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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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ergoß, störte ihn nicht mehr; er hatte sich daran gewöhnt. Es erreicht mein Unterbewußsein, dachte er, aber mein Bewußtsein bleibt frei.
    Zum ersten sagte er sich, daß keine Organisation ohne Fehler sei. Die Lehrkräfte des FND, mochten sie noch so mächtig und boshaft sein, unfehlbar waren sie bestimmt nicht. Corinna hatte ein Mikrofon entdeckt, hatte es unschädlich gemacht. Es gab also Mittel, der allgemeinen Überwachung zu entgehen, man mußte sie nur ausfindig machen.
    Weiter: man mußte den »feindlichen Agenten" aufspüren.
    Aber die Methode, die Regelwidrigkeiten im Betragen der Kameraden festzustellen, erwies sich als kaum wirksam, da ja alle hier nur Rollen spielten! Viel besser war es, den Namen des Agenten jenen Personen zu entreißen, von denen die Anordnung stammte.
    Oberst Moriol und seinem Stab die Stirn zu bieten, flößte Lennet keine Angst ein; hatte der Oberst nicht erklärt, daß alle Listen erlaubt seien?
    Bei diesem Punkt angelangt, kam Lennet in gute Laune: Die Offensive lag seinem Wesen viel mehr!
    Allem Anschein nach, überlegte er, sind die Kabinen, die Schulzimmer, der Speisesaal, die Laufgänge des Schiffs, ja sogar das Deck überwacht. Aber die Unterkünfte des Lehrpersonals...? Der schwache Punkt der FND-Organisation mußte das sogenannte Konferenzzimmer sein, eine Art Büroraum, in dem sich Hauptmann Montferrand, Hauptmann Ruggiero und einige ihrer Hilfskräfte zwischen den Kursen aufhielten. Dieses Zimmer hatte Zugänge sowohl zu jenem Teil des Schiffes, das den Lehrern vorbehalten war, als auch zu jenem, wo die Schüler des Kurses wohnten und arbeiteten.
    Die Schüler hatten das Recht, dieses Zimmer nach Belieben zu betreten. Hier zogen sie das Los für die Tischordnung im Speisesaal, hier gaben sie ihre schriftlichen Arbeiten ab oder suchten ihre Lehrer auf, wenn sie etwas mit ihnen zu besprechen hatten.
    Am Morgen des nächsten Tages begab sich Lennet in das Materiallager, wo er sich ein Taschen-Tonbandgerät mit Miniaturverstärker geben ließ. Die Schüler hatten nämlich die Möglichkeit, sämtliche Ausrüstungsgegenstände, die sie für ihre gemeinsamen oder persönlichen Arbeiten brauchten, zu entleihen. Dann legte er sich ein paar Vorwände zurecht, um das Konferenzzimmer zu betreten. Bei seinem zweiten Besuch fand er es leer.

    Das Bandgerät konnte vier Stunden lang aufzeichnen...

    Mit drei Sätzen war Lennet hinter dem Schreibtisch, Hauptmann Montferrands Platz. Er öffnete die Schubladen, eine nach der anderen. Die unterste war leer. Lennet ließ das Tonbandgerät hineingleiten, nachdem er es eingeschaltet hatte.
    Es war ein Instrument, das vier Stunden hindurch ohne Unterbrechung registrieren konnte und sich nach Ablauf der Spule automatisch abschaltete. Vier Stunden - das ist eine ganz nette Zeit...
    Lennet verließ das Zimmer so unauffällig, wie er es betreten hatte.
    Am anderen Ende des Speisesaals sah er Corinna stehen und freute sich, daß sie ihm lächelnd zunickte. Sie schien ein wenig heiterer als am Vortag zu sein. Ihre Unterhaltung war also tatsächlich der Aufmerksamkeit der Lehrkräfte entgangen.
    Nach einer Lehrstunde im Filmen mit Minikameras, während der sich die Schüler darin geübt hatten, einander unbemerkt aufzunehmen, gelang es Lennet, sich von neuem in das Konferenzzimmer einzuschleichen.
    Das Tonbandgerät befand sich noch immer an seinem Platz, und selbst die Schublade, die Lennet leicht offengelassen hatte, war nicht zugeschoben worden. Es waren erst drei Stunden verstrichen, das Band lief noch. Lennet schaltete es aus, ließ das Instrument in seine Tasche gleiten, verhielt noch den Bruchteil einer Sekunde, dann stieß er die Türe zu den Räumen auf, die nur für die Lehrkräfte bestimmt waren. In großen schwarzen Buchstaben stand auf dieser Türe die Aufschrift: »Zutritt für Schüler verboten!«
    Während der ersten Tage brachten seine Nachforschungen Lennet nichts anderes ein als Herzklopfen und die kindliche Befriedigung, seine Vorgesetzten an der Nase herumgeführt zu haben.
    Die Unterhaltungen, die er registrierte, enthielten keinerlei Geheimnisse: Nikola Bernard fragte bei Hauptmann Montferrand an, ob sie an diesem Tage wegen Müdigkeit vom Judo suspendiert werden könne, und Hauptmann Montferrand antwortete, Müdigkeit sei gerade ein Grund Judo zu betreiben, denn dies sei die am wenigsten ermüdende Kampfsportart...
    Bertrand Bris bat Hauptmann Ruggiero darum, ihm auseinanderzusetzen, welche Beschäftigungen während der

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