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01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet

Titel: 01 - Geheimagent Lennet wird ausgebildet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Monat in Betrieb", begann Oberst Moriol. »Wir kennen unsere Schüler, und es wäre laut Schultradition jetzt mit Ihnen zu beraten, welchen von ihnen wir als ,feindlichen Agenten' bezeichnen sollen...«
    Sieh mal an, sagte sich Lennet. Sie haben noch gar keinen »feindlichen Agenten". Wir haben also vier Wochen für nichts und wieder nichts gearbeitet!

    Keiner erkannte diesen »Steward"

    »Ich habe indessen einen anderen Entschluß gefaßt", fuhr Moriol fort. »Dieses Jahr wird es keinen feindlichen Agenten geben. Ich werde Ihnen gleich sagen, warum.«
    Sein durchdringender Blick schweifte von einem der ihm zugewandten Gesichter zum anderen und schoß sogar flüchtig zur Bar, hinter der Lennet sich ganz klein machte.
    »Ich habe nämlich soeben eine Nachricht erhalten". Er zog einen Zettel aus der Tasche und las: »Das SDECE teilt mit, ein Agent einer fremden Macht habe kürzlich in der FND-Schule Eingang gefunden. Informationsnachricht ist ,B/2' gezeichnet.
    Kommt mir höchst unwahrscheinlich vor.
    Trotzdem befehle ich: erstens den gesamten Lehrkörper davon in Kenntnis zu setzen; zweitens mit Hilfe Ihres Sicherheitsoffiziers, Hauptmann Montferrand, eingehende Untersuchungen anzustellen; drittens die Schüler in Unkenntnis dieser Nachricht zu lassen.
    Ich meinerseits verlange eine abermalige Untersuchung ihres Vorlebens.«
    Angstvolles Schweigen breitete sich über die Anwesenden aus. Diese Männer und Frauen waren gefahrenerprobt. Aber zu wissen, daß sich unter den Jungen und Mädchen, die sie nach besten Kräften unterrichteten, ein feindlicher Spion verbarg, das erfüllte sie doch mit Unsicherheit.
    »Da ich meine eigene Untersuchung nicht in Verwirrung bringen will", fuhr der Oberst fort, »werde ich also keinen fiktiven feindlichen Agenten nominieren. Hingegen verlange ich, daß Sie die Schüler im Glauben lassen, es befände sich einer unter ihnen. Wer weiß, vielleicht führen ihre Nachforschungen eher zum Ziel als die unseren. Wohlgemerkt, wir werden ihre Mitteilungen über ihre Kameraden, die sie uns von nun an schicken, sehr genau prüfen. Montferrand, lassen Sie sie allwöchentlich einen Zettel anlegen, auf dem sie alle Regelwidrigkeiten, die ihnen auffallen, vermerken sollen.
    Ich bitte Sie, darüber zu wachen, daß sich kein Geist der Unruhe in der Schule verbreitet. Der Feind ist unter uns, wir wissen es nun. Aber er braucht nicht zu wissen, daß wir es wissen.«
    Zehn Minuten später drückte sich Lennet, verschwand ins Badezimmer, wusch sich den Kopf mit einem Haarentfärbemittel, kehrte in die Schülerunterkünfte zurück, gab sein Kostüm beim Lagerverwalter ab und betrat den Speisesaal zur Stunde des Abendessens.
    Bevor er sich setzte, warf er einen Rundblick auf seine neunundzwanzig Kameraden.
    Einer von ihnen war der Feind.
    Den Kopf unter der Decke, während ihm der Hypnosekurs Nr. 32 über die Verteilung von Funkstationen in den Ohren klang, stellte Lennet folgende Betrachtungen an:
    Wenn niemand etwas bemerkt hat, habe ich gut abgeschnitten.
    Na schön - sagen wir, daß ich Glück gehabt habe, und führen wir den Teufel nicht in Versuchung. Jetzt werde ich kein Tonbandgerät mehr in Hauptmann Montferrands Schreibtisch tun. Das wäre zu riskant. Außerdem weiß ich nun, was ich wissen wollte: Es gibt keinen fiktiven Agenten.
    Zum Glück ist ein echter an Bord! Das gibt dem Lehrgang, der bereits etwas eintönig zu werden beginnt, eine gewisse Würze!
    Wer aber ist der feindliche Agent? Es ist keiner der Lehrer, denn die sind alle seit langem hier. Theoretisch könnte es Moriol sein, aber andererseits ist Moriol in der Armee sehr bekannt, und man hat ihn zum Kommandanten der Schule eben deswegen ernannt, weil man seiner sicher ist. Das Küchenpersonal hat sich seit den Anfängen der Schule nicht geändert, das hat uns Montferrand gesagt. Kommen also nur die Schüler in Frage.
    Der feindliche Spion muß sehr tüchtig sein; er spielt seine Rolle wie ein berufsmäßig ausgebildeter Agent. Mit anderen Worten: Man muß ihn unter denen suchen, die sich in ihren Erzählungen am seltensten irren, und nicht unter denen, die sich am häufigsten irren.
    Worin kann die Aufgabe eines Spions an Bord der »Napoleon" bestehen? Erstens darin, seine Regierung zu informieren. Er muß sich also selbst informieren. Zweitens darin, seine Informationen zu übermitteln. Von jetzt an werden also die Neugierigen am meisten verdächtig sein. Und was die Nachrichtenübermittlung betrifft - wie könnte er das

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