01 - Ekstase der Liebe
ich, Sie sollten es wissen.« Alex' Blick wurde durchdringender,
dann wandte er sich wieder dem Blatt zu, das er noch in der Hand hielt.
Ein
Graf, der sollte lieber nicht mehr klopfen,
Hart
muss der Klopfer sein, um des Herzogs Schrank zu öffnen .
Alex fluchte und
zerknüllte das Blatt, dann warf er es zu Boden. Sein Sekretär zitterte.
»Hinaus!«
Lowe
ging, ein Papierbündel an die Brust gepresst, und verbeugte sich hastig, bevor
er den Raum verließ. Er fühlte sich schlecht. Alle im Haus wussten (dank
Keating), wie perfide die erste Frau seines Herrn gewesen war, und sie wussten
auch, dass er kein Problem mit seinem >Klopfer< hatte, in Anbetracht all
der zufriedenen Damen nun ja, Frauen - die gelegentlich das Bett ihres
Herrn beehrt hatten, seit seine Frau ihn verlassen hatte. Obwohl das in England
noch nicht vorgekommen war, dachte Lowe.
Unterdessen
lehnte Alex mit vor Wut verzerrtem Gesicht am Kamin in der Bibliothek.
Verflucht sollte sie sein! Maria und ihr leises Gejammer, ihre schrillen
Anklagen ... er schüttelte sich jedes Mal vor Ekel, wenn er nur an sie dachte.
Dann
atmete er tief durch und zwang sich, ruhig zu werden. Schließlich war seine
ehemalige Frau wohl schwerlich für unverschämte Verse in einem Londoner
Skandalblättchen verantwortlich zu machen. Er hätte sich der Annullierung
leicht verweigern können, wenn er das gewünscht hätte. Doch sie war ihm wie ein
vom Himmel gesandter Ausweg aus seiner schrecklichen Situation erschienen. In
Gedanken kehrte er zurück zu jenen hitzigen Nächten in Rom, in denen Maria ihn
unverständlich angeschrien und ihm regelmäßig Dinge an den Kopf geworfen hatte.
In einem Zeitraum von zwei Monaten hatte er zum großen Vergnügen der
Bediensteten viermal die Fenster in ihrem Schlafzimmer ersetzen lassen.
Er
konnte sich noch immer an die ehrfürchtige Freude erinnern, die er empfunden
hatte, als Maria ihm - in einem ruhigen Augenblick - gestand, dass
sie einen Priester liebte und die Ehe annullieren wolle. Er war tatsächlich
schon drauf und dran gewesen, sich als Freiwilliger bei der Dragonergarde zu melden,
selbst wenn er damit seine Stellung als Erbe der Grafschaft aufgegeben hätte.
Zum Teufel mit seinem Vater! Patrick würde ohnehin einen besseren Grafen
abgeben als er. Er hätte alles, wirklich alles getan, um von seiner
italienischen Frau wegzukommen.
Alex
warf sich in den großen Sessel neben dem Feuer und dachte missmutig an seine
erste Begegnung mit Maria zurück. Er war erst seit knapp einer Woche in Italien
gewesen und hatte mit irgendeinem Grafen ein Concerto im Palazzo
Barberini besucht; er konnte sich kaum noch an seinen Namen erinnern. Graf
Rossi-Ferrini, glaubte er. Und da war sie. Sie sah aus wie das Mädchen,
das er in den Gärten von Stuart Hall geliebt hatte, das Mädchen, das er zwei
Wochen lang erfolglos gesucht hatte. Sicher, sie hatte kein rotes Haar und er
war überzeugt, dass das Gartenmädchen, wie er sie in Gedanken zu nennen
begonnen hatte, rothaarig war. Und sie roch nicht süß und sauber und unschuldig
wie dieses Mädchen. Was seltsam war, wenn man in Betracht zog, dass Maria eine
italienische Jungfrau aus gutem Hause war und das Mädchen eine Prostituierte.
Aber ihre Gesichter hatten die gleiche Form, ein zartes Dreieck, und beide
hatten eine faszinierend volle Unterlippe.
Närrisch,
wie er war, hatte er angenommen, dass er mit Maria die gleiche Leidenschaft
teilen könne wie mit dem Gartenmädchen ...was für ein kompletter Esel er doch
war, dachte er, und verzog spöttisch die Lippen. Einmal verheiratet, musste
Maria zu jeder Art körperlicher Intimität genötigt werden. Als sie schließlich
das Bett miteinander teilten, war schnell klar, dass sie weit davon entfernt
war, das unschuldige, im Kloster erzogene Mädchen zu sein, als das ihre Familie
sie dargestellt hatte. Sie war keine Jungfrau. Danach verfiel die Ehe rasch und
eskalierte in einer Reihe von gezeterten Schimpfkanonaden ihrerseits und immer längerer
Abwesenheit seinerseits. Er machte Ausflüge aufs Land, kehrte bei irgendeiner
Taverne ein und trank den dortigen Wein, bis er von der Bank fiel. Innerhalb
eines Jahres sprach er fließend Italienisch und seine Alkoholverträglichkeit
(die niemals niedrig gewesen war) hatte sich verdoppelt.
Aber er
war unglücklich. Er ging vor die Hunde und wusste es. Dann, als er kurz davor
stand, der Dritten Dragonergarde beizutreten, die Papiere bereits unterzeichnet
waren und die einzige noch verbleibende Aufgabe
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