Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 - Gnadenlos

01 - Gnadenlos

Titel: 01 - Gnadenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
jähzornig? Nein, sagte sie sich, wahrscheinlich nicht. Dafür hatte er sich zu sehr unter Kontrolle. Ein Psychopath? Das war ein erschreckender Gedanke
    - aber nein, das war auch nicht möglich. Sam und Sarah würden so jemanden nicht als Freund haben, und die beiden waren sehr kluge Menschen. Aber was dann?
    »Also, ich habe meinen Werkzeugkasten dabei. Mit Dieselmotoren kann ich ganz gut umgehen. Abgesehen von unserem kleinen Freund, wie war's in der Arbeit?«
    »Ein guter Tag«, sagte Sandy, froh über die Ablenkung. »Wir haben einen Fall entlassen, um den wir uns echt Sorgen gemacht haben. Ein kleines schwarzes Mädchen, drei, ist aus seinem Bettchen gefallen. Doktor Rosen hat sich wundervoll um sie bemüht. In ein oder zwei Monaten wird niemand mehr sehen können, daß sie sich überhaupt verletzt hat.«
    »Sam ist ein prima Kamerad«, bemerkte Kelly. »Nicht bloß ein guter Arzt - er ist auch sonst Klasse.«
    »Sarah genauso.« Prima Kamerad, das hätte Tim auch gesagt.
    »Großartige Person«, nickte Kelly und bog nach links in die North Avenue ein. »Sie hat viel für Pam getan«, sagte er, Informationen preisgebend, ohne weiter darüber nachzudenken. Dann sah Sandy wieder, wie sein Gesicht in sich erstarrte, als hätte er die Worte von der Stimme eines anderen gehört.
    Der Schmerz wird nie wieder weggehen, oder? fragte sich Kelly. Wieder sah er sie im Geiste, und eine kurze, grausame Sekunde lang sagte er sich - log er sich vor, wie er im selben Augenblick wußte -, daß sie neben ihm war, dort rechts im Sitz saß. Aber es war nicht Pam, würde es nie wieder sein. Seine Hände packten den Plastiküberzug des Lenkrads fester, die Knöchel wurden auf einmal weiß, als er sich befahl, das auf sich beruhen zu lassen. Solche Gedanken waren wie Minenfelder. Du gehst rein, unschuldig, rechnest mit nichts Bösem, dann merkst du zu spät, daß da Gefahr lauert. Es wäre besser, wenn man sich nicht erinnern könnte, dachte Kelly. Es würde mir wirklich bessergehen. Doch was war das Leben ohne Erinnerungen, gute oder schlechte, und was sollte aus ihm werden, wenn er die Menschen vergaß, die ihm lieb und teuer waren? Und wenn er sich nicht nach diesen Erinnerungen richtete, was für einen Wert hatte dann das Leben?
    Sandy sah das alles in seinem Gesicht. Ein Wechselbalg, vielleicht, aber manchmal vergaß er sich zu verstellen. Du bist kein Psychopath. Du spürst Schmerz, Psychopathen nicht zumindest nicht über den Tod einer Freundin. Also was bist du dann?

18 Intervention
    »Versuchen Sie's noch mal«, forderte er sie auf.
    Klack.
    »Alles klar. Ich weiß, woran es liegt«, sagte Kelly. Er hatte sein Sakko ausgezogen, den Schlips gelöst und die Ärmel aufgerollt. So beugte er sich über ihren Plymouth Satellite. Bereits seit einer halben Stunde bastelte er am Motor herum, und entsprechend schmutzig waren seine Hände.
    »Einfach so?« Sandy stieg aus dem Auto. Sie zog den Schlüssel ab, was bei näherer Betrachtung überflüssig war, da der Wagen sowieso nicht anspringen wollte. Warum lasse ich ihn nicht stehen und einen Dieb daran verzweifeln? fragte sie sich.
    »Es kann nur eins sein. Der Zylinderkopfkontakt.«
    »Was ist das denn?« fragte sie. Sie stand neben Kelly und starrte ratlos auf das ölig schwarze Mysterium, das ein Motor war.
    »Der kleine Kontakt an der Zündung ist nicht stark genug, soviel Saft zu liefern, wie der Motor zum Starten braucht. Also wird damit lediglich ein stärkerer Kontakt aktiviert.« Kelly wies mit einem Schraubenschlüssel auf die betreffende Stelle. »Ein Elektromagnet, der einen stärkeren Impuls aussendet so daß der Motor elektrisch gestartet werden kann. Soweit alles klar?«
    »Ich glaube schon.« Was beinahe stimmte. »Man hat mir gesagt, ich brauchte eine neue Batterie.«
    »Na ja, es hat sich wohl schon rumgesprochen, daß Mechaniker Frauen gern -«
    »- übers Ohr hauen, weil wir von Autos sowieso keine Ahnung haben«, stellte Sandy mit einer Grimasse fest.
    »So in der Art. Aber ich verlange dafür auch eine Bezahlung«, erklärte Kelly, während er in seiner Werkzeugkiste wühlte.
    »Und was soll das sein?«
    »Da ich mir hier die Finger schmutzig mache, kann ich Sie nicht in ein Restaurant ausführen. Wir müssen hier essen«, sagte er, während er mit seinem weißen Oberhemd und den Kammgarnhosen unter dem Wagen verschwand. Eine Minute später tauchte er mit ölverschmierten Händen wieder auf. »Versuchen Sie's noch mal.«
    Sandy ließ sich wieder auf den

Weitere Kostenlose Bücher