eine gewisse
Klasse gab, die der Tatler normalerweise nicht hatte. Seine, Gedanken wanderten
zu seinem Traum, für die Times zu schreiben.
Charlotte
warf einen Blick auf die Zeitung, die Molly stumm auf den Frühstückstisch
gelegt hatte, und würgte beinahe. Dort stand schwarz auf weiß alles über ihre
Hochzeitsnacht, so dass jeder es lesen konnte. Eine Welle der Demütigung
überflutete sie. Sie konnte nicht einmal die ganze Seite lesen; sie schob ihren
Stuhl zurück und eilte nach oben. Tränen brannten ihr in den Augen.
Am
oberen Treppenabsatz hielt Charlotte inne. Wohin wollte sie? Sie ging in ihr
Zimmer und malte sich die eifrigen Gesichter der Damen aus, die die Klatschspalte
lasen, und schauderte. Ich muss sofort weg, dachte sie verzweifelt. Was, wenn
jemand vorbeikam, um sein Mitleid auszudrücken? Oder um Fragen zu stellen?
Charlotte biss die Zähne zusammen und befahl sich, nicht zu weinen. Sie musste
abreisen, noch in dieser Stunde.
Die
einzige Zuflucht war außerhalb Londons. Sie würde zu Alex' Landgut fahren. Wenn
nur Alex hier wäre! Er würde ihren ehemaligen Butler Staple finden und ihn ins
Gefängnis bringen. Gegen ihren Willen füllten sich Charlottes Augen mit Tränen.
Sie wollte nicht allein bei Downes Manor ankommen, eine Gräfin ohne Ehemann.
Sie
kämpfte um die Kontrolle über ihre tobenden Gefühle und schließlich wandelte
sich der Ausdruck gequälter Demütigung in ihren Augen in Entschlossenheit.
Charlotte atmete tief durch und bekämpfte den hysterischen Wunsch, sich auf das
Bett zu werfen und zu weinen. Stattdessen läutete sie nach Marie und erklärte,
dass der gesamte Haushalt innerhalb einer Stunde zum Aufbruch bereit sein
müsse.
Sie
hatte Pippa das letzte Mal vor zwei Stunden gesehen, als sie in ihr Zimmer
watschelte, um ihre Morgenschokolade einzunehmen. Sie hatten aneinander
gekuschelt im Bett gelegen und Charlotte hatte Pippas rundes Bäuchlein
gekitzelt. Nun ging sie schnell den Gang zum Kinderzimmer hinunter und teilte
Katy ihre geänderten Pläne mit. Pippa saß auf dem Boden und schlug eifrig
Löffel gegeneinander. Sie sah auf, als sie einen neuen Unterton in Charlottes
Stimme spürte.
»Mama!«,
sagte Pippa fröhlich.
»Natürlich,
Mylady«, erwiderte Katy. Katy schien nie aus der Fassung zu geraten, nicht
einmal, als Pippa einen Nachttopf über die Küchenkatze ausgeleert hatte.
Charlotte
lächelte Pippa zu und kniete sich neben sie, als die se
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