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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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genug hatte? Er selbst hatte sie
drei Monate lang gehabt, dachte Alex wütend, und er wusste mit absoluter,
innerer Gewissheit, dass er ihren Körper mit Vergnügen die nächsten drei zur
Hölle, die nächsten dreißig - Jahre mit ins Bett genommen hätte.
    Vielleicht
hatte Charlotte die Affäre beendet. Vielleicht liebte Charlotte ihn und sie war
Patrick nur erlegen, weil sie ihre Jungfräulichkeit an ihn verloren hatte. Alex
spottete über sich selbst. Was dachte er da? Sie schlief um der alten Zeiten
willen mit seinem Bruder? Aus Nostalgie?
    Die
brutale Wahrheit war, dass Charlotte ihre Blutung gehabt hatte, als er ging,
und schwanger war, als er wiederkam. Und nichts außer diesen zwei Tatsachen
zählte. Er ignorierte die klägliche Stimme Trebles, der hinter ihm herrief und
fragte, ob er wünsche, die Nacht auf Selfridge Manor zu verbringen. Das Letzte,
was er wollte, war, dort zu schlafen, wo sein Bruder gewesen war. Alex eilte zu
seinem wartenden Pferd und schwang sich mit einem geschickten, kräftigen Sprung
hinauf. Er nickte dem berittenen Lakaien zu, der seinen Hengst Bucephalus
führte.
    »Ich
reite zum Fox and Keys, Harry,« meinte er kurz angebunden. »Du solltest
Bucephalus führen. Es war ein langer Tag.«
    Zwei
Tage später galoppierte Alex gegen neun Uhr abends die Auffahrt zu Singleton
Manor, einem von Braddon Chatwins Landhäusern, hinauf. Sein Blick schweifte
hastig über die Vorderfront des ausladenden Steinhauses und Befriedigung flammte
in ihm auf. Er hatte sie endlich gefunden. Der blassgraue Stein des
Herrenhauses wirkte durch den Kerzenschein, der aus vielen Fenstern des Hauses
leuchtete, dunkler. Braddon musste hier sein.
    Alex
warf dem sich verbeugenden Lakaien Bucephalus' Zügel zu. Er hielt eine Sekunde
neben dem würdevollen Butler inne, während dieser die acht Fuß hohe Tür
öffnete.
    »Wo ist
er?«, fuhr Alex ihn an.
    »Es ist
mir ein Ehre, Sie wieder zu sehen, Mylord«, sagte Braddons Butler ruhig. Er war
zu alt, um sich von so jungen Kerlen wie diesem schikanieren zu lassen, dachte
er bei sich. »Der Herr und Lord Foakes befinden sich in der Bibliothek.«
    Alex
zögerte einen Augenblick, die harten Züge seines Gesichts lockerten sich und er
lächelte zögernd. »Ich bin froh, dass Sie noch auf den Beinen sind, Vorset.«
Vorset hatte die Zwillinge wegen ihres schlechten Benehmens nie gescholten,
wenn sie Braddon vor Jahren während der Schulferien besucht hatten. Um die
Wahrheit zu, sagen, hatten Alex und Patrick Braddon in die schlimmsten Klemmen
gebracht, was Vorset wusste, es Braddons Eltern aber nie verraten hatte.
    Vorset
nickte, seine Augen blickten freundlich. Wie ganz England wusste auch er von
Alexander Foakes' Eheproblemen. »Die Bibliothek hegt zu Ihrer Rechten, Mylord«,
murmelte er, während er ihm voranging.
    Alex
folgte dem alten Butler durch den wohl bekannten, breiten Gang zur Bibliothek.
Meine Güte, er war seit etwa zehn Jahren nicht mehr in diesem Haus gewesen.
Nachdem seine Mutter gestorben war, waren er und Patrick zu irgendjemandem, der
in den Ferien gerade zur Verfügung stand, in Pflege gegeben worden. Früher
waren sie in Braddons Haus herumgesaust wie wilde Schweine, die man aus
Versehen im Haus losgelassen hatte.
    Vorset
öffnete die Tür zur Bibliothek, ohne ihn anzukündigen, ein Tribut an seine Nähe
zur Familie. Während Vorset wieder im Gang verschwand, zögerte Alex an der
Türschwelle. In einem Marmorkamin brannte ein riesiges Feuer, das der Luft ihre
frühlingshafte Kälte nahm. Die Kerzen flackerten in dem Luftzug des Kamins.
Dennoch war die Szene vor ihm deutlich genug. Braddon Chatwin las verstimmt in
einem Buch, das wie ein Gestütbuch aussah. Und auf einem Sofa vor dem Feuer saß
gemütlich Alex' Bruder. Einen Augenblick lang vergaß Alex seinen Zorn und
spürte die Freude, Patrick wieder zu sehen. Sein Zwilling war wie sein Arm,
erkannte er plötzlich. Egal, wie sehr er ihn hasste, er wäre am Boden zerstört,
wenn ihm etwas zustieße. Patrick sah dünner aus, seine Haut war von der
indischen Sonne gebräunt. Er flüsterte etwas in das Ohr einer reizenden
Rothaarigen, die leise über den Unsinn, den Patrick ihr zumurmelte, kicherte.
    Alex
räusperte sich. Braddon drehte sich um, doch sonst sah niemand auf. Braddons
klare blaue Augen sahen einen kurzen Moment lang in Alex', dann sagte er:
»Patrick, alter Junge, es ist jemand hier, der dich sehen möchte.«
    Patrick
rührte sich nicht, seine schwarzen Locken waren über die Fülle von roten

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