Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
Vom Netzwerk:
die reichen und armen Bewohner Londons. Orangenverkäufer
schlichen an gut gekleideten feinen Leuten vorbei, strichen mit den Händen
vorsichtig über die dicken Stoffe und ließen dabei vielleicht eine Taschenuhr
oder eine Brieftasche mitgehen. Kinder sausten auf die überfüllten Straßen,
liefen zwischen Kutschen und Pferden umher und gaben ihr Leben unbekümmert in
die Hand von Menschen, denen das Leben eines verwahrlosten Kindes unter
Umständen keinen Pfifferling wert war.
    »Meine
Mutter«, sagte Sophie mit einem Seitenblick auf Charlotte, »ist wegen der
Vorstellung heute Abend etwas beunruhigt.«
    »Wirklich?«,
fragte Charlotte höflich. »Ich glaube, das Stück ist nicht besonders außergewöhnlich:
Shakespeare, oder?« Sophies Mutter war in einem französischen Klöster
aufgewachsen und ihre Moralvorstellungen waren bekanntermaßen sehr streng.
    »Das
ist es nicht. Vielmehr geht es darum, dass wo immer du auftauchst, auch der
Graf auftaucht und ...«
    »Welcher
Graf?«
    »Du
weißt, welcher Graf! Der Graf von Sheffield und Downes natürlich. Die
derzeitige Zielscheibe allen Gespötts.«
    Charlotte
wurde es schwer ums Herz. Sophie hatte die ganze letzte Woche wegen einer
Erkältung zu Hause verbracht und sie hatte keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu
sprechen; wenn auch sie von Alex' angeblicher Impotenz wusste, dann hatte ihre
Mutter Recht. Ganz London sprach über die Manneskraft dieses Mannes.
    »Mir
gefällt das nicht«, sagte sie wütend, während sie zwischen den zuckenden Ohren
ihres Pferdes hindurch vor sich auf den Weg starrte. »Wie können Menschen nur
so gewöhnlich sein?«
    Sophie
warf ihr einen neugierigen Blick zu. »Es ist also wahr?«, fragte sie.
    »Wie in
aller Welt soll ich das wissen?«, erwiderte Charlotte. »Meine Mutter hat eine
Stunde dazu gebraucht, um deutlich genug zu werden, so dass ich wenigstens
verstanden habe, wovon sie überhaupt spricht.«
    Sophie
hörte stumm zu. Zu den Vorzügen eines französischen Kindermädchens gehörte
auch, dass Gespräche über männliche Geschlechtsmerkmale im Kinderzimmer der
Brandenburgs nicht unüblich waren. Wovon Marquise Eloise natürlich keine Ahnung
hatte.
    »Vielleicht
fragst du ihn selbst?«, meinte sie und in ihren Augen blitzte der Schalk.
Charlotte sah schnell auf. Dort drüben drängte sich ihr ehemaliger Verehrer,
Alexander Foakes höchst persönlich, auf einem riesigen schwarzen Hengst durch
die Straße. Charlottes Herz fing sofort so an zu rasen, dass sie fürchtete, die
Knöpfe ihres Reitkostüms könnten aufspringen.
    »Lady Charlotte,
Lady Sophie«, sagte Alex leichthin und zügelte sein Pferd, so dass er genau
links neben Charlotte zum Stehen kam, und zog seinen Hut. Er trug eine graue
Reitjacke und hohe Schaftstiefel, jeder Zoll ein Gentleman. Charlotte sah ihn
staunend an. Wie in aller Welt hatte sie ihn je für einen Lakaien halten
können?
    »Sir«,
erwiderte sie mit einem Kopfnicken. Sophie begnügte sich mit einem
verschmitzten Lächeln. Sie mochte diesen Verehrer Charlottes, diesen großen
Mann mit dem wilden schwarzen Haar. Nicht für sich selbst, sie fand ihn zu groß
und zu düster, aber er war perfekt fur Charlotte, wie sie zugeben musste.
Natürlich nur, wenn all diese Gerüchte nicht der Wahrheit entsprachen.
    »Möchten
Sie uns nicht begleiten, Mylord?«, fragte Sophie.
    Alex
zögerte und betrachtete Charlottes gesenktes Haupt. Immer wenn er sie sah, war
er auf der Stelle in Leidenschaft entbrannt. Auch jetzt war das Einzige, was er
tun wollte, sie von ihrem Pferd zu holen und sie ... ja, wohin zu tragen? In
sein Haus, sagte ein böses Teufelchen in ihm. Charlottes Wimpern waren so
dunkel und dicht, dass sie Schatten auf ihre Wangen warfen.
    Das war
lächerlich. »Es tut mir Leid, aber ich kann nicht«, erwiderte er und
beobachtete Charlottes bezauberndes Profil. War ihren Lippen nicht zweifellos
ein kleiner Seufzer entwichen, als er das sagte?
    Sophie
blickte ihn fragend an.
    »Mein
Diener hat mich in Kenntnis gesetzt, dass er aus meinen Diensten scheiden wird,
wenn ich mich nicht heute Nachmittag bei Schtiltz einfinde, und das kann ich
nicht zulassen.«
    Sophie
kicherte.
    »Sie
verstehen das Problem, nicht wahr, Lady Sophie?« Er zog eine seiner
hochfliegenden Augenbrauen noch höher. »Ich wäre untröstlich, wenn Keating sich
entschließen würde, mich zu verlassen. Ach, das Leben eines Stutzers. Schultz
wird den ganzen Nachmittag brauchen, mir eine neue Jacke anzupassen und dann
werde ich den ganzen Abend

Weitere Kostenlose Bücher